Dienstag, 25. April 2017

[Rezi] "Planetenwanderer" von George R.R. Martin (Hörbuch)

(c) Bildrechte: Random House Audio | Heyne Verlag
"Planetenwanderer"
von George R.R. Martin
Originaltitel: Tuf Voyaging
Verlag: Randomhouse Audio, 2013
Sprecher: Reinhard Kuhnert
Einzelband
Der Roman erschien im Heyne Verlag.

~Klappentext~
"Die Menschheit hat sich in den unendlichen Weiten des Weltalls ausgebreitet. Überall sind neue Siedlungen entstanden, und jede Welt birgt neue Gefahren. Als der interplanetarische Händler Haviland Tuf eines der letzten Saatschiffe der Erde erwirbt, beginnt seine Odyssee quer durch den Weltraum. Eine Odyssee, auf der Haviland Tuf vom einfachen Händler zum gefeierten Retter der Menschheit wird..."
~Meine Meinung~
Von George R. R. Martin erwartet man aufgrund der grandiosen Reihe "Das Lied von Eis und Feuer" (Game of Thrones) natürlich großes. "Planetenwanderer" erschien 1985 und damit knapp 10 Jahre vor dem ersten Band "Das Lied von Eis und Feuer". Angesiedelt ist es im Sci-Fi-Genre und als Episodenroman angelegt, d.h. die einzelnen Geschichten hängen nur lose zusammen. Sie erschienen ursprünglich als Kurzgeschichten zwischen 1976 und 1985.

Protagonist ist der exzentrische Haviland Tuf. Einen solch speziellen, merkwürdigen Hauptcharakter habe ich noch in keinem Buch erlebt. Er weicht sowohl äußerlich (blass, dicker Bauch, sehr groß) und charakterlich von der "Norm" ab. Seine Persönlichkeit ist eigenbrötlerisch, manchmal zu ehrlich, er gibt sein Wissen gerne wieder, redet etwas gestelzt, kommentiert auch als Scherz gemeinte Aussagen sehr ernsthaft und hat ein großes Gerechtigkeitsempfinden. Darüber hinaus liebt er Katzen und wird es nicht leid, zu erwähnen, was für besondere Wesen diese sind. Überhaupt spielen seine Katzen eine relativ große Rolle in dem Buch - man sollte diese wundervollen Tiere also mögen, wenn man vor hat, "Planetenwanderer" zu lesen. Bei Haviland Tuf schwankte ich stets zwischen mögen und nicht-mögen. Manches mal ging er mit mit seiner Art auf den Keks und besonders zum Ende des Romans hin wurde er immer überheblicher, was seine Arbeit angeht. Die Verweise auf die Bibel, die immer wieder auftauchen, sind bewusst gewählt und spiegeln die Entwicklung Tufs durch seine wachsende Macht wider.

Nebencharaktere gibt es viele, jedoch so gut wie niemanden, der eine längere Rolle spielt. Auf den verschiedenen Planeten trifft Tuf auf immer neue Personen, die sich um Hilfe suchend an ihn wenden. Einzig der Planet Sudlam wird mehrmals besucht und bekommt drei Episoden innerhalb des Romans. Dort trifft Tuf auf die Hafenmeisterin Tolly Mune, die Tuf einige Male ordentlich die Meinung sagt. Sie war mir insgesamt sympathischer als Tuf, da ihr Volk ihr sehr am Herzen liegt und sie es immer wieder schafft, sich und Tuf aus anbahnenden Komplikationen zu retten.

Inhaltlich gefiel mir nicht jede der Episoden gleich gut und auch das Ende war nicht restlos zufriedenstellend. Da merkte man deutlich, dass weitere Episoden möglich wären.

