Samstag, 30. November 2019

[Neuzugänge] November 2019

Anfang November hatte ich Geburtstag und natürlich sind deswegen sowieso besonders viele Bücher eingezogen. Allerdings endete es nicht mit dem Gebrutstag an sich, denn Rabattgutscheine und Co. wollten auch noch eingelöst werden. Ich bin ehrlich: Ganze 24 Neuzugänge waren sowas von ungeplant und sind ein neues Highlight seit... ever! Aber irgendwie war der Monat auch so düster und trüb, dass ich kleine Lichtblicke brauchte - und so hat sich das etwas summiert, obwohl ich bei jeder einzelnen Bestellung an sich sehr zurückhaltend war. :'D (Z.B. ist nur ein einziges Rezensionsexemplar eingezogen, womit mein Plan, ab sofort nur noch eines zur Zeit und nur eines pro Monat anzufordern, einen ersten Schritt getan hat.) Und 2020 werde ich so konsequent wie möglich für den SuB-Abbau nutzen. Ende 2020 will ich wieder bei 20 Prints angekommen sein... Mal sehen, wie gut das klappen wird, aber angesichts des Platzmangels ist es eine unumgängliche Notwendigkeit... da heißt es, willensstark bleiben. :O

(c) Bildrechte liegen beim jeweiligen Verlag!
               
Geburtstagsgeschenke
"Das Institut der letzten Wünsche" | Antonia Michaelis [Einzelband]
"Asche und Phönix" | Kai Meyer [Einzelband]
"Smoke" | Dan Vyleta [Einzelband]
"The Crooked Kingdom" | Leigh Bardugo [2. Band]
"Goldene Flammen" | Leigh Bardugo [1. Band]
"Eisige Wellen" | Leigh Bardugo [2. Band]
"Lodernde Schwingen" | Leigh Bardugo [3. Band]
"One True Queen" | Jennifer Benkau [1. Band]
"Wovon du träumst" | Kira Gembri [Einzelband]

Medimops
"Dance of Thieves" | Mary E. Pearson [1. Band]
"Vow of Thieves" | Mary E. Pearson [2. Band]

Rebuy
"Der Brief für den König" | Tonke Dragt [1. Band]
"Der Wilde Wald" | Tonke Dragt [2. Band]
"Eine Woche voller Montage" |  Jessica Brody [Einzelband]
"Echt" | Christoph Scheuring [Einzelband]
"Die außergewöhnlichen Geheimnisse von April, May und June" | Robin Benway [Einzelband]

BuchBerlin
"Your Soul in Wonderland" | Kerstin Ullmann [1. Band]
"Großstadtgefühle" | BerlinAuthors [Anthologie | oben ohne Bild, habe keines gefunden]

Getauscht
"Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" | Jules Verne [Einzelband]
"Dry" | Jarrod und Neal Shusterman [Einzelband]
"Moxie" | Jennifer Mathieu [Einzelband]
"Wolkenkrieger" | Patrick Tilley [1. Band]

Sonstige
"Das Aquarium" | Franziska Lange [Einzelband]
"Rabenherz und Eismund" | Nina Blazon [Einzelband | RE]

Donnerstag, 28. November 2019

[Rez] "Zwei in Solo" von Elja Janus

(c) FeuerWerke Verlag
"Zwei in Solo"
von Elja Janus
Verlag: FeuerWerke Verlag, 2019
Einzelband | 336 Seiten
[TB] ISBN: 978-3945362556

~Klappentext~
Sie stammen aus zwei Welten, und doch verbindet sie die gleiche Sehnsucht: ganz sie selbst zu sein. Als Sophie und ihr ehemaliger Schüler Milo nach Jahren wieder aufeinandertreffen, fühlen sie sich sogleich zueinander hingezogen. Dabei sind sie so verschieden – sie, die gelernt hat, jedes Gefühl zu unterdrücken, und er, der in ein Leben voller Gewalt und Machtkämpfe geboren wurde. Als sie bereit sind, sich wirklich aufeinander einzulassen, wird aus Sophie und Milo endlich Solo. Doch ihre kleine Welt ist dem Untergang geweiht, wenn die beiden ihre Vergangenheit nicht hinter sich lassen können.
~Meine Meinung~
Auf diesen Titel bin ich durch Tanja (Der Duft von Büchern und Kaffee) aufmerksam geworden und da er zu der Zeit gerade im Kindle-Angebot war, habe ich zugegriffen, obwohl Romance absolut nicht mein Genre ist. Und das ist vielleicht auch der Grund, warum es mir letztlich nicht so gut gefallen hat, wie erwartet. Man sollte manchmal doch lieber im bevorzugten Genre bleiben, obwohl ich anderen Romanen immer gerne trotzdem eine Chance gebe.

Aber von vorne. Die Ausgangssituation mochte ich gerne. Milo und Sophie waren zwar mal Schüler und Lehrerin, aber als sie sich wieder treffen, sind sie es nicht mehr. Milo schwärmte allerdings schon damals für Sophie. Die beiden verbringen eine spontane Nacht zusammen, aus der sich langsam mehr entwickelt. Dabei zeigt sich schnell, dass Milo eine alles andere als schöne Kindheit hatte und die Narben aus der Zeit noch immer mit sich trägt - sichtbar und unsichtbar. Es fällt ihm daher schwer, jemandem zu vertrauen oder an sich heranzulassen. Wie Sophie diese Mauer langsam mit ihrer - in Milos Gegenwart lockeren - Art durchbricht, war nachvollziehbar dargestellt und brachte einige wirklich unterhaltsame Dialoge mit sich. Die beiden in der Kombination waren schon echt toll und ich musste mehrmals schmunzeln!

