Dienstag, 24. März 2020

[Geplauder] Lesen auf Englisch

Mir kamen jetzt schon häufiger Blogbeiträge unter, in denen Blogger*innen  von ihren Erfahrungen mit dem Lesen auf Englisch berichten (z.B. Chrissi (Federecke)). Und heute berichte ich mal, wie ich dazu kam, Bücher auf Englisch zu lesen und wie es mir damit ergeht.

Zuerst einmal war mein Start in diese Fremdsprache recht holprig. In der 4. Klasse habe ich voller Begeisterung einen Anfängerkurs an der VHS besucht, in Vorbereitung auf die 5. Klasse, wo Englisch ein Hauptfach werden würde.

Meine anfängliche Begeisterung verpuffte aber sehr schnell, als in der 5./6. Klasse meine Schilddrüsenunterfunktion auftrat und ich bis zur Diagnose einen krassen Notenabfall in der Schule durchleben musste. Ich konnte mir damals absolut nichts richtig merken, meine Konzentration war quasi nicht vorhanden. Hinzu kam eine Englisch-Lehrerin, die mich einfach als dumm abstempelte und mich absichtlich vor der Klasse bloßstellte. Mein Englisch war damals echt grottig.

In der 7. Klasse wechselte der Lehrer, meine Schilddrüsenunterfunktion war eingestellt und ich stand "plötzlich" statt auf Note 4/5 bei einer 3. Und ab da machte Englisch auch Spaß, bis hin zum Abitur, wo ich Englisch sogar als Prüfungsfach belegt habe. Mein Englisch war nie super, aber gelegentlich mal eine Note 2 zu haben, war aufbauend genug.

Englische Bücher habe ich zu der Zeit in meiner Freizeit aber nicht gelesen, allerdings gelegentlich Videospiele auf Englisch gezockt.
Das englische Lesen kam erst während des Studiums langsam, da ich dort kaum Englisch brauchte und wenn doch, dann war es eher Fachliteratur, bei der die Fachbegriffe eh fast alle aus dem Lateinischen/Griechischen stammen und in jeder Sprache verständlich sind. Alltagsenglisch fiel mir zunehmend schwer.
Nun ergab es sich, dass ich damals riesiger Fan von Cassandra Clare und das Warten auf die deutschen Übersetzungen einfach zu nervenaufreibend war. :'D Also habe ich ab "City of Fallen Angels" alle ihre Bände auf Englisch gelesen. (Okay, bei "Clockwork Angel" habe ich es nochmal auf Deutsch versucht, fand die Übersetzung aber schrecklich.) Und es fiel mir leichter als erwartet - schließlich zeichnen sich Jugendbücher auch auf Englisch nicht gerade durch eine anspruchsvolle Sprache aus. ;)
Auch veröffentlichte ich damals meine Zeichnungen auf der englischsprachigen Plattform "deviantArt" und kommentierte entsprechend auch bei anderen auf Englisch. So rostete mein Englisch immerhin nicht komplett ein. ;)
Der Großteil meiner Cassandra Clare Bücher ist auf Englisch.
Deutlich regelmäßiger nutzte ich die Sprache aber erst im Master-Studium. Zum einen, weil wir da auch Kurse auf Englisch hatten und zusammen mit Kommilitonen, die nur wenig Deutsch sprachen, und zum anderen weil ich mit meinem Freund zusammen kam, der immerhin 5 Jahre in England gelebt hat. Er schaut Serie und Filme bevorzugt auf Englisch und so gewöhnte ich mich auch endlich daran, das gesprochene Englisch zu verstehen. Mein Freund studierte dann ebenfalls einen englischen Master in Deutschland, sodass ich auch mit seinen dortigen Kommilitonen auf Englisch kommunizieren musste.
Weitere englische Bücher in meinem Regal.
Im Laufe der Jahre wurde so jede Hemmung der englischen Sprache gegenüber abgebaut und ich sehe nicht nur regelmäßig Serien auf Englisch sondern lese auch mehrere englische Bücher im Jahr. Und auch wenn die ersten Minuten/Kapitel immer wieder ungewohnt sind, merke ich wenig später nicht mal mehr, dass ich nicht-deutsch lese/schaue. Es kam sogar schon vor, dass ich beim Nachdenken über das Gelesene im ersten Moment nicht wusste, ob ich es auf deutsch oder englisch gelesen habe.
Erst letztes Jahr gelesen: The Remnant Chronicles, um den geteilten 3. Band im Deutschen zu entgehen. :D
Inzwischen lese ich auch wieder (gelegentlich) klassische Literatur im englischen Original und entscheide bei Romanen nur noch danach, welches Cover mir besser gefällt - deutsches oder englisches. Werden Bände im Deutschen geteilt, greife ich auch lieber zum Original. Und englische Bände erhält man oftmals schon relativ früh günstig gebraucht (teilweise sind auch die Hardcover neu deutlich günstiger als im Deutschen).