Durch die Probleme, die die Planeten haben, und die Tuf mittels Ökologie zu lösen weiß, wurde es aber nie langweilig. Es war jedes Mal aufs Neue spannend, was Tuf sich ausdenkt, um den Planeten zu helfen. Sei es nun um eine drohende Hungersnot wegen Überbevölkerung abzuwenden oder bösartige Krakenmonster zu vernichten. Martins Ideenreichtum kennt hier keine Grenzen und schafft ein Universum, das man während der Handlung immer besser kennenlernt. Geschickt werden geschichtliche Hintergründe und unterschiedliche Gesellschaftsformen eingebaut. Tufs Macht über die Arche, ein 1000 Jahre altes Saatgutschiff der Erde, welches er in der 1. Episode an sich bringt, wächst von Aufgabe zu Aufgabe, bis Tuf am Ende ein etwas zu übersteigertes Ego aufweist. Thematisch werden in "Planetenwanderer" immer wieder Punkte angesprochen, die trotz dem Alter des Buches nicht an Aktualität eingebüßt haben.

Ich habe "Planetenwanderer" als Hörbuch gehört und fühlte mich bestens und kurzweilig unterhalten. Mit knapp 16 Stunden kein schnelles Vergnügen, aber Reinhard Kuhnert macht einen hervorragenden Job. Seine Stimme hat es geschafft, sowohl Tufs merkwürdige Art als auch die Planeten und anderen Charaktere lebhaft wiederzugeben. Auch den scharfen, trockenen Humor Tufs hat er gekonnt getroffen. Für mich eine richtig gut passende Besetzung!

Fazit: Haviland Tuf wird nicht jedem gefallen und auch die Form des Episodenromans mit locker zusammenhängenden Geschichten sollte man mögen. Dann erwartet einen jedoch ein spannendes, thematisch stets aktuelles Weltraumabenteuer.

Donnerstag, 20. April 2017

[Rezi] "Marienkäfertage" von Uticha Marmon

(c) Bildrechte: Magellan Verlag
"Marienkäfertage"
von Uticha Marmon
Verlag: Magellan, 2015
Einzelband
224 Seiten

~Klappentext~
"Endlose helle Tage, Sonnenlicht, das flirrend durch Baumkronen fällt, kaltes Seewasser und frische Zimtbrötchen – so war ihr Sommer, jedes Jahr. Jetzt sind das alles nur noch Erinnerungen an eine Zeit, als sie Elin und noch nicht Lykke war. Doch was heißt das überhaupt – Lykke sein? Und wie passt dieser fremde Junge in ihr neues Leben, Rasmus, der ihr Angst macht, den sie aber auch ein kleines bisschen mag? Während sie sich vorsichtig an ihre neuen Gewissheiten herantastet, erkennt sie eines: Das Glück ist vielleicht ein scheuer Gast, aber es liegt an uns, ob wir ihm die Tür öffnen."
~Meine Meinung~
Der Magellan-Verlag ist für besondere Jugendbücher bekannt, die mir bisher immer gut gefallen haben. Sie greifen häufig ungewöhnliche, ernste Themen auf, in denen die Liebe manches Mal nur eine Nebenrolle spielt.

Die Inhaltsangabe lässt vermuten, worum es in "Marienkäfertage" geht - ein Thema, welches ebenfalls selten thematisiert wird. Dennoch möchte ich nicht zu viel verraten, da Elin selbst erst nach und nach davon spricht und sich die Geschichte um diese Sache herum aufbaut.

Die Handlung verläuft dadurch etwas zäh. Der Leser weiß recht schnell, was los ist, Elin redet jedoch lange drum herum und schafft es auch später kaum, einen vernünftigen, klaren Gedanken dazu zu fassen. Ich kann verstehen, dass Elin anfangs erschrocken und verunsichert ist, aber sie soll 16 Jahre alt sein. Durch ihre unreifen Gedanken (oder Nicht-Gedanken) wirkt sie jedoch eher wie 12. Ich war jedenfalls sehr verwundert, als erwähnt wurde, wie alt Elin ist. (Und hatte mich vorher schon gewundert, wieso sie bereits Alkohol trinkt und mit Freunden die Nacht durchfeiert.) Sie reflektiert kaum und verkriecht sich in ihrer "Marienkäferwelt". Obwohl sie so schockiert und verletzt ist, dass sie von Zuhause abhaut, um in Ruhe nachdenken zu können, weigert sie sich, irgendwen auf die Sache anzusprechen. Irgendwie passte das alles nicht für mich zusammen, denn gleichzeitig sehnt Elin sich nach der Vergangenheit und nach Antworten, die sie teilweise auch sehr aktiv im Laufe der Handlung sucht. Ihr ständiger Wechsel zwischen "Ich will Antworten" und "Das ist mir alles zu viel, lasst mich bloß in Ruhe" war anstrengend. Auch die Art, wie sie andere vor den Kopf stößt und kaum ein Wort sagt, machte sie nicht sympathisch. Leider wurde ich durch Elins kindisches Verhalten auch zum Ende nicht mit ihr warm.
Die weitere Charaktere bleiben ebenfalls eher blass und auch zu ihnen konnte ich keine Verbindung aufbauen.