Aber je weiter die Handlung voran schritt, umso mehr Unstimmigkeiten taten sich für mich auf. Milo ist mittlweile erwachsen, warum zieht er bei seinem Vater nicht endlich aus? Er verdient selbst Geld, warum sucht er sich keine eigene Wohnung? Und wenn er denkt, eh nicht aus dem Einflussbereich von Vater und Bruder weg zu kommen, warum zieht er nicht in eine andere Stadt? Er ist alt genug, um sein Leben selbst zu regeln, warum also tut er sich die Qualen weiter an? Warum wagt er nicht den Schritt zur Polizei? Das war für mich absolut unverständlich.

Und auch Sophie gerät mehr und mehr in eine Abhängigkeit zu Milo, die ungesund ist. Sie lebte auf Druck ihrer Mutter immer sehr angepasst, stellte eigene Bedürfnisse hinten an und lernt erst durch Milo, wirklich sie selbst zu sein. Diese Entwicklung fand ich toll und nachvollziehbar. Aber es geht so weit, dass sie ohne Milo nicht mehr lebensfähig wirkt und sich in Selbstmitleid suhlt. Warum sie von einem Extrem ins nächste rutschen musste, verstehe ich nicht so ganz.

Insgesamt ein durchaus gelungener Grundplot mit einigen tollen Aspekten und Dialogen, der sich aber für mich nicht nachvollziehbar weiterentwickelte.

Dienstag, 26. November 2019

[Rez] "Wie ein Himmel voller Seehund" von Sara Lövestam

(c) Bildrechte: Rohwolt
"Wie ein Himmel voller Seehunde"
von Sara Lövestam
Originaltitel: Som eld
Verlag: Rohwolt, 2017
Einzelband | 256 Seiten
[TB] ISBN: 978-3499217685

~Klappentext~
Annas Hand ist so eine, die Netze auslegen und Knoten knüpfen kann. Die von Lollo kann vor allem Candy Crush spielen und Selfies machen. Unter ihren beiden Händen befindet sich der warme, raue Stein. Und jetzt berühren sie einander, Außenkante an Außenkante. Anna sitzt vollkommen regungslos da, nur ihre Atmung ist als winzig kleine Bewegung wahrzunehmen. Lollo atmet ebenfalls, jedoch schneller und heftiger, angesichts ihrer eigenen Courage. Sie lässt ihren kleinen Finger über den von Anna gleiten.
~Meine Meinung~
Das Buch war tatsächlich ein reiner Titel-Kauf, da ich Seehunde so liebe. XD Aber auch der Klappentext klang interessant. Und tatsächlich ist "Wie ein Himmel voller Seehunde" ein schönes Buch über die erste Liebe zwischen zwei jungen Mädchen.

Das Setting gefiel mir dabei auf Anhieb total gut, denn Anna und Lollo lernen sich auf einer kleinen schwedischen (oder norwegischen?) Insel kennen. Annas Vater besitzt dort seit Jahren ein Ferienhaus und so verbringen Anna und er jeden Sommer dort. Lollos Familie hingegen ist den ersten Sommer auf der Insel und hat dort ebenfalls ein Ferienhaus gekauft. Die sommerliche Atmosphäre zwischen Meer, Nadelbäumen und kleinen Ferienhäusern versetzte mich direkt selbst in Urlaubsstimmung.

Doch beide Familien sind grundverschieden. Während Annas Haus ein kreativer Eigenbau ihres Vater ist, mit Leck im Dach und Löchern in der Hauswand, ist Lollos Haus riesig, gepflegt, mit Pool und allem drum und dran. Entsprechend ätzend findet Lollo den Urlaub auf der langweiligen Insel, weitab ihrer Freunde und mit eher mäßigem Internetempfang. Für Anna hingegen bedeutet die Insel Freiheit. Sie kann Fische angeln, an Haus und Garten basteln, in den Tag hineinleben.
Und trotz der Unterschiede und der abwertenden Haltung von Lollos reicher Familie gegenüber Anna und ihrem alkoholabhängigen Vater, fühlt Anna sich sofort zu Lollo hingezogen. Das fremde Mädchen fasziniert sie und so lässt Anna sie kaum aus den Augen, bis sich eine zarte Freundschaft und schließlich etwas mehr entwickelt...

Etwas seltsam empfand ich Annas fast schon Stalker-ähnliche Handlungen, mit denen sie Lollo verfolgt und heimlich beobachtet. Aber davon abgesehen ist die Entwicklung zwischen den beiden wirklich süß zu lesen und die entstehenden Unsicherheiten und Missverständnisse nachvollziehbar. Gerade in dem jungen Alter, wenn man ohnehin von den eigenen Gefühlen und den körperlichen Entwicklungen verwirrt ist, muss es schwer sein, sich auch noch zu outen. Dass Ende ist in der Hinsicht ein klein wenig offen, aber mit Andeutungen, dass alles gut werden wird. Was ich auch als wichtige Botschaft empfand.

Insgesamt ein schönes, ruhiges Buch über die erste Liebe mit einem sommerlich-frischen Setting.

Sonntag, 24. November 2019

[Rez] "Der Ozean am Ende der Straße" von Neil Gaiman

(c) Bildrechte: Bastei Lübbe
"Der Ozean am Ende der Straße"
von Neil Gaiman
Originaltitel: The Ocean at the End of the Lane
Verlag: Eichborn, 2014 | Bastei Lübbe, 2016
Einzelband | 240 Seiten
[HC, Eichborn] ISBN: 978-3847905790 | [TB, Bastei Lübbe] ISBN: 978-3404173853

~Klappentext~
Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, es sei ein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen...
~Meine Meinung~
"Der Ozean am Ende der Straße" war mein erstes Buch von Neil Gaiman, sodass ich ganz unvoreingenommen an die Geschichte herangehen konnte. Und ich glaube, das muss man auch, um sie richtig wirken zu lassen. 

Die Rahmenhandlung, die im Prolog und Epilog aufgegriffen wird, beschreibt den Besuch eines Mannes am Ort seiner Kindheit, an die er mittlerweile kaum noch Erinnerungen hat. Doch als er dann den alten Bauernhof besucht, an dem er als 7-Jähriger ein ungewöhnliches Abenteuer erlebt hat, kommen die Erinnerungen zurück...
In der Haupthandlung begleitet man den 7-Jährigen Protagonisten durch eben dieses Abenteuer, das zunehmend fantastischer Natur wird.

