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"The Boy in the Striped Pyjamas"
von John Boyne
Verlag: Penguin Random House, 2014
Erstveröffentlichung: 2006
[TB] ISBN 978-1-909-53119-2
Einzelband
216 Seiten
Die deutsche Ausgabe erschien bei Fischer KJB [ISBN 978-3596806836].
~Klappentext~
"The story of The Boy in the Striped Pyjamas is very difficult to describe. Usually we give some clues about the book on the cover, but in this case, we think it is important that you start to read without knowing what it is about.If you do start to read this book, you will go on a journey with a nine-year-old boy called Bruno. Sooner or later, you will arrive with Bruno at a fence.We hope you never have to cross such a fence."
~Meine Meinung~
Es fällt mir aufgrund des schwierigen Themas nicht allzu leicht, meine Meinung zu dem Buch zu formulieren. Ich finde es auf der einen Seite wichtig, die deutsche Vergangenheit nicht zu verleugnen/zu vergessen, sondern sie im Gedächtnis zu behalten und dafür zu sorgen, dass etwas so schreckliches, wie die NS-Zeit niemals wiederkehrt.
Allerdings halte ich "The Boy in the Striped Pyjamas" eben aus diesen Gründen für nicht gut umgesetzt - was eventuell auch daran liegt, dass der Autor Engländer ist und dadurch einen anderen Zugang zu den geschichtlichen Gegebenheiten hat als wir hier in Deutschland. Aber das ist nur Spekulation.
Also zum Buch. Das größte "Problem" war für mich Bruno als Protagonist. Er wird als 9-jähriger, neugieriger und relativ intelligenter Junge dargestellt - der aber auf der anderen Seite von dem Geschehen in Deutschland nichts mitbekommt und überhaupt keine Ahnung hat, wer "Der Führer" überhaupt ist. Ich denke nicht, dass man das damals nicht mitbekommen hat - schon gar nicht mit 9 Jahren als neugieriger Junge, der zur Schule geht und sogar mitten in Berlin wohnt. Sogar als die Familie nach Auschwitz umzieht, stellt er kaum Fragen und findet nicht heraus, was die "Menschen hinter dem Zaun" dort tun - und das über ein Jahr lang nicht, obwohl er sich sogar mit einem von ihnen anfreundet, der offensichtlich leidet.
Und das alles sorgte bei mir dazu, dass ich die Grausamkeiten zu verharmlost empfand. Klar, alles aus den Augen eines unschuldigen Kindes betrachtet, dass aus irgendeinem Grund zu beschränkt ist, um diese Grausamkeit zu erkennen. Aber das macht es nicht besser. Bruno hätten Fragen stellen müssen.
Und dann gibt es tatsächlich einen Zaunabschnitt, der nicht bewacht oder ordentlich gesichert wird? Wenn es so leicht gewesen wäre, sich in Auschwitz unbemerkt zu bewegen, dann wären sicherlich viele geflüchtet.
Wenn ich mir vorstelle, mein Kind würde mit 9 Jahren das Buch lesen und würde so vollkommen an der Realität vorbei mit dem Thema konfrontiert werden, schüttel ich echt den Kopf.
Daneben haben mich im englischen Original gestört, dass Bruno "Der Führer" mit "The Furor" falsch versteht und ausspricht und "Auschwitz" mit "Out-With". Beides macht, wenn man bedenkt, dass er eigentlich Deutsch spricht, keinen Sinn. Wie mies muss das Deutsch eines deutschen Kindes sein, damit er "Führer" nicht kennt und aussprechen kann? Bei Auschwitz könnte ich es noch etwas besser nachvollziehen, ist eben ein ungewöhnliches Wort, aber Bruno denkt selbst dann noch, es würde "Out-With" heißen, als er es auf einer Bank eingraviert liest.
Überhaupt ist das Buch geschrieben, als hätte ein 6-jähriger es erzählt. Alles sehr einfache Sätze, haufenweise Wiederholungen.
Wegen all dieser Gründe habe ich mich beim Lesen mehr geärgert, als es tragisch gefunden zu haben. Und deshalb würde ich das Buch auch nicht weiterempfehlen. Es gibt deutlich bessere Möglichkeiten, sich vor allem geschichtlich korrekt und auf "leicht verständliche" Art mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Und weil ich dem Buch tatsächlich überhaupt gar nichts Positives abgewinnen kann, haben wir hiermit meine erste 1-Punkt-Bewertung.
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