Am Ende werden die meisten Fragen noch aufgelöst, jedoch fand ich ein paar Punkte nicht logisch genug, auf die ich wegen Spoilergefahr nicht eingehen werde.
Dabei regt das Thema von "Marienkäfertage" durchaus zum Nachdenken an und es wird öfter die Frage gestellt, was eine Person ausmacht, woran man erkennt, wer man wirklich ist. Das sind definitiv interessante, spannende Fragen.

Positiv zu nennen ist zudem das Setting. Sommer in Dänemark, mit Wald und See in der Nähe. Ich hatte beim Lesen oft den Duft von Nadelwäldern und Sonnenschein in der Nase. Da bekommt man richtig Lust, mal wieder den Sommer dort zu verbringen.

Auch der Schreibstil ist schön zu lesen. Sehr melancholisch, lyrisch und zum Nachdenken anregend.

Fazit: An sich interessanter, eher selten thematisierter Inhalt, aber leider mit einer kindischen, unsympathischen Protagonistin, in die ich mich kaum hineindenken konnte, und einer zähen Erzählweise. Dank des Settings und des Schreibstils hatte ich dennoch Spaß beim Lesen. Das Thema regt zudem zum Nachdenken an.

Mittwoch, 19. April 2017

[Rezi] "Nur einen Klick entfernt" von Kira Gembri

(c) Bildrechte: Kira Gembri
"Nur einen Klick entfernt"
von Kira Gembri
Selfpublishing, 2016
Einzelband
252 Seiten

~Klappentext~
"Der junge Programmierer Tom glaubt, am Tiefpunkt seines Lebens angekommen zu sein, als er an Silvester in einem Erotik-Chatroom landet. Dabei braucht er gerade einfach nur jemanden zum Reden.
Auch Luna könnte sich etwas Besseres vorstellen, als die Neujahrsnacht damit zu verbringen, sich vor ihrer Webcam und einem völlig Fremden auszuziehen. Niemals hätte sie geahnt, dass ein missglückter Flirt zwischen ihr und Tom zu einem monatelangen E-Mail-Wechsel führen könnte! Die zwei schreiben einander bald jeden Tag - mal lustig, mal nachdenklich und mit immer mehr Herzklopfen zwischen den Zeilen. Doch Tom hat ein Geheimnis, das ein Happy End für ihn und Luna so gut wie unmöglich macht. Oder ist die große Liebe wirklich nur einen Klick entfernt...?"

~Meine Meinung~
Kira Gembri gehört durch ihre wunderschönen Geschichten mit dem perfekten Mix aus Humor und ernsten Themen mittlerweile zu meinen Lieblingsautoren. Und so "musste" auch "Nur einen Klick entfernt" bei mir einziehen.

Die Geschichte von Tom und Luna wird komplett anhand von eMails (und zu Beginn als Chat) dargestellt, in denen die beiden sich Nachrichten schicken und so nach und nach immer mehr von einander erfahren.

Wer selbst schon einmal eine eMail-Freundschaft hatte, weiß sicher, wie viel einfacher es ist, virtuell über sein Leben und seine Probleme zu schreiben. Da erwähnt man doch schneller mal Dinge, die man in einem persönlichen Gespräch mit einem Bekannten/Fremden nicht aussprechen würde. Und so geht es auch Tom und Luna. Was als lockere "Lass uns einfach über Gott und die Welt schreiben"-Freundschaft beginnt, driftet immer wieder zu persönlichen Themen ab. Langsam erfährt man dadurch immer mehr über die Probleme, die die beiden im Leben haben, und wie sie sich gegenseitig bei der Lösung dieser helfen wollen.