Der Junge (dessen Name tatsächlich nie genannt wird) erzählt aus der Ich-Perspektive, sodass man alles aus den Augen eines Kindes beschrieben bekommt, nur gelegentlich unterbrochen durch die eingestreuten Gedanken des Erwachsenen-Ichs. Die Sicht auf die Welt ist dadurch eine recht naive, was mir in manchen Situationen auf den ersten Blick merkwürdig erschien. So nimmt er für mich bedrohliche oder unnormale Ereignisse quasi einfach hin, während anderes ihm Angst einjagt. Doch dies unterstreicht nur die verschiedenen Sichtweisen zwischen Kindern und Erwachsenen, die auch immer wieder im Buch thematisiert werden. Mir führte das tatsächlich vor Augen, wie anders man als Erwachsener denkt, wie schnell man Neues mit Unwohlsein aufnimmt, was man als Kind vielleicht einfach nur interessant gefunden hätte. Und wie rätselhaft, autoritär und bedrohlich Erwachsene auf Kinder wirken können. Die Fantasie, die man als Kind noch hat, spielt dabei sicherlich eine große Rolle, und mit der man fantastische Ereignisse als Möglichkeit annimmt.
Aus dieser Grundstimmung heraus werden die Ereignisse, die dem Jungen passieren, nicht wirklich erklärt, sondern als Tatsache dargestellt, die er nur am Rande hinterfragt. So leben auf dem Bauernhof drei Frauen - die Hampstocks: Großmutter, Mutter und Tochter - die sich mit der fantastischen Welt, die der Junge versehentlich entdeckt, bestens auszukennen scheinen und die Magie wirken können. Durch ihr Wissen und ihr Auftreten wirken sie wie eine Einheit, wie eine Göttin, die zeitgleich in verschiedenen Altersstufen auftritt. Bei ihnen fühlt der Junge sich sicher und geborgen, während die Geschehnisse bei ihm zuhause nichts für schwache Gemüter (Stichwort: Kindesmisshandlung) sind. Die neue Haushälterin, die anstelle der hart arbeitenden Eltern auf den Jungen und seine kleine Schwester aufpassen soll, wird von ihm als Bedrohung wahrgenommen, die seine Freiheiten einschränken will und ihn für Regelverstöße bestraft. Aus dieser schwierigen Situation daheim heraus, entstehen die magischen Ereignisse, bei denen sich Realität und Fantasie vermischen.
Etwas irritiert hat mich nur, dass die Mutter des Jungen kaum eine Rolle spielt, obwohl sie - wäre sie nur einmal für ihren Sohn wirklich da gewesen - die Probleme hätte aufklären können.

Mir hat der Roman insgesamt unglaublich gut gefallen. Er übt einen ganz besonderen Sog aus, der aus dem Mix des schönen, leicht poetischen Schreibstils mit der düsteren, wehmütigen Atmosphäre, den teils schwer zu verdauenden Szenen und der Magie in dem Ganzen entsteht. Definitiv eine Empfehlung an jeden, der eine besondere Geschichte sucht und sich auch darauf einlassen kann.

Weitere Meinungen
Gemeinsam gelesen mit: Dana von Buchtraumwelten (5/5)

Mittwoch, 20. November 2019

Mein SuB kommt zu Wort #25

"Mein SuB kommt zu Wort" ist eine monatliche Aktion von Annas Bücherstapel, bei der jeder jederzeit mitmachen kann. :) Hier findet ihr die aktuelle Runde!

Ich hatte Anfang November Geburtstag und was das für meinen SuB bedeutet hat, erzählt euch jetzt Helmut:

Frage 1: Wie groß/dick bist du aktuell?
Ich hatte ja schon Angst hier viel zu schnell zusammenzuschrumpfen. Aber Alicas Familie hat mich quasi gerettet, indem sie mich mit Nachschub versorgt hat. ;) Jetzt stehe ich bei 53 Prints und 38 eBooks, also 91 Bücher (letzten Monat waren es 86). Also ein Zuwachs von 5 Büchern! Und Samstag fährt Alica zur BuchBerlin, da kommt sie ja hoffentlich auch nicht mit leeren Händen zurück. :P

Frage 2: Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel!
Das ist jetzt etwas schwierig, da Alica ja fast alle Bücher zeitgleich bekommen hat... Ich entscheide mich mal für sie für drei davon:
(c) Bildrechte: Ravensburger | Knaur
"One True Queen" hat Alica von einem Hugendubel-Gutschein gekauft. Von ihren Eltern und ihren Schwestern hat sie die Grisha-Trilogie und den 2. Band der Krähen ("Das Gold der Krähen") bekommen. Und von ihrem Freund u.a. "Das Institut der letzten Wünsche".

Frage 3: Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
(c) Bildrechte: heyne fliegt

Zuletzt beendet hat Alica "Sieh mich an", ein Rezensionsexemplar. Es hat ihr richtig gut gefallen und empfiehlt es jedem Jugendbuch-Fan weiter! Die Rezension findet ihr hier.

Frage 4: Lieber SuB, ja wir bleiben den Reihen treu, sodass dein Besitzer*In zum Ende des Jahres stolz verkünden kann, dass Reihen beendet wurden. Diesmal gilt es, Reihenabschlüsse zu präsentieren, die dein(e) Besitzer*In bisher aufgeschoben hat.
Da gibt es tatsächlich eigentlich gar kein Buch bei mir, denn Alica schiebt Reihenabschlüsse seit einigen Jahren nicht mehr auf. Aber für den nächsten Monat hat sie sich ohnehin diese Reihenabschlüsse vorgenommen:
(c) Bildrechte: Orion Children's Books | LYX

"The Crooked Kingdom" ist der zweite Band der Duologie (dt. "Das Gold der Krähen") und Alica hat es wie gesagt erst diesen Monat zum Geburtstag bekommen. "Schicksalsbande" ist der Abschlussband der Vampire Academy-Reihe, die Alica dieses Jahr begonnen hat und eben auch noch abschließen möchte.

