Montag, 29. August 2016

[Rezi] "Krampus" von Brom

(c) Bildrechte: Droemer Knaur Verlag
"Krampus"
von Brom
Originaltitel: Krampus - The Yule Lord
Verlag: Droemer Knaur, 2013
Einzelband
488 Seiten

~Klappentext~
"Einst war Krampus der gefeierte Herr des heidnischen Julfestes. Bis zu dem Tag, an dem er einem Komplott des Nikolaus zum Opfer fiel. Entmachtet und in eine dunkle Höhle in der neuen Welt ver­­bannt, musste Krampus mit ansehen, wie der Nikolaus das Weihnachtsfest zum Jahres­höhepunkt im Dezember erhob. Doch seine Zeit der Gefangenschaft neigt sich dem Ende zu. Denn dem mittellosen ­Musiker ­Jesse ist zufällig der Schlüssel zu Krampus’ Freiheit in die Hände gefallen."

~Meine Meinung~
"Der Kinderdieb" von Brom hatte mir damals durch den Mix aus düsterer Atmosphäre und bekannter Geschichte mit neuen Elementen sehr gut gefallen. Von "Krampus" habe ich dementsprechend ähnliches erwartet.

Mein Vorwissen zum Julfest und Krampus und der Geschichte drum herum war sehr gering. Natürlich hatte ich irgendwann schon mal vom Julfest gehört, aber was genau es damit auf sich hat, wusste ich nicht. In der Hinsicht habe ich durch das Buch einiges dazugelernt, auch wenn Brom verschiedene Ideen hinter dem Fest verbindet und vermischt. So scheint es (jedenfalls nach meiner oberflächlichen Recherche), dass der Ursprung des Julfestes und Krampus nicht unbedingt in der germanischen Mythologie liegt, wie es im Buch dargestellt wird. Dennoch gefällt mir die durch Brom dargestellte, grundlegende Vorstellung hinter dem Julfest.

Protagonist ist Jesse, ein nicht mehr ganz junger Mann, der im Leben einfach nichts auf die Reihe bekommt und vom Pech verfolgt scheint. Er kann einem fast Leid tun - wenn man nicht wüsste, dass er zum großen Teil selbst an seiner Misere Schuld ist und weiterhin einige sehr dumme Entscheidungen trifft. Ich kann daher gut verstehen, dass seine Frau Linda sich vom ihm getrennt hat und nicht möchte, dass ihre gemeinsame Tochter zu engen Kontakt zu Jesse pflegt. Allerdings ist der neue Freund von Linda auch nicht gerade der optimale Vaterersatz...

Zufällig gelangt Jesse in den Besitz des Sacks des Weihnachtsmanns, hinter dem auch Krampus' Diener her sind. Diese Diener, Belznickel genannt, gehen nicht gerade zimperlich vor, wenn es darum geht, Aufträge ihres Meisters zu erledigen. Und ehe Jesse es sich versieht, wird er samt dem Sack zu Krampus gebracht...

Im Fokus stehen in der Handlung zwei Punkte. Zum einen Krampus' Rache am Weihnachtsmann, der ihn vor Jahrhunderten in einer Höhle eingesperrt und sein Julfest durch das Weihnachtsfest ersetzt hat. Und zum anderen Jesses Versuch, seine Frau und Tochter zurückzugewinnen. Dabei legt er sich natürlich mit einem Drogenboss und seinen Schergen an...

Diese zwei Handlungsstränge zu verbinden, ist Brom nicht durchgehend gelungen. Oftmals wechselt die Szene und der zweite Zweig gerät für eine Weile zu stark in den Hintergrund. Denn gelöst werden beide erst zum Ende hin, vermischen sich aber nie richtig. Da wäre ein Vorgehen nacheinander oder eine stärkere Verbindung sicherlich schöner gewesen, da man sich als Leser auf keinen der Handlungsstränge richtig konzentrieren kann und dadurch teilweise die Spannung verloren geht. Auch wurde mir etwas zu gezwungen versucht, Krampus als eigentlich netten Kerl darzustellen, der nur sein Julfest wiederhaben will. Denn er geht dabei trotz allem nicht unbedingt zimperlich vor. Auch fand ich es nicht sehr tolerant von Krampus, dass Weihnachtsfest komplett zu verabscheuen. :-P Man hätte sich mit dem Weihnachtsmann sicherlich darauf einigen können, dass beide Feste nebeneinander existieren könnten...

Insgesamt hat mir die Geschichte jedoch gut gefallen. Trotz einiger Mängel mochte ich die grundlegende, düstere Stimmung des Buches, die jedoch auch immer wieder Hoffnung und Freude durchscheinen ließ. Auch war es deutlich weniger blutig als "Der Kinderdieb" (ein paar Szenen waren aber dennoch dabei, die nicht unbedingt für schwache Nerven geeignet sind). Und auch wenn einiges gezwungen wirkte, gab es kein richtiges Gut und Böse sondern jeder verfolgte seinen eigenen Motive, die nicht immer schlecht waren. Zudem gibt es einen Pluspunkt für die germanische Mythologie, die eingebracht wurde. ich mag sowas. :D

2 Kommentare:

  1. Hi Alica,

    wie dir hat mir damals "Der Kinderdieb" sehr gut gefallen und war daher auf deine Meinung zu "Krampus" gespannt. Nachdem ich nun deine Rezi gelesen habe, bin ich etwas unsicher, ob diese Geschichte noch lesen möchte...

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Huhu Uwe,

      so gut wie "Der Kinderdieb" ist es leider nicht und ich hatte auch mehr erwartet. Es scheint einfach als hätte Brom möglichst viel Verschiedenes einbringen wollen, das in der Umsetzung aber nicht so perfekt hinbekommen. Z.B. fand ich den Part mit dem Weihnachtsmann/Nikolaus etwas... spärlich und zu schnell vorbei, während auf Jesses Privatprobleme recht viel Augenmerk gelegt wurde.
      Naja, wenn du mal nichts anderes zu lesen weißt, kannst du ja reinlesen. :P Ansonsten gibt es durchaus bessere Bücher.

      LG Alica

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