Ich hatte anfangs erwartet, dass die Charaktere aufgrund der Form des Buches eher oberflächlich bleiben würden, aber Kira Gembri schafft es mit wenigen Worten zwei wirklich sympathische, authentische und individuellen Persönlichkeiten zu entwickeln, mit denen man schnell mitfiebert und mitleidet. Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen und war doch etwas enttäuscht, als es so schnell vorbei war.

Überhaupt sind die witzigen, manchmal auch ernsten "Dialoge" zwischen den beiden mehr als unterhaltsam, charmant und scharfsinnig. Beide Charaktere wissen mit Worten umzugehen und so entstehen lesenswerte eMails weit ab von z.B. typischen platten Facebook-Nachrichten. ;-)

Und hinter allen die sehr aktuelle Thematik der sozialen Netzwerke. Dass sich immer mehr Menschen hinter ihren Smartphones und Computern verstecken und lieber virtuell kommunizieren statt vor die Haustür zu gehen und reale Gespräche zu führen. Und dass man trotzdem einsam bleibt.

Fazit: Absolut lesenswert und durch die Thematik sehr aktuell.

Mittwoch, 12. April 2017

[Rezi] "Nachtmahr" - October Daye #3 von Seanan McGuire

(c) Bildrechte: Egmont Lyx Verlag
"Nachtmahr" (October Daye #3)
von Seanan McGuire
Originaltitel: An Artificial Night
Verlag: Egmont Lyx, 2011
Band 3 von bisher 11
384 Seiten

~Klappentext~
"Unter den Feen von San Francisco ist er ein vertrauter Schrecken: der Blinde Michael, der mit seiner Schar in Vollmondnächten über die Hügel von Berkley fegt und Kinder raubt. Bisher hatte sich October Daye keine Gedanken darum gemacht, hat sie doch ganz alltägliche Sorgen, die sie beschäftigen. Aber als die Kinder ihrer Freundin Stacy plötzlich verschwinden, muss sich Toby mit dem Nachtmahr von Faerie auseinandersetzen..."

~Meine Meinung~
Die "October Daye"-Reihe gehörte schon nach zwei Bänden zu meinen Lieblingen. Das Worldsetting ist einfach wunderbar detailliert und durchdacht entworfen und man entdeckt in jedem Band etwas neues. Die vielen Mythen fließen nahtlos in die Handlung ein und man bekommt richtig Lust, sich die Grundlagen anzulesen. Mit Toby haben wir zudem eine starke, sarkastische Protagonistin, die aber auch mal an ihre Grenzen stößt. Mir sind sie und die anderen Charaktere total sympathisch und ich freue mich jedesmal, wenn wieder ein schon bekannter Charakter auftaucht, um Toby bei ihren Aufgaben zu helfen. Und auch neue Charaktere wachsen einem irgendwie schnell ans Herz. Nicht einmal Blind Michael, der nun wirklich fiese Dinge mit den armen Kindern tut, konnte man am Ende des Bandes noch so richtig böse sein. Und genau das ist ein weiterer Pluspunkt: Es gibt kein Schwarz und Weiß - was auch richtig gut zu dem Wesen von Feen und anderen mythischen Wesen passt.

Auch der 3. Band fing vielversprechend an und war in der ersten Hälfte sehr spannend. Blind Michaels Reich und seine Wilde Jagd waren etwas düsteres, neues, das wirklich bedrückend beschrieben wurde. Ich war wirklich richtig gefesselt und konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Der bildhafte Erzählstil tut da sein übriges.

Jedoch wiederholte sich die Handlung nach der Hälfte etwas zu sehr. Insgesamt geht Toby in dem Band dreimal in Blind Michaels Reich und irgendwie gelingt es ihr natürlich immer, da wieder rauszukommen - mal besser, mal schlechter. Und immer hat sie dabei Hilfe, besonders von der Luidaeg. Dass die beiden mittlerweile auf eine merkwürdige Art befreundet sind, finde ich gut, aber dass sich alles irgendwie mit deren Hilfe regeln lässt, ist etwas einfallslos.