Nun ein Blick auf die Aufgabe vom letzten Monat. Alica hatte sich für "Lady Midnight" entschieden, es aber noch nicht angefangen. Das hat sie aber ab morgen vor. Dafür hat sie aber endlich ernsthaft an ihrem Wälzer der letzten Mai-Aufgabe "Die Dame vom See" weitergelesen (sie war damals nur bis Seite 200 von 640 gekommen) und beendet es heute noch. So ganz untätig war sie also nicht. ;)
(c) Bildrechte: Simon&Shuster | dtv

Montag, 18. November 2019

[Rez] "The Beauty of Darkness" von Mary E. Pearson

(c) Bildrechte: Henry Holt Verlag
"The Beauty of Darkness"
von Mary E. Pearson
Verlag: Henry Holt, 2016
Band 3 von 3 | 679 Seiten
[HC] ISBN: 978-0805099256 | [TB] ISBN: 978-1250115317
deutsche Ausgabe in zwei Bänden im ONE Verlag: "Die Gabe der Auserwählten" [HC] ISBN: 978-3846600528 | "Der Glanz der Dunkelheit" [HC] ISBN: 978-3846600603

~Klappentext~
Lia has survived Venda—but so has a great evil bent on the destruction of Morrighan. And only Lia can stop it.
With war on the horizon, Lia has no choice but to assume her role as First Daughter, as soldier—as leader. While she struggles to reach Morrighan and warn them, she finds herself at cross-purposes with Rafe and suspicious of Kaden, who has hunted her down.
~Meine Meinung~
Der Abschlussband der Remnant-Chronicles - der im Deutschen in zwei Bände geteilt wurde - bringt Lia nach der fulminanten Flucht aus Venda wieder zurück nach Morrighan, wo sie ihr Volk von der Gefahr der Armee des Komizar überzeugen muss. Doch in Morrighan ist man ihr nach der Flucht vor der Hochzeit nicht wohlgesonnen und zudem befinden sich Verräter unter den Ratsmitgliedern...

Mir war auch in diesem Band lange Zeit nicht ganz klar, worauf es hinausläuft. Die Prophezeiung, die scheinbar ein Opfer von Lia fordert, hing über allem. Lia interpretiert es so, dass sie Morrighan und Dalbreck vor Venda schützen und die drei Länder gemeinsam in eine neue Zukunft führen soll. Doch sie ist dabei fast auf sich allein gestellt. Als Charakter mochte ich sie weiterhin unheimlich gerne, da sie durchsetzungsfähig und mutig ist. Sie steht für ihre Meinung und ihren Glauben ein, fühlt sich allen drei Völkern gleichermaßen verpflichtet und ist bereit, sich selbst für das Glück aller zu opfern. Ihre Entschlossenheit fand ich bewundernswert, auch im Umgang mit Personen wie den Ratsmitgliedern, die sie als "dummes kleines Mädchen" abtun wollen. Allerdings schießt sie auch manchmal über das Ziel hinaus, ist ungeduldig und zu selbstüberzeugt. In manchen Szenen hätte ich es doch gut gefunden, wenn sie noch einen Moment länger nachgedacht und auch andere Meinungen an sich herangelassen hätte. Allerdings steht sie auch unter enormen Zeitdruck, was man ihr anmerkt.

Die Beziehung zwischen Rafe und Lia durchlebt in diesem Band eine richtige Krise, bei der sich beide meiner Meinung nach falsch verhalten haben. Danach dachte ich mehrmals, dass es vielleicht doch noch etwas mit Lia und Kaden wird, aber auch hier zeigen die Charaktere sich unerwartet erwachsen, was mir gefallen hat. Das Ende ist in Sachen Liebe dann trotzdem unerwartet, aber auch irgendwie süß.

Die Handlung verläuft erneut eher ruhig. Es wird viel Zeit für die Charakterentwicklung genutzt, was mir gefallen hat, da die Charaktere richtig lebendig wurden. So erfährt man mehr über Kadens Familie und Vergangenheit, über Rafe als neuer König, über Rafes Gefährten und auch über Pauline. Mir wuchsen alle Charaktere richtig ans Herz, sodass der Abschied am Ende doch schwer fiel. Tolle Charaktere erschaffen kann Mary E. Pearson definitiv!
Erneut werden einige Intrigen aufgedeckt, Verräter entlarvt und Pläne geschmiedet, wie man der Armee des Komizar begegnen könnte. Daher blieben actionreiche Szenen in der Unterzahl, dennoch blieb es durchgehend spannend, eben weil nie ganz klar war, was als nächstes passieren würde und ich mehrfach durch die Entwicklungen überrascht wurde.
Einzig das eigentliche Ende war dann im Vergleich viel zu kurz! Lias Rolle in dem Ganzen hatte ich mir noch größer vorgestellt und auch die Gabe wurde nicht ganz so bedeutend, wie ich erwartet hatte. Schade war auch, dass der Komizar nur einen kurzen Auftritt bekam. Das letzte große Gefecht hätte ruhig mehr ausgearbeitet werden können.

