Mittwoch, 18. Dezember 2019

[Rez] "Palace of Glass. Die Wächterin" von C. E. Bernard

(c) Bildrechte: Penhaligon
"Palace of Glass. Die Wächterin"
von C. E. Bernard
Verlag: Penhaligon, 2018
Band 1 von 4 | 416 Seiten
[TB] ISBN: 978-3764531959

~Klappentext~
Stellen Sie sich vor…
London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.
~Meine Meinung~
"Palace of Glass" ist der erste Band der "Palace-Saga" und konnte mich vor allem mit einem lockeren Schreibstil und einer insgesamt kurzweiligen Handlung fesseln. Die Idee ist dabei nicht neu: Ein junges Mädchen, das sich bisher versteckt halten musste, wird zufällig bei ihrer nicht ganz legalen Nebentätigkeit - dem Untergrundkampf - beobachtet und kurzerhand als neue Leibwächterin für den Kronprinzen angeworben. Rea muss sich dabei nicht nur an die höfischen Etiquette gewöhnen, sondern muss auch ihr größtes Geheimnis verborgen halten. Denn sie ist eine sogenannte Magdalene und damit die größte Gefahr, die sich die Regierung vorstellen kann...

Die Handlung war wie gesagt kurzweilig, überwiegend spannend und ohne deutliche Längen. Ich wollte dabei stets wissen wie es weitergeht und wie lange Rea wohl unentdeckt bleibt. Zudem war es interessant, der Verschwörung bzw. den Angriffen auf den Prinzen zu folgen und gemeinsam mit Rea den Täter zu suchen. Natürlich entwickelt sich auch eine "Liebes"geschichte, aber ich fand, die hielt sich insgesamt erfreulich im Hintergrund und basierte v.a. auf Reas "Sucht" nach Hautkontakt, den sie als Magdalene dringend braucht.

Auch der Weltentwurf war an sich interessant, jedoch voller Logiklücken. Man erfährt wenig darüber, wieso scheinbar plötzlich Europa von Monarchien regiert wird oder wie sich die Gesellschaft Englands nach dem Auftauchen der Magdalenen so plötzlich und grundlegend innerhalb weniger Jahrzehnte verändern konnte. Berührungen von Haut auf Haut sind tabu, um den Magdalenen keine Angriffsflächen zu bieten, deshalb tragen alle Menschen lange Roben, die an das viktorianische England angelehnt sind. Das fand ich dafür, dass die Geschichte quasi in unserer Zukunft spielt, mehr als seltsam. Futuristische Ganzkörperanzüge hätte ich passender gefunden. Die angeblich sehr fortschrittliche Technik wird auch nur in Form von Smartphones oder Tablets regelmäßig erwähnt... Aus dem Setting hätte man alles in allem deutlich mehr herausholen können, wenn man die Zusammenhänge mehr erläutert hätte. Ich musste dabei öfters an "Der Report der Magd" denken, in dem der langsame Gesellschaftswandel nachvollziehbar beschrieben wurde.

Dafür erfährt man ständig neue Informationen zu den Magdalenen, die sich durch verschiedene Fähigkeiten unterscheiden, jedoch alle auf irgendeine Art in die Gedanken von Menschen eingreifen können. Allerdings fehlte mir hier der Ursprung dieser Magdalenen und wieso sie einerseits als so große Bedrohung angesehen werden, dass man die gesamte Bevölkerung "unterdrückt", andererseits aber in den Randbereichen der Gesellschaften relativ offen ihre Fähigkeiten anbieten können.
Und in dem Zusammenhang habe ich auch die "Kreatur", die Rea ständig begleitet, nicht einordnen können. Nur sie kann diese sehen, aber es wurde nie klar, ob es eine reine Einbildung ist oder ob sie für Rea tatsächlich real ist. Woher diese Kreatur kommt, wird in den folgenden Bänden hoffentlich noch erklärt.

Die Charaktere mochte ich überwiegend, v.a. Prinz Robin und Ninon, die "Sicherheitsbeauftragte", am Königshof waren mir sympathisch. Rea war mir hingegen charakterlich zu inkonsequent. Auf der einen Seite kämpft sie seit längerer Zeit bei illegalen Untergrundkämpfen mit, um ihre "Hautgier" zu befriedigen, andererseits ist sie in manchen Situationen unfassbar prüde, nur um das im weiteren Verlauf im Rahmen der "Liebes"geschichte wieder über Bord zu werfen. 

Insgesamt gefiel mir "Palace of Glass" eigentlich ganz gut - wären die vielen Logikfehler nicht gewesen. Ich werde den 2. Band dennoch lesen und hoffe, dass die Lücken im Weltentwurf und diese komische Kreatur dann erklärt werden.
Die "Palace"-Saga
    Band 1 - Palace of Glass. Die Wächterin
    Band 2 - Palace of Silk. Die Verräterin
    Band 3 - Palace of Fire. Die Kämpferin
    Band 4 - Palace of Blood. Die Königin

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