links: englisches Cover | rechts: deutsches Cover
"Die Gefangene von Golvahar"
von Melissa Bashardoust
Originaltitel: Girl, Serpent, Thorn
Verlag: Thienemann, 2020
Einzelband | 448 Seiten
[HC] ISBN: 978-3522202732
~Klappentext~
Verborgene Zimmer, Türen und Gänge – das ist Sorayas Welt am Hofe. Sie lebt in den Schatten des prunkvollen Palasts, wie eine Gefangene, nicht wie eine Prinzessin, und dabei ist Soraya die Zwillingsschwester des jungen Schahs. Doch nur so kann sie ihr tödliches Geheimnis verbergen: Durch ihre Adern fließt Gift, wen sie berührt, der muss sterben. Dann begegnet sie Azad und der Wunsch, ihn zu berühren, wird übermächtig. Aber Soraya kann den Fluch des Dämons nicht brechen, ohne ihre Familie und ihr Volk in große Gefahr zu bringen...
~Meine Meinung~
Vorab: Ich habe den Roman auf Englisch gelesen, euch aber oben die Infos der deutschen Ausgabe eingefügt. :) Btw ein gutes Beispiel, wie im Deutschen die Seitenzahlen ansteigen... Meine Ausgabe hatte nur 311 Seiten, die Deutsche hingegen 448.
Die englische Ausgabe wird mit dem Zusatz "Sometimes the princess is the monster" beworben, was auch irgendwie meine Vorstellung von der Handlung geprägt hat. Das eben die Protagonistin mal nicht die nette Prinzessin ist, die alle rettet, sondern mehr Antagonistin. Das stimmte leider nicht, denn Soraya ist trotz des Gifts in ihren Adern und der tödlichen Gefahr, die sie dadurch darstellt, einfach nur ein junges, einsames, etwas naives Mädchen, das zwar ein paar dumme Entscheidungen trifft, aber eigentlich niemandem etwas schlechtes antun möchte. Manche ihrer Entscheidungen/Handlungen konnte ich nicht ganz nachvollziehen und stellenweise war sie auch echt anstrengend, dennoch grundsätzlich ein lieber Mensch. Sie versucht ihr möglichstes, um ihre Fehler wieder gut zu machen, wobei ihr nicht alles auf Anhieb gelingt - einer der positiven Aspekte der Handlung.
Neben Soraya spielen einige weitere Charaktere wichtige Rollen. Zu Beginn lernt sie beispielsweise den jungen Soldaten Azad kennen, der ihr bedingungslos hilft. Was aber wirklich hinter seinen Motiven steckt, bleibt erstmal unklar. Auch Sorayas Familie hat einen wichtigen Anteil an der Handlung. Weder ihre Mutter noch ihr Bruder, der aktuelle König, haben viel Zeit für Soraya. Sorayas Mutter ist zudem für den Fluch "verantwortlich", der auf Soraya lastet, da sie als junge Frau von einem Dämon mit dem Fluch für ihre erste Tochter belegt wurde. Später spielt auch noch eine Dämonin eine wichtige Rolle in Sorayas Leben.
Die Handlung basiert auf einem persischen Märchen, was ich eine interessante Abwechslung von den üblichen Märchenadaptionen fand. Im Anhang (zumindest bei der englischen Ausgabe) erklärt die Autorin einzelne Aspekte der Handlung und ihres Ursprungs, wodurch ich die Handlung nochmal mit anderen Augen gesehen habe. In der persisch angehauchten Fantasywelt leben neben den Menschen Dämonen (im Englischen Div genannt), gegen die sich die Menschen schützen müssen. Das ist soweit nichts Neues im Fantasy-Genre. Die Handlung wurde nach einer Wendung recht zu Beginn auch leider etwas vorhersehbar und schwächelt im Mittelteil, indem die Handlung eine Weile auf der Stelle tritt. Das Ende ist dann aber wieder spannend geschrieben und tröstet über die kurze Durststrecke hinweg. Den eigentlichen Reiz machte für mich aber tatsächlich die Basis auf dem persischen Märchen aus und welche Motive daraus in der Handlung auftauchen.
Insgesamt mochte ich den Roman gerne und empfand ihn trotz des etwas schwachen Mittelteils als unterhaltsam und kurzweilig. Wer mal eine weniger typische Märchenadaption lesen möchte, sollte hier reinschauen!
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