Dennoch alles in allem ein gelungener Abschluss einer insgesamt tollen Reihe, die ich positiv im Gedächtnis behalten werde!
The Remnant-Chronicles
Band 1 - The Kiss of Deception [meine Rezension]
                   (dt. "Der Kuss der Lüge")
    Band 2 - The Heart of Betrayal [meine Rezension]
                   (dt. "Das Herz des Verräters")
    Band 3 - The Beauty of Darkness
                   (dt. "Die Gabe der Auserwählten" und "Der Glanz der Dunkelheit"

Donnerstag, 14. November 2019

[Rez] "Sieh mich an" von Erin Stewart

Den folgenden Beitrag kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung [da Rezensionsexemplar].
(c) Bildrechte: heyne fliegt
"Sieh mich an"
von Erin Stewart
Originaltitel: Scars Like Wings
Verlag: heyne fliegt, 2019
Einzelband | 416 Seiten
[HC] ISBN: 978-3-453-27225-5

~Klappentext~
Bei einem schrecklichen Feuer hat die 16-jährige Ava alles verloren, was ihr wichtig ist: ihre Eltern, ihre Cousine Sara, die zugleich ihre beste Freundin war, ihr Zuhause. Sie musste zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen. Und noch immer ist ihr ganzer Körper, vor allem aber ihr Gesicht, von tiefen Narben gezeichnet. Doch nun soll Ava sich Schritt für Schritt in den Alltag zurückkämpfen. Saras Eltern, die sie bei sich aufgenommen haben, verlangen von ihr, dass sie wieder die Highschool besucht – Avas schlimmster Alptraum. Schließlich einigen sie sich auf eine »Probezeit« von zwei Wochen. Ava ist wild entschlossen, danach nie wieder einen Fuß vor die Tür und schon gar nicht in eine Schule zu setzen. Aber dann kommt alles ganz anders, denn Ava findet ausgerechnet dort, wo sie es am wenigsten erwartet, Seelenverwandte...
~Meine Meinung~
Ich habe vorher noch nie ein Buch zum Thema "Brandverletzte" gelesen. Schon alleine dadurch hatte der Roman einen besonderes Reiz. Doch auch die Umsetzung konnte mich komplett überzeugen, sodass ich schon im Vorfeld eine absolute Leseempfehlung aussprechen möchte.

Ava hat bei einem Hausbrand nicht nur ihre Eltern und ihre Cousine verloren, sondern auch 60% ihrer Haut ist verbrannt. Nach einem Jahr voller Operationen soll sie zurück in den Alltag finden. Doch wie soll sie das schaffen, mit all den Narben? Auch wenn sie es in den vergangenen Monaten geschafft hat, sich ein dickes Fell zuzulegen und die Welt um sie herum, die sie erschrocken, neugierig oder voller Mitleid anstarrt, weitestgehend auszublenden, so weiß sie doch, dass es nie mehr sein kann wie "vorher". Niemand möchte mit "jemandem wie ihr" befreundet sein. Sie stellt sich also darauf ein, nach den zwei Wochen Probezeit in der Schule wieder davon befreit zu werden, um sich den Rest ihres Lebens in ihrem Zimmer zu verkriechen.
Schon während dieser Ausgangssituation merkt man, dass Ava versucht, alles abzublocken. Sie kann Freundlichkeit nicht an sich heranlassen, denkt sie doch, man würde nur aus Mitleid nett zu ihr sein. Auch gegenüber ihrer Tante und ihrem Onkel - die Eltern der verstorbenen Cousine -, die sie wie eine eigene Tochter aufgenommen und durch all die Operationen begleitet haben, wird sie schnell unfair, da sie das Gefühl hat, sie entscheiden alles über ihren Kopf hinweg und sehen sie nur als "schlechten Ersatz" für ihre tote Tochter. Gleichzeitig versucht Ava, ihre Situation mit Sarkasmus erträglicher zu machen.
Ich muss gestehen, anfangs fiel es mir schwer, Ava zu mögen, weil sie so verbissen versucht, sich selbst schlecht zu reden und nicht nach Vorne schauen kann. Natürlich kann ich verstehen, wie schlimm all das Starren der anderen Menschen und die blöden Kommentare für sie sind. Doch es gibt in der Welt dort draußen nicht nur ignorante Idioten - und daran muss Ava erst einmal zu Glauben lernen.
Unterstützung bekommt sie dabei von Piper, die von der Art her das Gegenteil von Ava ist. Auch sie hat nach einem Unfall Brandnarben und sitzt zudem im Rollstuhl. Doch anders als Ava begegnet sie der neuen Situation offen, frech und laut. Und bringt Ava dadurch immer öfter dazu, über ihren Schatten zu springen.

"Sieh mich an" ist eine Geschichte, die sowohl bedrückt, als auch Mut macht. Was Ava durchstehen musste, was sie erlebt hat, dazu der Verlust der Eltern und ihrer Cousine, die wie eine Schwester für sie war, ist ein harter Schicksalsschlag. Sich selbst im Spiegel nicht mehr wiederzuerkennen, die Blicke der anderen, die Schmerzen. Den Glauben an das Gute im Leben nicht zu verlieren, ist da garantiert nicht leicht. Umso beeindruckender ist Avas Entwicklung innerhalb der Handlung. Sie gibt nicht auf, sie will leben. Und ganz langsam merkt sie, dass nicht jeder Mensch, der ihr begegnet, nur ihr Äußeres sieht.

Mich hat der Roman wirklich beeindruckt und mir wieder einmal vor Augen geführt, dass der äußere Eindruck nichts über das Innere eines Menschen aussagt. Eine wichtige Botschaft, verpackt in einen Jugendroman, der neben dem speziellen Fokus auf Narben auch die typischen Themen junger Menschen wie Akzeptanz, Neid oder Liebe abdeckt, ohne dabei überladen zu wirken.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionexemplars über das Testleser-Portal! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Dienstag, 12. November 2019

[Rez] "Schwarzer Leopard, Roter Wolf" von Marlon James

Den folgenden Beitrag kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung [da Rezensionsexemplar].
(c) Bildrechte: Heyne Hardcore
"Schwarzer Leopard, Roter Wolf"
von Marlon James
Originaltitel: Black Leopard, Red Wolf
Verlag: Heyne Hardcore, 2019
Band 1 von 3 | 832 Seiten
[HC] ISBN: 978-3-453-27222-4

