Donnerstag, 21. Februar 2019

[Rezi] "Jenseits des Meeres" von Jon Walter

(c) Bildrechte: Königskinder Verlag
"Jenseits des Meeres"
von Jon Walter
Originaltitel: Close To The Wind
Verlag: Königskinder, 2015
Einzelband, 320 Seiten
[HC] ISBN: 978-3551560179

~Klappentext~
"Ein Land im Bürgerkrieg. Eine Hafenstadt in Flammen. Nur ein einziges Schiff nimmt noch Flüchtlinge auf. Doch der Preis für die Überfahrt ist für die meisten viel zu hoch. Wie sollen Malik und sein Opa an Bord kommen? Und wird Maliks Mutter es rechtzeitig zu ihnen schaffen? Malik muss all seinen Mut zusammennehmen, damit ihm die Flucht gelingt. Sein Erfindungsreichtum, eine streunende Katze und Opas besonderer Zaubertrick sorgen dafür, dass er dabei nie die Hoffnung verliert. Ein erstaunliches und zutiefst menschliches Debüt über Krieg und Hoffnung, Flucht und Heimat – erzählt durch die Augen eines Jungen."
~Meine Meinung~
"Jenseits des Meeres" ist mein drittes Buch aus dem Königskinder Verlag, der für besondere Jugendbücher bekannt ist/war. Inhaltlich klang das Werk auch durchaus spannend und wichtig - denn Thema ist die Flucht aus dem eigenen Land aufgrund von Krieg. Entsprechend hohe Erwartungen hatte ich - doch leider waren sie offenbar zu hoch...

Erzählt wird aus der Sicht von Malik, einem Jungen, der mit seinem Opa auf der Flucht ist. Ziel ist der Hafen, wo ein Schiff sie aus dem Land und in Sicherheit bringen soll. Dabei fragt Mailk immer wieder, wann seine Mutter denn kommt und ob sie wirklich am Schiff auf sie warten wird. Durch die Erzählperspektive des kleinen Jungen, der die Welt um sich herum noch nicht vollends versteht, bekommt man einen guten Einblick in seine Gefühlswelt und wie befremdlich die Situation auf ihn wirkt.
Auch tauchen im Laufe der Handlung verschiedenste Personen auf, die alle anders mit den Problemen in ihrem Land und den Verlusten, die sie erleiden mussten, umgehen. Das alles ist durchaus nachvollziehbar und stellenweise wirklich traurig.

Doch leider wurde dieser gute Grundansatz für mich durch haufenweise fehlende Informationen zerstört, sodass sich "Jenseits des Meeres" zwar zügig und kurzweilig liest und auch recht gelungen die Gefühlswelt der Flüchtenden zeigt, zeitgleich aber ein Fragezeichen nach dem anderen hervorruft.
Es wird nämlich niemals gesagt, in welchem Land sie sind, warum sie flüchten müssen, wohin sie dann flüchten, warum dort jeder ihre Sprache spricht, was mit Maliks Mutter genau passiert ist. Die Handlung bleibt distanziert, raumlos. Mir ist schon bewusst, wieso so erzählt wird: Es soll zeigen, dass jeder Mensch, egal wo, in die Situation kommen kann, aus seinem Land flüchten zu müssen. Aber das ganze wirkte so lückenhaft, dass ich Schwierigkeiten hatte, mich in Maliks Lage vollends einzufühlen.

Zum Ende hin war dann auch irgendwie die Luft raus und wurde zu einem schnellen, erneut nicht ausreichend erklärten, dafür melodramatischen Ende geführt.
Alles in Allem hatte ich viel zu hohe Erwartungen an "Jenseits des Meeres" und bin entsprechend eher enttäuscht zurück geblieben.
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