Mein größter Tipp: Auf keinen Fall mit einem Wörterbuch hinsetzen und jedes unbekannte Wort nachschlagen! Das meiste ergibt sich aus dem Kontext, also einfach ignorieren und weiterlesen! Ich schlage Wörter grundsätzlich nur nach, wenn sie häufiger auftauchen, also wohl tatsächlich wichtig für die Handlung sind, oder wenn mir eine ganze Szene aufgrund eines fehlenden Wortes nicht klar verständlich ist. Und inhaltlich verpasst habe ich dadurch meines Wissens nach noch nie etwas. ;)
Englische Bücher auf meinem SuB. Natürlich auch noch Cassandra Clare dabei. Aber auch drei Klassiker (Charles Dickens 2x und Moby Dick).

Wie sieht es bei euch aus? Lest ihr auf Englisch oder ist das eher eine Hemmschwelle?

8 Kommentare:

  1. Hi, toller Beitrag! Ich hatte früher auch immer Probleme mit englisch in der Schule. Dann habe ich wirklich zwei Jahre lang viel englische Bücher gelesen und ich bin richtig gut damit klar gekommen. Leider hatte ich 2018 ein kleinen Aussetzer mit Lesen. Mittlerweile traue ich mich fast gar nicht mehr an englische Bücher. Klar Autoren wie Colleen Hoover verstehe ich immernoch sehr gut.
    Aber das war dann auch schon. Leider... :(

    Liebe Grüße
    Denise

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    1. Aber wenn du schon mal richtig gut damit klar gekommen bist, kommst du bestimmt auch schnell wieder rein! :) Klar, erstmal ist da immer eine Hemmschwelle, aber sich dann sprachlich einfache Bücher zu nehmen, wie zB Colleen Hoover oder typische Jugendbücher dürfte helfen. Vielleicht findest du die Motivation ja noch wieder! :)

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  2. Huhu,

    super Beitrag, das Thema interessiert mich auch immer sehr und es ist schön zu lesen, was andere darüber denken :) Ist ist toll zu hören, dass du deine Abneigung zu Englisch nach dem holprigen Start nun vollkommen überwunden hast.
    Ich lese auch gerne auf Englisch, nicht alles, aber immer mal wieder ein paar Bücher. Vorrangig auch, weil die Bücher entweder noch nicht auf Deutsch erschienen sind oder schlichtweg billiger. Vor allem die Bücher von Sarah J. Maas lese ich, mit Ausnahme von Catwoman, auf Englisch. Ich mache es wie du und überspringe die unwichtigen Wörter, die ich nicht kenne, einfach und bin damit bis jetzt ganz gut gefahren. Mein Englisch ist auch nicht unbedingt das schlechteste, zumindest im Schriftlichen Bereich. Sprechen kann ich es absolut nicht. Verstehen aber recht gut, weshalb ich auch alle meine Serien und Filme soweit wie möglich auf Englisch schaue.

    Liebe Grüße
    Tina

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    1. Cool, dass es dir da ähnlich geht wie mir! :D Ich glaube, wenn man von einer*m Autor*in erstmal angefangen hat, im Original zu lesen, bleibt man auch gerne dabei. Wie ich bei Cassandra Clare. Ich habe mich auch schon so an ihren Schreibstil gewöhnt, dass ich die Übersetzungen nicht mehr mag. XD
      Und genau, ich höre von anderen oft, dass sie nicht auf Englisch lesen können, weil das mit dem ganzen Nachschlagen zu lange dauert. Aber man muss einfach drüber lesen und nur im Notfall etwas nachschlagen. Das klappt einfach am besten. :)

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  3. Hallo liebe Alica,

    ich bin gerade erleichert, dass es anderen Menschen auch so geht, dass sie manchmal nicht mehr wissen, in welcher Sprache sie eigentlich lesen. xD