~Klappentext~
Sucher, der Jäger mit dem besonderen Sinn, wird vor seine schwierigste Aufgabe gestellt. Er muss einen Jungen aufspüren, der vor drei Jahren spurlos verschwand. Seine Fährte führt ihn durch Wälder und Städte, zu Gestaltwandlern, Ausgestoßenen und Hexen. Aber kann er den Jungen retten und die Welten wieder in Einklang bringen?
~Meine Meinung~
Der Erzählstil in "Schwarzer Leopard, Roter Wolf" ist recht verworren und gerade zu Beginn wird oft zwischen verschiedenen Erzählebenen hin- und hergesprungen. So sitzt der Protagonist - nur Sucher genannt - im Gefängnis und erzählt einem Inquisitor seine Lebensgeschichte. Diese ist die Haupthandlung des Romans. Doch innerhalb dieser Erzählung schweift Sucher immer wieder zu zeitlich abweichenden Nebengeschichten ab, deren Sinn für die Handlung nicht immer nachzuvollziehen ist. Begonnen wird dabei u.a. bei Suchers Flucht aus dem Elternhaus, seiner ersten Begegnung mit dem Leopard - einem Gestaltwandler - und der gemeinsamen Rettung von einigen Waisenkindern. Danach folgt ein Zeitsprung von fünf Jahren und erst danach beginnt mit der Suche nach einem Jungen die eigentliche Geschichte.

Bis etwa Seite 400 war mir die Geschichte dabei völlig egal. Erst die vielen Handlungssprünge, die keinen roten Faden erkennen ließen, dann die Geschichte rund um den Jungen, der so geheimnisumwoben ist, dass Sucher eigentlich nichts über ihn weiß und ihn jeder seiner Auftraggeber weitestgehend im Dunkeln lässt oder gar belügt. Dazu ein ständiges eifersüchtiges Hin und Her zwischen Sucher und Leopard. Das alles nervte mich eher als mich zu unterhalten. Hinzu kam eine Szene um Seite 250 herum, die ich so abstoßend fand, dass ich das Buch schon abbrechen wollte. Ja, bei "Heyne Hardcore" sollte man mit vielem rechnen, aber Marlon James hat eine Welt geschaffen, in der sexuelle Gewalt an der Tagesordnung ist, Verwaltigungen zur Normalität gehören und Sex mit Kindern oder Tieren zwar als schrecklich dargestellt wird, aber dennoch regelmäßig vorkommt und auch beschrieben wird. Definitiv nichts für schwache Nerven... Interessanterweise waren die Aspekte aber vor allem zu Beginn des Romans nahezu allgegenwärtig, während sich ab etwa Seite 400 herum dann auf die eigentliche Handlung konzentriert wurde, und es dann vor allem auf nicht-sexueller Basis brutal zuging. Das erweckte bei mir schon irgendwie den Anschein, als würde Marlon James erstmal schocken wollen, bevor er die eigentliche Geschichte erzählt. Vor allem da viele der besagten Szenen keine besondere Relevanz für die Handlung oder die Charakterentwicklung besaßen.

Nach Seite 400 kam die Handlung aber endlich in Fahrt, konzentrierte sich auf die Suche nach dem Jungen und das Geheimnis rund um ihn wurde zunehmend gelüftet. Die Orte, die Sucher und seine Gefährten auf der Suche bereisen, waren vielfältig und immer interessant gestaltet. Karten an den Kapitelanfängen erleichterten den Überblick.
Und dann konnte mich die Geschichte auch endlich fesseln. Hier fiel mir auch positiv auf, dass Leopard eine ganze Weile keine große Rolle mehr spielte und Sucher einen neuen Freund und späteren Liebhaber fand, der mir deutlich sympathischer war als Leopard und auch in der Kombination mit Sucher weniger nervtötend war. Das lockere die ernste, düstere Stimmung etwas auf.

Auch wenn mir die sexuelle Gewalt zuweilen zu verstörend wurde, hat mich die grausame, brutale Welt angelehnt an afrikanische Mythen und Sagen mit vielfältigen Fantasyelementen fasziniert. Marlon James beschreibt sie bildgewaltig, weiß immer wieder mit neuen Aspekten zu überzeugen. Dabei ist das Werk keine leichte Kost, man muss aufmerksam lesen, um alles aufzunehmen und die Zusamnmenhänge zu verstehen. Der Schreibstil ist angefüllt mit Vergleichen und Metaphern, langen, zum Teil verworrenen Sätzen voller Doppeldeutigkeiten und poetischen Ansätzen. Ein Blick in die Leseprobe ist vorher definitiv zu empfehlen.
Dialoge sind eher seltener, zumeist wird entsprechend der Ausgangssituation nacherzählt. Kommen Dialoge vor, wird die wörtliche Rede fast ausschließlich für sich gestellt, der Leser muss selbst herauslesen, ob etwas ironisch, ernst oder sonst wie gemeint ist.
Dadurch bleibt eine Distanz zu Sucher und den anderen Charakteren bestehen - Freund oder Feind, wahre Absichten - das erschließt sich dem Leser nur zögerlich. Und es führt auch dazu, dass man Beweggründe nicht unbedingt versteht. Beispielsweise bedeuten die Kinder, die Sucher zu Beginn rettet, ihm später sehr viel, was emotional bei mir aber nicht ankam und mich daher doch ziemlich irritiert hat.

Es handelt sich der Beschreibung nach zwar um einen Trilogieauftakt, das Ende ließ bei mir aber kaum Fragen offen, sodass es auch als Einzelband gelesen werden kann.

