Mittwoch, 9. Februar 2022

[Rez] "Loveless" von Alice Oseman

Englisches Cover / Harper Collins UK

"Loveless"
von Alica Oseman
Originaltitel: Loveless
Verlag: Loewe, 2022
Einzelband | 480 Seiten
ISBN: [TB] 978-3743212190

~Klappentext~
Georgia ist 18 und noch immer ungeküsst.
Sie war noch nie verliebt, noch nicht einmal ein bisschen verknallt. Dabei schwärmt sie für alles, was so richtig schön romantisch ist: Hochzeiten, Liebesgeschichten und Happily-Ever-Afters.
Der Richtige wird schon noch kommen, oder?
Oder die Richtige? Irgendwann …
Aber was, wenn nicht?
~Meine Meinung~
Jetzt wo "Loveless" auch auf Deutsch erscheint, habe ich endlich mal meine englische Ausgabe gelesen. Der Loewe Verlag beschreibt den Roman mit "Ausgezeichneter und geistreicher Roman über das A in LGBTQIA+", also nehme ich mal an, dass es kein Spoiler ist, wenn ich hier schreibe, dass es um Georgias Weg hin zu der Erkenntnis geht, dass sie aromantisch und asexuell ist. Eine Sexualität, die auf jeden Fall selten in Büchern/Filmen vorkommt und die von vielen Menschen nicht ernst genommen wird. Allein deswegen empfinde ich diesen Roman als einen wichtigen Beitrag in der Jugendbuch-Sparte. Sicherlich kann er - auch wenn er nur eine mögliche Ausprägung von Asexualität/Aromantik beschreibt - einige Jugendliche bei ihrer Selbstfindung unterstützen.

Alice Oseman schreibt flüssig und relativ kurzweilig. Ich war jedenfalls zügig durch mit dem Buch. Dabei spielt die Handlung in einem klassischen Universitätssetting mit allem was dazu gehört: Partys, Freunde finden und ab und zu auch mal Vorlesungen besuchen. Die Charaktere rund um Georgia als Protagonistin müssen dabei so einige Krisen meistern, inklusive der üblichen Missverständnisse und Dramen. In der Hinsicht unterscheidet sich "Loveless" wenig von anderen Jugendbüchern mit Schul-/Unisetting. Und leider bin ich für sowas langsam zu alt. Vor allem die Missverständnisse und das künstliche Drama Heranwachsender ist mir mittlerweile zu viel. Das hätte man hier zudem an einigen Stellen auch kürzer halten können, da es Georgias Probleme mit ihrer Selbstfindung nur noch künstlich überdramatisiert hat. Aber das ist nur meine Meinung - es gibt sicherlich viele Lesende, denen es so gefällt.

Zudem habe ich Georgia leider als sehr anstrengend empfunden. Sie hat sehr wenig Selbstvertrauen, hadert ständig wegen Kleinigkeiten mit sich selbst, schweigt, wenn sie den Mund aufmachen sollte und redet, wenn man es nicht erwartet. Natürlich konnte ich nachvollziehen, dass sie durch die Suche nach ihrer eigenen Sexualität überfordert und unsicher ist, aber besonders gegenüber ihren besten Freunden hat sie sich öfter für mich unverständlich verhalten. Auch fand ich es unlogisch, dass sie sich im Internet ausführlich über sexuelle Orientierungen informiert hat, aber dabei nie über Asexualität gestoßen sein will... [Ehrlich gesagt wusste sogar ich mehr über Aromantik/Asexualität als sie und ich habe mich nur oberflächlich aus Interesse mit den verschiedenen sexuellen Orientierungen befasst. Nicht wie sie "intensiv".]

Die anderen Charaktere mochte ich hingegen alle sehr gerne. Vor allem die Streitereien zwischen Pip und Rooney haben mich zum Schmunzeln gebracht. 

Insgesamt ein thematisch wichtiger Jugendroman, der mich persönlich aber v.a. durch die vielen Missverständnisse und das Studierendenleben nicht ganz überzeugen konnte. 100 Seiten weniger hätten der Handlung nicht geschadet.

4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Alica,
    ich habe das Buch auch frisch gelesen. Ich persönlich habe bislang noch kein Buch zu diesem Thema in der Hand gehalten und mir würde spontan auch kein weiteres Buch einfallen, das sich damit auseinandersetzt. Alleine dafür gab es von mir schon einen Pluspunkt.

    Gerade für Jugendliche ist es nicht einfach die eigenen Gefühle einzuordnen. Ich denke dieses Buch kann helfen aufzuklären.

    Ich verstehe, dass es für dich gerne ein paar Seiten weniger hätten sein können.

    Ich wünsche dir einen schönen Start ins Wochenende :o)

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Thematisch finde ich es auch herausstechend und wichtig. Wäre schön, wenn noch öfter verschiedene Sexualitäten, auch abseits des "allgemein bekannten", in Büchern auftauchen würden. :)

      Löschen
  2. Hey liebe Alica

    Ich habe gerade Tanjas Rezension gelesen und ihr werdet euch da nicht so wirklich einig ;-) Deine Kritik kann ich sehr gut nachvollziehen, mir würde es wohl ähnlich gehen, wie dir. Gleichzeitig verstehe ich auch Tanja Begeisterung sehr und letztendlich sind die Geschmäcker ja auch sehr verschieden. Ich werde mir wohl selber ein Bild machen müssen ;-)

    Alles Liebe
    Livia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Stimmt, wir sind da nicht ganz einer Meinung. :D Aber thematisch ein wichtiges Buch, da sollte es gerne mehr von geben. Mich begeistern nur generell solche Schul-/Uni-Geschichten nicht mehr so sehr... Bin gespannt, ob du es selbst lesen wirst. :)

      Löschen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.