Samstag, 2. November 2019

[Rez] "Die Gabe des Winters" von Mara Erlbach

Den folgenden Beitrag kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung [da Rezensionsexemplar].
(c) Bildrechte: blanvalet
"Die Gabe des Winters"
von Mara Erlbach
Verlag: blanvalet, 2019
Einzelband | 416 Seiten
[TB] ISBN: 978-3734161933

~Klappentext~
Im eisweißen Wald von Area liegt das Dorf Pago. Hier hoffen Nuria und ihre Familie auf das Ende des ewigen Winters, denn seit dem großen Schnee haben alle Menschen auf rätselhafte Weise ihre magischen Kräfte verloren. Geblieben ist der Hunger, sowie ein gefürchteter Herrscher, dessen Gemahlin verschwunden scheint, und jene Legende über eine rettende Magie - die Gabe des Winters. Wer es schafft, die finstere Burg von Lord Tarik zu betreten, soll diese Kraft erhalten. Alle Männer Pagos scheitern. So sieht sich Nuria gezwungen, das Unmögliche zu wagen. Heimlich bricht sie auf in den froststarren Wald, wo der mächtige Fürst unerwartet ihren Weg kreuzt. Auge in Auge stellt sie fest: Er ist gleichermaßen angsteinflößend wie auch verwirrend schön...
~Meine Meinung~
Auf den Roman aufmerksam geworden bin ich durch das Cover und passend zur kälter werdenden Jahreszeit kann man sich mit einer Winter-Geschichte schon einmal einstimmen. Der Klappentext klang zudem nach einer interessanten Fantasy-Geschichte.

Der Einstieg gefiel mir auch unglaublich gut, lernt man doch direkt den grausamen Lord Tarik kennen, der die Bewohner seines Herrschaftsgebietes scheinbar einfach nur los werden will. In der seit Jahren anhaltenden Winterzeit fällt das Überleben dem Volk schwer, insbesondere seit Lord Tarik Magiebegabte entführt und ihren Kräften beraubt wieder gehen lässt. Das gemeine Volk muss also ohne Hilfe ihres Lords und ohne ihre Magien auskommen, was immer wieder zu Verlusten führt. Und dieser harte Alltag im ewigen Schnee wird sehr anschaulich dargestellt. Da fröstelte es mich beim Lesen sofort.

In dieser kalten Welt haben zudem Frauen keine sonderlich hohe Stellung, was der jungen Nuria so gar nicht passt. Sie setzt sich immer wieder gegen ihren Bruder durch, der ihr verbieten will, im Schnee nach Nahrung zu suchen. Der Umgang mit Frauen, die meist eher abwertend als "Weib" betitelt werden und im Haus für Ordnung zu sorgen haben, fand ich krass und konnte nur zu gut verstehen, dass Nuria sich dagegen auflehnt.
Und so kommt es, dass Nuria auf eigene Faust loszieht, um Wild zu jagen - was von Lord Tarik streng verboten wurde - und dabei von Lord Tarik und seinen Soldaten direkt erwischt wird. Doch statt sie zu töten, bietet er ihr einen Handel an: Sie kommt mit auf sein Schloss, dafür darf Pago das erlegte Wild behalten... Nuria sieht keinen anderen Ausweg, um ihr eigenes Leben und das ihres Bruders und der anderen Bewohner Pagos zu schützen und willigt ein...

Der Großteil der Handlung spielt entsprechend auf dem Schloss Lord Tariks, wo Nuria der gnadenlosen Willkür des Lords ausgesetzt ist und sich entgegen ihrer Natur seinen Wünschen fügen muss. Warum sie dort ist und was es mit der Gabe des Winters und dem ewigen Schnee auf sich hat, sind die zu lösenden Rätsel in dem Roman. Gemeinsam mit Nuria die Lösung zu finden, war durchaus spannend und kurzweilig, wozu auch der angenehme Schreibstil beitrug. Auch gefiel mir der - wenn auch oberflächliche - Weltentwurf, in dem jede Magie nur ein einziges Mal vorkommt und somit Magiebegabte einzigartige Fähigkeiten haben.
Der Roman erinnert insgesamt an ein Märchen und deutliche Parallelen zu "Die Schöne und das Biest" sind zu erkennen. Daran mag es auch liegen, dass das Ende ein richtiges Bilderbuch Happy End wurde.

Allerdings fokussiert sich die Handlung schnell auf eine anbahnende Liebesgeschichte und Nuria fügt sich - angesichts ihres zuvor so ungezwungenen, rebellischen Charakters - etwas zu schnell und reibungslos in ihren neuen Alltag im Schloss samt kostbaren Kleidern und bestem Essen ein. An Pago denkt sie in der Zeit kaum, obwohl ihr zu Beginn nichts mehr am Herzen lag als das Wohlergehen ihrer Mitmenschen. Und auch Lord Tarik verzeiht sie etwas zu schnell die Grausamkeiten, die er in den Jahren zuvor den Bewohnern Pagos antat. 
Das Ende war dann viel zu schnell und einfach gelöst und ließ mich doch etwas enttäuscht zurück. Etwas weniger Fokus auf die Liebesgeschichte, mehr Fokus auf die vergangenen Ereignisse im Schloss und die Magien hätten der Handlung gut getan und das Ende möglicherweise auch weniger überhastet wirken lassen.

Wer kurzweilige Winter-Märchen mit Happy End mag, sollte auf jeden Fall einen Blick auf den Roman wagen.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über das Bloggerportal! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

2 Kommentare:

  1. Liebe Alica,

    ach schade, dass das auch nichts war.
    Beim Lesen dachte ich: Warum kommen Frauen in Fantasy-Geschichten nur so oft schlecht weg?! Klar, ein Stück weit spiegelt es die Realität in vielen Ländern, aber es wäre doch auch mal schön, wenn Frauen einfach gleichwertig wären. Entweder sind die das Letzte oder führen die Geschichte an.

    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Das frage ich mich auch oft. :O Dabei sollte es gar nicht so schwer sein, ohne viel Wirbel Frauen und Männer als gleichwertig darzustellen. Dieses ständige Betonen, dass sie entweder minderwertig oder die Helden sind, macht es doch gerade so nervig...

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