    Ich habe etwa mit 13 versucht, das erste Mal ein Buch auf Englisch zu lesen, und dachte, "Black Beauty" wäre ne tolle Idee, schließlich sind Pferdebücher ja nicht so super anspruchsvoll ... was ich nicht bedacht habe, war, dass Pferdebücher unzählige Fachbegriffe enthalten, und somit war ich dann erst mal frustriert. xD
    Dann habe ich mit 15 angefangen - ich habe damals "Percy Jackson" re-readet und ich glaube, als Einstieg ist es echt gut, wenn man eine vertraute Geschichte einfach nochmal liest. Dann habe ich immer mal wieder Bücher auf Englisch gelesen ("Fangirl" war auch eins der ersten ^^) und mich dann irgendwann in den letzten Jahren dazu entschlossen, Bücher aus englischsprachigen Kontexten nur noch im Original zu lesen, von ein paar Ausnahmen mal abgesehen. Und obwohl ich Übersetzer*innen definitiv bewundere, finde ich es auch schöner, das Original zu sehen.
    Serien und Filme versuche ich auch meist im englischen Original zu sehen, und in meinem Studium sind auch relativ viele Texte einfach auf Englisch, wodurch ich das Gefühl habe, dass mein Lese- und Hörverständnis und auch mein Schreiben besser sind als mein Sprechen. xD
    Aber ich merke auch, wie mein Leseverständnis besser geworden ist, je mehr ich auf Englisch lese, wie viel mehr Wörter ich mittlerweile kenne, von daher ist das wahrscheinlich echt auch Übungssache. ^^

    Toller und interessanter Beitrag auf jeden Fall!

    Alles Liebe! ♥♥♥♥

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    1. Mir fällt das mittlerweile oft erst dann auf, wenn ich von dem Buch berichten will und mir dann bestimmte Begriffe nicht auf Deutsch einfallen wollen. XD

      Haha, ja, daran denkt man bei Pferdebüchern erstmal echt nicht. :D Wenn man dann nicht zufällig selbst reitet, erschließt sich einem vieles sicher auch nicht aus dem Kontext.

      "Percy Jackson" war neben den Cassandra Clare Romanen auch eine meiner ersten Reihen auf Englisch. Zu dem Zeitpunkt kannte ich aber nur die erste Verfilmung. Allerdings hatte ich von Clare "City of Fallen Angels" erst auf Englisch und dann, bevor ich den 5. Band begonnen hatte, nochmal auf Deutsch gelesen - nur um sicher zu gehen, nichts verpasst zu haben. XD Mittlerweile brauche ich das nicht mehr.
      Gerade bei den Büchern von Cassandra Clare finde ich die Übersetzungen auch gar nicht so gut. Also beispielsweise hatte ich "Clockwork Angel" erst auf Deutsch gelesen (nachdem ich ihre vorherigen Bücher aber schon auf Englisch kannte) und ich war leicht schockiert wie merkwürdig alles klang. XD

      Also ob meine englische Sprache soooo gut ist, weiß ich auch nicht. :D Man muss sich da auch immer erstmal etwas "reinquatschen". Aber dafür weiß ich, dass ich im Schreiben nicht ganz so fit bin. XD Da fange ich dann immer an, über die Grammatik nachzudenken und das endet dann meistens im Chaos.

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  4. Hi Alica,

    ein schöner Beitrag, ich finde es interessant zu lesen, wie es bei anderen so zum Englischlesen gekommen ist.
    Ich lese seit der Schulzeit auf Englisch, die Sprache ist mir zum Glück immer sehr leicht gefallen. Und weil ich mittlerweile auch häufig mal bei den englischen/US-amerikanischen Long- und Shortlists schaue, bin ich häufig zu ungeduldig, darauf zu warten ob und wann die Bücher auf Deutsch erscheinen. Es ist auch ein bisschen eine Kostenfrage, denn die englischen Paperbacks sind häufig viel günstiger als die deutschen (dann ja meist Hardcover-)Ausgaben.
    Mittlerweile sind etwa ein Drittel bis die Hälfte meiner Bücher auf Englisch. Zuletzt habe ich „March“ von der Pulither-Preisträgerin Geraldine Brooks gelesen:
    https://www.wissenstagebuch.com/2020/02/26/geraldine-brooks-march-2005-little-women-special-3-3/

    Hier ist mir dann doch aufgefallen, dass die Sprache anspruchsvoll ist und ich nicht so gut ins Lesen hineingefunden habe. Das hat sich dann zwar gelegt, aber hat mir gezeigt, dass es auch im Bereich Contemporary deutliche sprachliche Unterschiede gibt.

    Viele liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen!
    Jana

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    1. Das stimmt, englische Bücher sind wirklich oft deutlich günstiger, auch die Hardcover. Jedenfalls waren meine letzten englischen Hardcover oft bei um die 15€ neu, während die deutsche Veröffentlichung dann locker bei 20€ lag.

      Wenn man oft eher Jugendbücher auf Englisch liest, vergisst man auch schnell mal, dass die Sprache auch anspruchsvoll sein kann. Ich habe letztes Jahr "Dr Jekyll and Mr Hyde" im Original gelesen, da hat es auch eine Weile gedauert, bis ich mit der Sprache zurecht kam. Wobei da natürlich auch noch dazu kommt, dass es etwas veraltetes Englisch ist. :)

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