Davon abgesehen liebe ich die Geschichten rund um October "Toby" Daye aber weiterhin und freue mich darauf, die Reihe auf Englisch weiter zu lesen. Leider wurde sie nach Band 3 nicht weiter ins Deutsche übersetzt.

Die October Daye-Reihe:
    Band 1 - Winterfluch [meine Rezension]
    Band 2 - Nebelbann [meine Rezension]
    Band 3 - Nachtmahr
weitere Bände nur auf Englisch
    Band 4 - Late Eclipses [meine Rezension]
    Band 5 - One Salt Sea [meine Rezension]
    Band 6 - Ashes of Honor
    Band 7 - Chimes at Midnight
    Band 8 - The Winter Long
    Band 9 - A Red-Rose Chain
    Band 10 - Once Broken Faith
    Band 11 - The Brightest Fell
    Band 12 - Night and Silence (noch nicht erschienen)
    Band 13 - The Unkindest Tide (noch nicht erschienen) 

Dienstag, 11. April 2017

[Rezi] "Was ich dich träumen lasse" von Franziska Moll

(c) Bildrechte: Loewe Verlag
"Was ich dich träumen lasse"
von Franziska Moll
Verlag: Loewe, 2014
Einzelband
256 Seiten

~Klappentext~
"Elena hat ihr Glück gefunden – mit Rico. Doch ein schwerer Autounfall reißt Rico aus Elenas Leben in die Tiefen eines Komas. Tag für Tag zeigt Elena ihm nun, was das Leben für ihn bereithält, und wofür es sich lohnt, zurückzukommen: für ihre Liebe.Elena ist bis in die Tiefe ihrer Seele erschüttert. Ein Leben ohne Rico ist für sie nicht denkbar, nicht fühlbar. Wie kann sie Rico in der Schwärze seines Komas helfen? Dann findet sie auf seinem Computer eine Liste: die Top Ten der Dinge, die Rico vor seinem Tod noch erleben und tun wollte. Elena fasst einen Entschluss: Solange Rico nicht selbst sein Leben leben kann, wird sie seine Top Ten abarbeiten und ihm jeden Tag von ihren Erfahrungen berichten.Ihr zur Seite steht ganz unerwartet ein hartgesottener junger Krankenpfleger, der für jede Gelegenheit den unpassendsten Spruch parat hat. Seine Freundschaft hilft Elena, Rico nah zu bleiben und die Hoffnung nicht aufzugeben. Sie weiß, es lohnt sich, bis zum Ende zu kämpfen."
~Meine Meinung~
"Was ich dich träumen lasse" ist eine traurige, nahe gehende Geschichte, die aber die Hoffnung nicht aus den Augen verliert. Genau wie Elena glaubt man als Leser nicht, dass Rico sterben könnte und wartet die ganze Zeit darauf, dass er aufwacht. Als Elena die Liste findet, was Rico in seinem Leben noch machen wollte, geht man irgendwie auch davon aus, dass er aufwacht, sobald Elena die Aufgaben erledigt hat. Umso gespannter verfolgt man, was Elena sich einfallen lässt, um auch die scheinbar ohne Rico nicht machbaren Punkte umzusetzen.

Besonders berührend sind die Rückblenden, die Ausschnitte aus der Beziehung zwischen Elena und Rico zeigen und durch die Erzählart in Dialogen sehr persönlich wirken. Es ist erstaunlich, über was die beiden in einem Jahr Beziehung gesprochen haben, was sie schon alles erlebt und geplant haben. Man glaubt sofort, dass die beiden für einander bestimmt sind und "Bis an ihr Lebens Ende" zusammen bleiben werden. Da sollten sich viele Paare mal eine Scheibe von abschneiden. ;)

Die Charaktere lernt man gerade durch die Rückblenden und Elenas Erinnerungen immer besser kennen. Obwohl das Buch relativ kurz ist, fühlt man sich schon nach kurzer Zeit mit ihnen verbunden und hat lebhafte Bilder von ihnen vor Augen.

