Mittwoch, 25. Oktober 2017

[Rezi] "Die Dreizehnte Fee" von Julia Adrian

(c) Bildrechte: Drachenmond Verlag
"Die Dreizehnte Fee - Erwachen"
von Julia Adrian
Verlag: Drachenmond, 2015
Band 1 von 3
213 Seiten

~Klappentext~
"Ich bin nicht Schneewittchen.
Ich bin die böse Königin.
Für tausend Jahre schlief die Dreizehnte Fee den Dornröschenschlaf, jetzt ist sie wach und sinnt auf Rache. Eine tödliche Jagd beginnt, die nur einer überleben kann. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Hexenjäger erkundet sie eine Welt, die ihr fremd geworden ist. Und sie lernt, dass es mehr gibt als den Wunsch nach Vergeltung.
»Kennst du das Märchen von Hänsel und Gretel?«, frage ich flüsternd. Er braucht mir nicht zu antworten, er weiß, dass nicht alle Märchen wahr sind. Nicht ganz zumindest.
Es gibt keine Happy Ends, es gab sie nie. Für keine von uns."

~Meine Meinung~
Der Schreibstil ist sehr schön und passt zu einem Märchen hervorragend. Auch die düstere Atmosphäre und die verschiedenen, integrierten Märchen haben mir gefallen.

Die Story hat auch einiges an Potential und weiß stellenweise zu fesseln, aber die Charaktere und wie sie Handeln sind einfach nur unlogisch. Die Fee wacht nach einem (zugegebenermaßen langen) Schläfchen auf und ist plötzlich ein komplett anderer Charakter? Ich kann verstehen, dass der Verrat ihrer Schwestern ihr zu Schaffen macht, aber obwohl sie immer wieder beteuert, wie wütend und enttäuscht sie darüber ist, wirkt sie eher resigniert, frustriert und hilflos. Und das soll einmal die mächtigste Fee gewesen sein??? Von ihrer früheren Autorität ist die meiste Zeit nichts mehr zu spüren. Und dann jammert sie nach wenigen Seiten schon, dass sie eigentlich nur geliebt werden will und Feen ja keine Emotionen haben und plötzlich hat sie das ja doch - weil sie geschlafen hat? Das wird null erklärt und lässt ihre charakterliche Veränderung noch unlogischer wirken. Und dann die Sache mit dem Hexenjäger. Sie kommt nie auf die Idee, mal ernsthaft seinen Namen zu erfragen, weil - ja, wieso??? Nicht einmal seine sechs Freunde, bei denen sie sich eine kurze Weile aufhalten, sagen seinen Namen und auch die fragt sie nicht danach. Trotzdem schlafen sie direkt zusammen - obwohl sie sich kaum kennen und der Hexenjäger sie eigentlich hasst und töten will. Anziehungskraft hin oder her, sie halten Händchen, er schützt sie, hilft ihr liebevoll - und betont dann, wie sehr er sie hasst und dass er sie töten wird, packt sie immer wieder wie Vieh am Zopf und schleift sie mit sich??? Absolut unauthentisch. Er will Sex - sie ist sofort gerne dabei. Obwohl sie es ätzend findet, dass er sie hasst und ausnutzt. In jedem Nicht-Fantasy-Buch wäre so etwas den Lesern übel aufgestoßen, aber hier scheint es okay zu sein? Lilith, die einst so mächtige Fee, die Königin, liegt innerhalb weniger Seiten einem wildfremden Mann zu Füßen und denkt naiv, es wäre Liebe, wenn er mit ihr schläft?

Und obwohl alles sehr düster und dramatisch beschrieben wird, kamen bei mir keine Emotionen auf. Das Schicksal der Fee und ihres Hexenjägers waren mir egal, was ziemlich die Lust am Lesen versaut hat. Hinzu kommt die einfach gestrickte Handlung, bei der die beiden Protagonisten zufällig immer wieder direkt der nächsten Feen-Schwester über den Weg laufen und sie mit Leichtigkeit töten. Weil Lilith halt doch immer noch die stärkste ist - wovon man nach dem Sieg über eine der Schwestern aber nichts mehr mitbekommt.

Die Folgebände werde ich daher sehr wahrscheinlich nicht lesen. Da es zu der Reihe aber auch sehr viele sehr positive Meinungen gibt, ist es wohl einfach Geschmackssache. Mir gefiel "Die Dreizehnte Fee" jedenfalls aufgrund der Charaktere und der einfachen Handlung nicht, aber wer düstere Märchenadaptionen mag und auf authentische, logisch handelnde Charaktere verzichten kann, der sollte vielleicht mal einen Blick rein werfen.

Die Dreizehnte Fee-Trilogie:
    Band 1 - Erwachen
    Band 2 - Entzaubert [meine Rezension]
    Band 3 - Entschlafen [meine Rezension]

2 Kommentare:

  1. Hallo Alica, :)
    wie schade, dass dir das Buch auch nicht zugesagt hat. Mir hat es ebenso wenig gefallen, aber es gibt tatsächlich so viele positive Meinungen, dass ich manchmal das Gefühl hatte, ich stehe ganz alleine mit meiner Meinung da. :D

    Die Handlungen der Charaktere konnte ich auch überhaupt nicht nachvollziehen. Es passt überhaupt nicht zusammen. Und das mit den Namen stimmt tatsächlich. Wenn nicht mal seine Freunde ihn beim Namen nennen... Aber sie hat ja auch keinen, soweit ich mich noch erinnere.

    Und auch das mit den Feen-Schwestern: Ich habe mich immer gefragt, wozu sie den Hexenjäger überhaupt braucht. Sie schafft das doch gut alleine.
    Wirklich schade.

    Liebe Grüße
    Marina

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    1. Ich bin bei zu vielen positiven Meinungen eh immer etwas skeptisch. :D
      Und ja, es war einfach zu vieles nicht wirklich logisch. Und die halbgaren Erklärungen haben das für mich auch nicht gerettet. Den Hexenjäger braucht sie ja zB weil sie DENKT, sie schafft es alleine nicht. Nach 2 oder 3 besiegten Schwestern hätte sie aber zumindest mal darüber nachdenken können, warum sie nicht alleine weiter reist.
      Sie hieß übrigens Lilith, hatte also einen Namen, immerhin. ;)

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