Insgesamt lässt mich "Schwarzer Leopard, Roter Wolf" zwiegespalten zurück. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gelesen, was den Schreibstil angeht, und auch das Setting ist für einen Fantasy-Roman eher ungewöhnlich, sodass mich der Roman in der Hinsicht durchaus überzeugen konnte. Doch gleichzeitig  konnte mich die Handlung über lange Zeit nicht packen und die Charaktere bleiben durchgehend distanziert. Die häufigen Sprünge in der Erzählreihenfolge wirkten auf mich auch leider eher verwirrend als spannungssteigernd. Empfehlen kann ich es aber jedem, der vor brutalen Fantasy-Welten nicht zurückschreckt und mal eine recht spezielle Erzählweise kennenlernen möchte.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über das Bloggerportal! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Sonntag, 10. November 2019

[Rez] "The Heart of Betrayal" von Mary E. Pearson

(c) Bildrechte: Henry Holt Verlag
"The Heart of Betrayal" (dt. "Das Herz des Verräters")
von Mary E. Pearson
Verlag: Henry Holt, 2015
Band 2 von 3 | 480 Seiten
[HC] ISBN: 978-0805099249 | [TB] 978-1250080028
deutsche Ausgabe: ONE Verlag [HC] 978-3846600429

~Klappentext~
Held captive in the barbarian kingdom of Venda, Lia and Rafe have little chance of escape . . . and even less of being together.
Desperate to save her life, Lia's erstwhile assassin, Kaden, has told the Vendan Komizar that she has a magical gift, and the Komizar's interest in Lia is greater than either Kaden or Lia foresaw.
Meanwhile, the foundations of Lia's deeply-held beliefs are crumbling beneath her. Nothing is straightforward: there's Rafe, who lied to her, but has sacrificed his freedom to protect her; Kaden, who meant to assassinate her but has now saved her life; and the Vendans, whom she always believed to be barbarians but whom she now realizes are people who have been terribly brutalized by the kingdoms of Dalbreck and Morrighan. Wrestling with her upbringing, her gift, and her very sense of self, Lia will have to make powerful choices that affect her country, her people . . . and her own destiny.
~Meine Meinung~
Der zweite Band setzt am fiesen Ende von Band 1 an, sodass man direkt wieder im Geschehen mitten drin ist. Lia und Rafe finden sich als Gefangene in Venda wieder, dem Land, das eigentlich allen nur als ein Haufen Barbaren bekannt ist. Doch im Laufe der Handlung erkennt Lia, dass die Vendaner ein zivilisiertes, aber armes Volk mit einer eigenen Kultur und Traditionen und einem strengen Herrscher sind. Und gerade dieser Kontrast zum wohlhabenden, geordneten Morrighan macht den Band interessant und Lia entdeckt immer wieder neue Aspekte des Volks, das ihr mehr und mehr ans Herz wächst...

Gleichzeitig begegnet Lia dem Komizar, Herrscher über Venda, der als Charakter unglaublich spannend war. Manipulativ, charmant, grausam. Man wusste nie, was man bei ihm zu erwarten hat, was für viele Überraschungen gesorgt hat. Besonders die Auseinandersetzungen mit Lia, die sich gegen ihn zu behaupten weiß, waren fesselnd zu lesen. Mir ist Lia in diesem Band noch deutlich mehr ans Herz gewachsen, eben weil sie sich durchsetzen, den allmächtig erscheinenden Komizar austricksen kann. Und auch Rafe schafft es durch eine List, als Gefangener des Komizar am Leben und im Palast in Lias Nähe bleiben zu können. Doch Zeit zu zweit bekommen die beiden kaum, während Lia in Kadens Zimmer wohnen muss... Was mir an der Reihe grundsätzlich gut gefällt ist, dass die Dreiecksgeschichte zwischen Lia, Rafe und Kaden nie klar als solche ausgereizt wird. Zwar empfinden Rafe und Kaden etwas für Lia, doch wem Lias Gefühle gelten, ist ihr immer klar, sodass sie sich emotional nicht irritieren lässt. Und auch Eifersucht führt in dieser Reihe zu keinen riesigen Missverständnissen, wie man es oft aus anderen Büchern der Zielgruppe kennt. In der Hinsicht wirken die Charaktere sehr erwachsen.

Insgesamt passieren in dem Band zwar viele unerwartete Dinge, aber für die ganze Geschichte betrachtet, geht es eher weniger voran. Über die Prophezeiung und die Gabe erfahren wir ein klein wenig mehr, aber was genau es mit allem auf sich hat, bleibt weiter unklar. Auch geht Lia mit ihrer stärker werdenden Gabe relativ unaufgeregt um, obwohl ich bei einigen Szenen an ihrer Stelle wohl irritierter gewesen wäre. Der Fokus liegt ganz klar auf Lias Entwicklung, ihrer wachsenden Zuneigung zu Venda, dem Konflikt mit dem Komizar und wie Lia und Rafe es schaffen sollen, wieder aus Venda zu fliehen. Erst am Ende wird es erneut sehr spannend und actionlastiger, bis das Finale erneut ein fieser Cliffhanger wird.

Dieser zweite Band konnte mich mehr fesseln als der erste, da es weniger Längen gab und man stets durch neue, unerwartete Ereignisse und Erkenntnisse am Ball bleiben wollte, dennoch bleibt vieles unklar und oft habe ich mich Ereignissen gerechnet, die dann so nicht zustande kamen. Das ist nicht unbedingt negativ, denn wie gesagt wusste ich eigentlich nie genau, was als nächstes passieren würde, aber einige Handlungsfäden hätten noch mehr ausgearbeitet bzw. gerade alles rund um die Gabe und die Prophezeiung intensiver behandelt werden können.
The Remnant Chronicles
    Band 1 - The Kiss of Deception [meine Rezension]
                   (dt. "Der Kuss der Lüge")
    Band 2 - The Heart of Betrayal
                   (dt. "Das Herz des Verräters")
    Band 3 - The Beauty of Darkness [meine Rezension]
                   (dt. "Die Gabe der Auserwählten" und "Der Glanz der Dunkelheit"

Weitere Meinungen

Freitag, 8. November 2019

[Rez] "The Kiss of Deception" von Mary E. Pearson

(c) Bildrechte: Henry Holt Verlag
"The Kiss of Deception" (dt. "Der Kuss der Lüge")
von Mary E. Pearson
Verlag: Henry Holt, 2014
Band 1 von 3 | 489 Seiten
[HC] ISBN: 978-0805099232 | [TB] ISBN: 978-1250063151
deutsche Ausgabe: ONE Verlag | [HC] ISBN: 978-3846600368 | [TB] ISBN: 978-3846600924