Rico ist stets der fröhliche, lächelnde Junge, den alle mögen, während Elena eher schlecht gelaunt und abweisend erscheint. Doch Rico findet trotzdem einen Weg in ihr Herz. Auch nachdem Rico ins Koma fällt, bleibt Elena gefasst und lässt Angst und Sorgen nicht zu dicht an sich heran. Sie schaut vorwärts und gibt alles, um Rico zurückzuholen. Dadurch wirkt sie anfangs gefühlskalt, doch man merkt schnell, dass sie vielmehr unter Schock zu stehen scheint.

Zum Ende möchte ich nicht viel sagen, das würde nur spoilern. Aber ich war nach dem Lesen sowohl aufgewühlt als auch seltsam ernüchtert.
Ich weiß auf jeden Fall, warum ich so eine Liste noch nie geschrieben habe, obwohl ich es mir schon öfter überlegt hatte. Und hoffentlich komme ich niemals in so eine Situation.

Fazit: Wunderschöne, gefühlvolle Geschichte, die ganz besonders und nahe gehend geschrieben ist.

Dienstag, 4. April 2017

[Gemeinsam lesen] #38 - Die (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums


"Gemeinsam lesen" ist eine Aktion von Schlunzenbücher, die ursprünglich von Asaviels Bücherallerlei begonnen wurde. Ab heute mit neuem Logo. :)

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


(c) Bildrechte: Magellan Verlag
Ich lese aktuell "Die (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums" von Sarvenaz Tash und bin auf Seite 182 von 299.
Immer an seiner Seite und doch so unerreichbar wie ein ferner Planet – das ist seine beste Freundin Roxy für Graham. Seit Monaten sucht er einen Weg, ihr seine grenzenlose, epische, unsterbliche Liebe zu gestehen. Bei ihrem gemeinsamen Wochenende auf der New Yorker Comic-Convention will er seine Chance endlich nutzen. Leider kommen ihm immer wieder ein gut aussehender Engländer, seine Schüchternheit und die geheimen Liebesgesetze des Universums in die Quere… (Quelle: Klappentext)
2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

"Noch einmal."

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?

Auf das Buch hatte ich mich sehr gefreut, da es von waschechten Nerds handelt und auf einer Comic Con spielt. Anspielungen und Erwähnungen von allen nur erdenklichen Comic-Helden sind also am laufenden Band zu finden. Ich mag sowas total. :D (Bin ja selbst ein kleiner Nerd, aber nicht so sehr wie Graham und Roxy. ;)) Die Geschichte ist auch bisher sehr niedlich und witzig, aber nicht so außergewöhnlich wie ich erwartet hatte.

4. Auf welche Neuerscheinung/en 2017 freust du dich besonders?

Irgendwie hatte ich die Frage vor Kurzem schon mal irgendwo. xD Jedenfalls achte ich nicht so sehr auf Neuerscheinungen, weshalb ich keine Ahnung habe, was dieses Jahr so alles erscheint. Dementsprechend freue ich mich auch auf nichts besonders. Es gibt noch so viele bereits erschienene Bücher, die ich lesen möchte, da müssen Neuerscheinungen nicht unbedingt dabei sein. ;)


LG Alica

Montag, 3. April 2017

[Monatsrückblick] März 2017

Im März wollte ich eigentlich zur LBM, aber kurzfristig wurden meine Pläne über den Haufen geworfen... Ich wurde nämlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Bisher habe ich aber keine Antwort bekommen, weil sie erst noch andere Bewerber haben... >.> Davor war ich 2 Wochen krank - die Grippe hatte mich umgehauen. :( Leider kam ich in der Zeit kaum zu lesen, konnte ich mich doch auf nichts richtig konzentrieren. (Dafür habe ich aber trotzdem relativ viel geschafft. :O) Der Monat war lesetechnisch auch sehr durchmischt. Meine Neuzugänge habe ich teilweise schon gelesen, daher stelle ich sie hier mal nicht extra vor. Außerdem ist der Beitrag so schon recht lang. :P

