Dienstag, 28. Juni 2022

[Rez] "Luyánta. Das Jahr in der Unselben Welt" von Albrecht Selge

Den folgenden Beitrag kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung [da Rezensionsexemplar].
(c) Bildrechte: Rohwolt Berlin / Audio-to-go
"Luyánta. Das Jahr in der Unselben Welt"
von Albrecht Selge
Verlag: Audio-to-go, 2022
Sprecher:in: Constanze Becker
Laufzeit: 24h, 32min
Der Roman ist 2022 im Rohwolt Berlin Verlag erschienen (784 Seiten, ISBN: 978-3737101349)

~Inhalt~
Jolantha ist im Bergurlaub von ihrer dauerwandernden Familie ebenso genervt wie diese von ihrer anstrengenden Tochter. Doch wer piepst da eigentlich ständig nach ihr? Äußerst merkwürdige und schwatzhafte Boten! Sie führen das Mädchen in eine faszinierende fremde Gegend, wo sie auf einmal Luyánta heißt und verzweifelt erwartet wird: Denn in der Unselben Welt herrscht Krieg zwischen den Fanesleuten und dem Heer des grausamen Adlerprinzen.

Weit und gefährlich ist die Reise, aber in der so selbstbewussten wie gewitzten Laleh findet Luyánta unerwartet eine treue Gefährtin. Und ihr Doppelwesen als Prinzessin und Weißes Murmeltier macht sie zu einer einzigartigen Kriegerin. So muss sie abenteuerliche Kämpfe mit einem Feind bestehen, der im Bund mit bizarren dämonischen Kräften ist. Zugleich droht ein verhängnisvoller Fluch Luyánta von innen zu verbrennen. Und was hat es mit den verschwundenen unfehlbaren Pfeilen und dem Weißen Schwert auf sich? Kaum zu bewältigen scheint der Weg bis zum entscheidenden Kampf um das Schicksal der Unselben Welt und um zwei höchst gefährdete Seelen: die eines geliebten Menschen und ihre eigene.
~Meine Meinung~
Aufmerksam geworden bin ich auf das Hörbuch/den Roman durch das schöne Cover. Das macht definitiv was her und beinhaltet Elemente aus der Handlung, was ich ziemlich cool finde. Auch der Inhalt klang vielversprechend. Der Roman wird vom Verlag mit Geschichten wie "Die unendliche Geschichte" oder "Der Hobbit" verglichen, da es auch hier um die Reise des Erwachsenwerdens geht.

Man lernt direkt zu Beginn Jolantha kennen, die erst einmal absolut unsympathisch ist. Nur am Jammern, wie nervig der Wanderurlaub ist und wie blöd ihre Familie. Das war für mich etwas abschreckend, da Jolantha wirklich extrem überreagiert, aber eben auch noch in der Pubertät steckt. Da muss man ihr das wohl ein Stück weit verzeihen. Während des Wanderurlaubs gibt es Streit und Jolantha verlässt abends alleine die Hütte. Da hört sie einen Ruf, dem sie folgt und landet bei zwei sprechenden Murmeltieren, die ihr den Weg in die Unselbe Welt weisen. Ich fand es befremdlich, mit welcher Selbstverständlichkeit Jolantha sowohl die sprechenden Murmeltiere hinnimmt als auch mit diesen in eine fremde Welt mitgeht. Es wird dadurch erklärt, dass sie spürt, dass sie dorthin gehört/muss, aber naja, fand ich dennoch nicht ganz nachvollziehbar.
Sie lernt dann schnell, dass in der Unselben Welt Krieg herrscht zwischen den Fanesleuten und dem Heer des Adlerprinzen. Und dass sie dabei eine entscheidende Rolle spielt...

Die Unselbe Welt ist sehr fantasiereich geraten und wimmelt nur so vor interessanten Wesen, die Jolantha auf ihrem Weg begleiten oder ihn kreuzen. Neben sprechenden Murmeltieren gibt es z.B. sprechende Adler, ein halbverwestes Maultier, das als Feind auftritt, eine Knochenstadt und vieles mehr. Entdecken kann man hier beim Lesen/Hören einiges, was mir sehr gefallen hat. Auch gliedern sich all diese Wesen und Orte in das Gesamtbild der Unselben Welt perfekt ein und machen sie lebendig. Also vom Setting her ein großartiges Buch, wie ich finde!

Die Handlung dreht sich maßgeblich um Jolanthas Weg, die in der Unselben Welt Luyanta heißt. Ziel ist es, den Adlerprinzen aufzuhalten und dafür muss Luyanta erst erkennen, warum ihr die Welt so bekannt vorkommt und welche Rolle sie dort tatsächlich spielt. Ich muss sagen, dass mir ihre Entwicklung etwas hastig vorkam. Das nervtötende pubertierende Mädchen wird ziemlich schnell eine entschlossene Anführerin, die alleine alle schweren Entscheidungen treffen soll. Zwar stehen ihr zahlreiche Helferlein mit Rat und Tat zur Seite und ich fand, dass auch all diese eine ordentliche Charakterisierung bekommen haben, aber letztlich ist Luyanta diejenige, die alles entscheidet.

Auch ist die Handlung mit ihren 780 Seiten sehr lang und leider dadurch auch langatmig. Zwar bekommen die Welt und die Charaktere genug Raum, um sich zu entfalten, aber die Spannung bleibt dabei oft auf der Strecke. Hier muss jede:r selbst entscheiden, was gefällt. Als Hörbuch fand ich es vollkommen okay, die langsame Entwicklung zu verfolgen. Als Roman hätte ich vielleicht weniger Geduld gehabt.
Ich hatte übrigens die ganze Zeit über eine Vermutung, was die Unselbe Welt angeht, die sich aber nicht bewahrheitet hat. Irgendwie habe ich dadurch das Gefühl, das Konzept der Unselben Welt nicht verstanden zu haben... (Näher drauf eingehen, wäre wohl ein Spoiler.)

Das Hörbuch wird von Constanze Becker gesprochen, die ich bisher nicht kannte, die aber einen großartigen Job macht und den einzelnen Charakteren individuelle Sprachmuster verleiht. Da macht das Zuhören gleich doppelt Spaß!


Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über NetGalley. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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