~Klappentext~
In a society steeped in tradition, Princess Lia's life follows a preordained course. As First Daughter, she is expected to have the revered gift of sight —but she doesn't— and she knows her parents are perpetrating a sham when they arrange her marriage to secure an alliance with a neighboring kingdom —to a prince she has never met.
On the morning of her wedding, Lia flees to a distant village. She settles into a new life, hopeful when two mysterious and handsome strangers arrive— and unaware that one is the jilted prince and the other an assassin sent to kill her. Deception abounds, and Lia finds herself on the brink of unlocking perilous secrets— even as she finds herself falling in love.
~Meine Meinung~
Der Trilogie-Auftakt beginnt mit den Hochzeitsvorbereitungen, Lias anschließender Flucht und ihrer Reise gemeinsam mit ihrer Freundin Pauline nach Terravin, einem kleinen Dorf an der Küste, wo die beiden jungen Frauen kurzerhand als Tavernen-Aushilfe anfangen. Lia wünscht sich nichts mehr, als ein selbstbestimmtes, ruhiges Leben zu führen, fernab der höfischen Etikette und politischen Schachzüge, doch natürlich wird ihre Flucht nicht einfach hingenommen... Als kurz darauf zwei Fremde in die Taverne kommen und Lia nicht mehr aus den Augen lassen, gerät die Handlung langsam ins Rollen.

Dieser erste Band verläuft insgesamt recht ruhig. Lias neues Leben in Terravin ist durch den Arbeitsalltag geprägt, dazu die Aufeinandertreffen mit den beiden Fremden - Kaden und Rafe. Doch es werden immer wieder spannende Ereignisse eingebaut, so z.B. die Frage nach Lias scheinbar nicht vorhandener Gabe oder ihrer Hochzeitszeichnung auf der Schulter, die sich nicht abwaschen lässt. Erzählt wird zudem abwechselnd aus der Sicht von Lia, einem Assasinen und dem Prinzen. Doch wer ist der Assassine und wer der Prinz? Das weiß weder Lia noch der Leser und das fand ich richtig cool gemacht, denn man rät automatisch mit, untersucht jede Aussage der beiden Männer, um sie zu enttarnen. Und ja, ich lag tatsächlich falsch! Unterschwellig entsteht dadurch eine Spannung, die sich durch den ganzen Roman zieht.

Gerade in den ersten zwei Dritteln zieht sich die Handlung aber auch sehr, beschreibt vor allem Lias Weg weg von der bevormundeten Prinzessin hin zu einer starken jungen Frau und ich hätte mir gewünscht, dass entweder noch mehr Zwischenfällle auftreten oder die Wendung vorgezogen wird. Und während es so ruhig bleibt, verliebt Lia sich in einen der beiden Männer, was ich ehrlich gesagt nicht richtig nachvollziehen konnte. Für mich kam das zu plötzlich, denn wirklich viel Zeit hatte sie mit keinem der beiden bis dahin verbracht.

Das letzte Drittel brachte dann aber eine ordentliche Wendung, die ich nicht erwartet hatte, wurde dadurch deutlich spannender und endete mit einem fiesen Cliffhanger, der mich doch dazu verleitete, sofort weiterlesen zu wollen. 
Und trotz der vorherigen Schwächen wuchs mir Lia zunehmend ans Herz. Sie ist eine tolle Protagonistin, die weiß, was sie will und sich durchsetzen kann. Auch ihre Freundin Pauline mochte ich auf Anhieb, ist diese doch eine wirklich treue Seele, die ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Einzig Kaden und Rafe blieben noch etwas blass und in den ersten zwei Dritteln konnte ich sie charakterlich kaum auseinanderhalten, im letzten Dritteln entwickeln sie aber endlich differenziertere Persönlichkeiten.

Besonders über die Welt, in der das Ganze spielt, wollte ich noch mehr erfahren, denn sie bietet ausreichend Möglichkeiten für Konflikte und Entdeckungen einer interessanten Vergangenheit. Die mysteriöse Gabe kommt noch etwas kurz, man bekommt zum Ende des Bandes aber eine Ahnung, worum es sich handelt.
Insgesamt ein ruhiger Auftakt, der aber die Weichen für eine Trilogie setzt, die durchaus Potential hat, zu begeistern. 
The Remnant Chronicles
    Band 1 - The Kiss of Deception
                   (dt. "Der Kuss der Lüge")
    Band 2 - The Heart of Betrayal [meine Rezension]
                   (dt. "Das Herz des Verräters")
    Band 3 - The Beauty of Darkness [meine Rezension]
                   (dt. "Die Gabe der Auserwählten" und "Der Glanz der Dunkelheit"

Weitere Meinungen

Mittwoch, 6. November 2019

[Neuzugänge] Oktober 2019

Auch im Oktober habe ich mich mit Neuzugängen zurückgehalten. Daher zogen "nur" vier Rezensionsexemplare, eine Kurzgeschichte und ein eBook-Sammelband ein. Im November wird das wieder ganz anders aussehen, da ich zum Geburtstag einige Bücher bekommen werde. :D Aber nun plane ich auch, mit Rezensionsexemplaren vorerst auszusetzen oder maximal eines pro Monat anzufragen. Denn der SuB-Abbau soll nun endlich wirklich wieder im Vordergrund stehen!

(c) Bildrechte: Heyne Hardcore | Gmeiner Verlag | Heyne fliegt | blanvalet | Sameena Jehanzeb | I. Reen Bow
    
"Sieh mich an" | Erin Stewart [Einzelband | RE]
"Das Lied der Wächter. Das Gesetz" | Thomas Erle [3. Band | RE]
"Die Gabe des Winters" | Mara Erlbach [Einzelband | RE]
"Runa" | Sameena Jehazeb [Kurzgeschichte]
"Schwarzer Leopard, Roter Wolf" | Marlon James [1. Band | RE]
"Nebelring" | I. Reen Bow [Sammelband]