Ich habe im März die folgenden Bücher gelesen (6 beendet, 2 abgebrochen):

(c) Bildrechte: Arena


"Die verborgene Seite des Mondes" | Antje Babendererde
War ein Spontankauf letzten Dezember in einem Antiquariat für sehr wenig Geld, habe es vor allem wegen des hübschen Covers gekauft und weil der Inhalt emotional und mitreißend klang. Leider stellte es sich als sehr zäh heraus. Es passierte kaum etwas nennenswertes und Julias Trauer um ihren verstorbenen Vater kam nicht gut rüber. Sie wirkte viel zu gefasst und nimmt das Leben am anderen Ende der Welt irgendwo im Nirgendwo, ohne fließend Wasser usw viel zu schnell hin. Und dann die Anziehung auf den ersten Blick zwischen ihr und Simon... Mir war das alles zu oberflächlich. Einzig über die Indianer und ihre Lebensumstände erfährt man viel interessantes (was ich aber überwiegend auch schon wusste). Nach 180 Seiten habe ich schließlich abgebrochen. Das war einfach nichts für mich.
[2 Flämmchen - ohne Rezension]
(c) Bildrechte: Egmont Lyx


"Nachtmahr" | Seanan McGuire
Der 3. Band der "October Daye"-Reihe. Die erste Hälfte hat mir unglaublich gut gefallen und auch der Rest hatte seine sehr guten Momente, aber leider war die Umsetzung nicht ganz perfekt gelungen. Es war etwas zu viel hin und her zwischen Blind Michaels Reich und der realen Welt. Und gefühlt tauchte jeder Charakter ständig unerwartet nochmal auf. Dennoch weiterhin eine meiner liebsten Reihen, die ich hiernach auf Englisch weiter lesen werden, da sie leider nicht weiter übersetzt wurde...
[4 Flämmchen - Rezension]
(c) Bildrechte: blanvalet


"Drachenfeind" | Naomi Novik
Der 8. Band der Reihe und der vorletzte. Nachdem Band 6 und 7 eher mittelmäßig waren, konnte Band 8 endlich wieder überzeugen und war richtig spannend! Jetzt muss ich mich aber eine Weile gedulden, bis der Abschlussband in meiner Ausgabe erscheint.
[4,5 Flämmchen - ohne Rezension]
(c) Bildrechte: Kira Gembri


"Nur einen Klick entfernt" | Kira Gembri
Ein Roman, der hauptsächlich aus eMails besteht. Definitiv mal etwas anderes und dank Kiras Humor super unterhaltsam, aber auch wieder mit ernsten Tönen. Durch den eMail-Stil wirkt die Handlung sehr viel persönlicher, als die meisten Romane. Ich habe das Buch in 1,5 Tagen verschlungen - das heißt bei mir schon was. ;)
[5 Flämmchen - Rezension]
(c) Bildrechte: Magellan


"Marienkäfertage" | Uticha Marmon
Ein Buch aus dem Magellan-Verlag, die immer etwas besonderes sind. Daher habe ich von "Marienkäfertage" auch wieder recht viel erwartet - wohl zu viel. Denn die Geschichte plätschert dahin und zog sich trotz des geringen Umfangs. Und Elin bzw. Lykke war mir leider recht unsympathisch. :/
[3 Flämmchen - Rezension]
(c) Bildrechte: Goldmann


"Interview mit einem Vampir" | Anne Rice
Ich mag die Verfilmung sehr gerne und hatte schon länger vor, das Buch zu lesen. Nun kam ich dazu und naja. Ich habe es nach 70 Seiten abgebrochen. Für meinen Geschmack wurde zu oft erwähnt, wie schön die Vampire sind und wie übernatürlich und anziehend und über allem hing eine erotische Stimmung. Das war für mich zu schwer zu ertragen. Vor allem weil Lestat auch so krass unsympathisch war. Obwohl die Handlung an sich interessant gemacht ist und der "Verlust des Lebens" und die Unsterblichkeit gut thematisiert werden. Ich bewerte hier mal nicht, es ist ganz einfach nicht mein Geschmack gewesen.
(c) Bildrechte: Papierverzierer


