Montag, 13. August 2018

[Rezi] "Jenseits der blauen Grenze" von Dorit Linke

(c) Bildrechte: Magellan Verlag
"Jenseits der blauen Grenze"
von Dorit Linke
Verlag: Magellan, 2014
Einzelband, 304 Seiten
[HC] ISBN: 978-3734856020 | [TB] ISBN: 978-3734882012

~Klappentext~
"Die DDR im August 1989: Hanna und Andreas sind ins Visier der Staatsmacht geraten und müssen ihre Zukunftspläne von Studium und Wunschberuf aufgeben. Stattdessen sehen sie sich Willkür, Misstrauen und Repressalien ausgesetzt. Ihre einzige Chance auf ein selbstbestimmtes Leben liegt in der Flucht über die Ostsee. Fünfzig Kilometer Wasser trennen sie von der Freiheit – und nur ein dünnes, verbindendes Seil um ihr Handgelenk rettet sie vor der absoluten Einsamkeit..."
 ~Meine Meinung~
Mein erstes Buch, welches in der DDR spielt. Da ich kurz vor der Maueröffnung geboren wurde, habe ich nicht allzu viel Wissen über die Zeit, kenne aber einige Geschichten von ehemaligen DDR-Bürgern aus deren Schulzeit. Vieles habe ich in dem Buch wieder erkannt und ich konnte nachvollziehen, dass es gerade für junge Menschen schwierig gewesen sein muss, sich anzupassen, nicht aufzufallen.

Erzählt wird das Buch aus Sicht von Hanna und wechselt zwischen der Flucht über die Ostsee und Rückblenden auf die Schulzeit, in denen aufgezeigt wird, wie es zu dem Wunsch nach Flucht kam.
Die Rückblenden zeigen dabei sehr deutlich, welcher Willkür die Jugendlichen ausgesetzt waren und wie schnell sie Verwarnungen bekamen. Ihr Lebensweg wird ihnen vorgeschrieben und passen sie sich dem nicht an, wird ihnen alles verbaut. Man bekommt irgendwann das Gefühl, dass sie gar nichts mehr machen dürfen, ohne direkt bestraft zu werden. Außerhalb der Schule sind es aber nur einfache Kinder, die herumalbern und sich Späße erlauben. Gerade dieser Kontrast macht es umso verständlicher, dass Hanna und Andreas irgendwann einfach nur weg wollen.

Die Flucht über die Ostsee macht etwa die Hälfte des Buches aus, wurde aber nie langweilig. Der Autorin ist es gut gelungenen, die Erschöpfung und wechselnden Gefühle bei dem langen Aufenthalt im Wasser darzustellen. So werden mit wachsender Erschöpfung auch die Sätze kürzer, abgehakter, die Gedanken von Hanna zunehmend wirr.

Was ich allerdings sehr schade fand, war das viel zu offene Ende. Ich hätte gerne gewusst, ob beide ihr Ziel erreichen und dann ihren Jugendfreund Jensi in Hamburg wiedertreffen.

Insgesamt dennoch ein sehr lesenswertes Buch, spannend und bedrückend, voller Mut und Hoffnung.

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