Mittwoch, 22. August 2018

[Rezi] "Haus der tausend Spiegel" von Susanne Gerdom

(c) Bildrechte: cbt

"Haus der tausend Spiegel"
von Susanne Gerdom
Verlag: cbt, 2016
Einzelband, 414 Seiten
[TB] ISBN: 978-3-570-31074-8

~Klappentext~
"Die Hexe Annik soll, getarnt als Kindermädchen, das Geheimnis um die mysteriöse Familie von Leuwen lösen. Erst dann darf sie Magie studieren. Doch nicht nur der attraktive Hausherr Gabriel, auch sein schüchterner Bruder Daniel, macht ihr bald Avancen. Wollen sie von den düsteren Ereignissen auf ihrem Anwesen ablenken? Oder hat eine mächtige Hexe ihre Fäden gesponnen, um die van Leuwens unter Kontrolle zu haben? Bald schon ist Anniks Leben in Gefahr und sie muss sich entscheiden. Rettet sie Gabriel oder Daniel?"
~Meine Meinung~
Mit "Haus der tausend Spiegel" hat Susanne Gerdom eine mysteriöse Geschichte gesponnen, die durch durch das seltsame Anwesen und das junge Mädchen, das die Geheimnisse lüften soll, an eine moderne Adaption von "Die Schöne und das Biest" erinnert. Es fällt mir irgendwie schwer, meine Meinung in Worte zufassen, weshalb die Rezension auch eine Weile auf sich warten ließ...

Die Grundidee ist wirklich klasse und die Welt drum herum interessant. Hexen, die von den normalen Menschen ausgegrenzt werden, kleine magische Begleiter dieser Hexen und die Magie durch Sprüche gefielen mir wirklich gut. Allerdings wird nicht klar, in welcher Zeit das alles spielt (Jeans sind z.B. bei Frauen normal, vieles andere wirkt aber eher mittelalterlich) und auch auf die Welt der Hexen und ihre Magie wird nur am Rande eingegangen und bleibt daher leider etwas unvollständig erklärt. Man wird vielmehr in diese Welt hineingeworfen und muss sie als gegeben annehmen.

Die Handlung rund um das seltsame Anwesen und seine ebenso seltsamen Bewohner war jedoch durchgehend spannend und mysteriös. Ebenso wie Annik tappt man im Dunkeln, fragt sich, was genau mit Gabriel, Daniel und den anderen Bewohnern los ist, entdeckt immer neue Geheimnisse und setzt das Puzzle nur zögerlich zusammen. Das hat mir extrem gut gefallen und hat mich an die Seiten gefesselt. Ab einem gewissen Punkt kurz vor Ende war dann zwar vorhersehbar, wie es ausgehen würde, aber bis dahin wurde die Spannung konstant aufrecht erhalten. Ein Buch so ganz ohne Längen findet man wirklich selten. Allerdings muss man tatsächlich ziemlich mitdenken und genau aufpassen, um alles zu verstehen. Denn anders als in anderen Büchern fehlt der typische "Erklärbär", der phasenweise alles nochmal zusammenfasst. Mir hat das gefallen, manch anderer Rezensent hat dadurch aber die Auflösung nicht 100pro verstanden.

Die Charaktere bleiben - abgesehen von Annik - geheimnisvoll. Über Gabriel, Daniel, Rafael und Elian, die scheinbar alle verwandt sind und in dem Anwesen wohnen, erfährt man nur wenig, aber sie unterscheiden sich alle grundlegend. Gabriel, Anniks Chef, ist zumeist grimmig und schlecht gelaunt, trinkt zu viel und lässt nur selten seine guten Seiten durchblicken. Daniel hingegen ist freundlich und zuvorkommend, hält sich jedoch stets im Dunkeln. Elian ist das Kind im Haus, wegen dem Annik eingestellt wird. Doch der Junge ist total verstört und stellt Annik vor eine riesige Herausforderung. Und dann ist da noch Rafael, ein Jugendlicher, der jedoch geistig nicht so weit entwickelt ist, und als einziger wirklich lieb zu Annik zu ist. Diese vier Männer im Haus stellen Annik vor einen Haufen Geheimnisse und Rätsel und offenbaren dadurch nur wenig von sich, sodass es mir schwer fiel, sie einzuschätzen.
Annik selbst gefiel mir gut. Sie ist tapfer, neugierig, aber auch echt frech. Sie stellt sich den Herausforderungen, lässt sich nicht einschüchtern. Das macht sie sympathisch.

Die Liebesgeschichte, die im Klappentext so hervorgehoben wird, hält sich jedoch im Hintergrund. Sie ist sie nicht unbedingt nachvollziehbar, denn es ist Magie im Spiel, was zu einigen verstörenden Kussszenen führte (fand ich jedenfalls), sodass ich nicht ganz wusste, was nun tatsächlich Anniks wahre Gefühle sind und was sie sich nur einbildet/aufgezwungen bekommt. Dadurch war das Ergebnis am Ende nicht unbedingt verständlich. Mir hat aber gefallen, dass die Handlung im Vordergrund stand und die Dreiecksbeziehung sich nicht zu sehr aufdrängte.

Insgesamt hat mich die mysteriöse Handlung jedoch sehr überzeugt, sodass ich über die Schwächen weitesgehend hinwegsehen kann. "Haus der tausend Spiegel" ist definitiv ein besonderes Buch, auf das man sich einlassen muss, um es vollständig zu verstehen.

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