"Vita" | Felix A. Münter
Das eBook habe ich für die Papierverzierer-Challenge schon im Februar begonnen, aber mit eBooks komme ich immer so langsam voran, weil ich ja immer noch keinen eBook-Reader besitze. >.> Es war mein erstes Buch aus dem Steampunk-Genre und hat mir gut gefallen!
[4 Flämmchen - Rezension]
(c) Bildrechte: Papierverzierer


"Aurora - Morgana (1.3) - Königin der Illusion" | Stephanie Linnhe
Erneut eine Abschlussepisode der AURORA-Heldinnen aus dem Papierverzierer-Verlag. Hier kam mir die besondere Fähigkeit von Svea etwas zu kurz und es hatte ein paar kleine Längen, dennoch ein spannendes und unerwartetes Finale, das gespannt aus mehr macht.
[4 Flämmchen - Rezension]

[Rezi] "Aurora - Morgana (1.3) - Königin der Illusion" von Stephanie Linnhe

Den folgenden Beitrag kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung [da Rezensionsexemplar].
(c) Bildrechte: Papierverzierer Verlag
"Aurora - Morgana 1.3 - Königin der Illusion"
von Stephanie Linnhe
Verlag: Papierverzierer, 2017
Band 3 von 3
120 Seiten

~Klappentext~
"Das Netz der Forschungseinrichtung Labryd zieht sich immer enger um Morgana zusammen: Ihr Bruder verschwindet und taucht in ihren Träumen auf – mit einer Botschaft, die sie nicht deuten kann. Zusammen mit ihren Freunden Red und Mory flüchtet sie an den nördlichen Rand der Stadt. Doch schon bald stellt sie fest, dass sie keine andere Wahl hat, als ihren Verfolgern ein letztes Mal gegenüber zutreten.
Aber wie soll man einen Feind besiegen, der den größten Trumpf aus dem Ärmel zieht, den man sich vorstellen kann? Wie soll man ein Spiel gewinnen, dessen Figuren sich im Nebel verbergen – besonders, wenn man nicht weiß, auf welcher Seite sie wirklich stehen?"

~Meine Meinung~
Im letzten Aurora-Teil zur Heldin Morgana geht es noch einmal spannend zur Sache. Da Svea auf der Flucht ist und ungewiss ist, wie und wo sie gefunden werden kann, steht sie stets unter Strom. Die Unsicherheit wird auch dem Leser deutlich und man fiebert mit, ob Svea, Red und Mory eine Lösung finden werden, um in Sicherheit zu sein. Überhaupt sind die Charaktere sehr sympathisch und vor allem der sehr spezielle Mory wächst einem irgendwie ans Herz.

Daneben bekommt man immer wieder Einblicke in die "böse" Seite, das Labyrd-Labor und dort vor allem zu den Plänen, die Mella und Jethro haben, um Svea endlich zu fassen.

Mir gefällt der Perspektivenwechsel schon seit dem ersten Morgana-Teil sehr gut, da man auch die andere Seite kennen lernt und die Beweggründe, vor allem von Mella, besser nachvollziehen kann.

Der Teil besteht eigentlich nur aus Flucht und endet in einem kleinen Showdown, der sehr spannend und unerwartet war. Das Ende hat dann erneut einen Cliffhanger, der sehr neugierig auf eine mögliche Fortsetzung macht.

Da die Flucht im Vordergrund steht, gab es leider ein paar kleine Längen in der Handlung. Außerdem fand ich es etwas schade, dass Svea ihre Kräfte nur selten einsetzt und sich dort auch nicht so sehr weiter entwickelt wie andere Aurora-Heldinnen. Eigentlich wären die Handlung auch ohne ihre Illusionsfähigkeit ausgekommen.
Vielen Dank an den Papierverzierer-Verlag für das Rezensionsexemplar! <3

Aurora - Morgana
    Band 1 - Fee der Schatten [meine Rezension]
    Band 2 - Herrin der Träume [meine Rezension]
    Band 3 - Königin der Illusion