Montag, 5. November 2018

[Rezi] "Der Winter der schwarzen Rosen" von Nina Blazon

(c) Bildrechte: cbt
"Der Winter der schwarzen Rosen"
von Nina Blazon
Verlag: cbt, 2015
Einzelband aus der Welt von "Faunblut", 541 Seiten
[HC] ISBN: 978-3570163641 | [TB] ISBN: 978-3570311776

~Klappentext~
"Ich habe nie verstanden, was Tajann an diesen wilden Soldatentänzen fand, aber heute trank ich die Nacht und die Musik. Und Volok flüsterte mir Geschichten zu, in seiner Sprache, die mich so gefangen nahm, dass ich sogar die gaffenden Leute um mich herum vergaß.
>> Man nennt dieses Felsplateau den Garten der Feen. Viele Blutrosen wachsen dort. Deshalb wagen sich immer wieder junge Männer dorthin und versuchen, eine Rose als Liebesbeweis für ihre Mädchen zu pflücken. Aber bisher hat keiner den Versuch überlebt, eine zu stehlen.<<
Beim Tanzen zog er mich eng an sich und seine sanften Bernsteinaugen hatten im Feuer Raubtierglanz.
>>Für dich würde ich die Rose holen. Ein Wort von dir genügt.<<"
~Meine Meinung~
Im Vergleich zu den anderen drei Bänden aus der "Faunblut"-Welt ist "Der Winter der schwarzen Rosen" deutlich düsterer, kann aber ebenfalls mit einem wunderschönen Schreibstil und vielen fantastischen Ideen in der mittlerweile schon bekannten Welt aufwarten.

Der Leser begleitet die Schwestern Tajann und Liljann. Nach der Tradition des Landes muss die erstgeborene Schwester das Land irgendwann verlassen und darf niemals zurückkehren. Sie soll neue Bereiche erobern und so das Herrschaftsgebiet der Lady ausweiten. Die Zweitgeborene hingegen darf frei entscheiden, was sie tun möchte, jedoch erst, sobald die Erstgeborene gegangen ist. Liljann, als ältere der beiden Schwestern, steht daher das Schicksal bevor, ins Grauland gehen zu müssen - ein wildes Land, in dem hinter jedem Stein Gefahr lauert und der schnelle Tod sicher scheint. Kein Wunder also, dass sie sich sträubt, zu gehen, und ihr Vater, der sehr an seinen Töchtern hängt seit seine Frau gestorben ist, sie nicht gehen lassen möchte. Tajann hingegen träumt von einem freien Leben im Palast der Lady und schmiedet einen hinterlistigen Plan, um ihre Schwester doch zum Gehen zu bewegen...

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Schwestern erzählt, jeweils in der Ich-Perspektive und in zwei verschiedenen Zeitformen. Während Tajann in der Gegenwart erzählt, wird für Liljann die Vergangenheitsform gewählt. Die Unterscheidung der Kapitel erfolgt ausschließlich durch unterschiedliche Schriftarten, sodass ich vor allem am Anfang Probleme hatte, mich in der Erzählweise zurecht zu finden und auch später, vor allem in den ereignisreichen Kapiteln, Probleme mit dem Wechsel der beiden Erzählstränge hatte. Es war schlichtweg oft irritierend.
Daneben ist der Schreibstil - wie von Nina Blazon gewohnt - sehr bildhaft, ausgeschmückt und fast schon poetisch. Das zusammen mit dem Zeitformen war zwar schön zu lesen und entführte in eine fast schon traumartige Welt, wurde aber gerade beim längeren Lesen irgendwann anstrengend.

Inhaltlich konnte mich die Geschichte überwiegend überzeugen. Vieles geschieht anders als erwartet und besonders Tajanns fast schon kaltblütige Art, ihre Schwester fortzuschicken und gleichzeitig sehr zu lieben, war auf eine verquere Art nachvollziehbar und konnte mich fesseln. Auch Liljanns etwas verträumte Art und die Magie, die ihr innewohnt, sorgten für einige interessante Entwicklungen. Dabei war die Geschichte wie schon eingangs erwähnt eher düster, voller Gefahren und geheimnisvoll. Das gefährliche und zugleich faszinierende Grauland, die berechnenden Taten der Lady, die die Handlung lenkten, Tajann und Liljann als ungleiche Schwestern und die mit ihnen verwobenen Liebesgeschichten waren wunderbar umgesetzt und sorgten für eine dichte Atmosphäre. Ja, "Der Winter der schwarzen Rosen" erschien stellenweise wirklich wie ein Traum, ein düsteres Märchen und hätte mich komplett einnehmen können.

Doch wie auch schon in den anderen Bänden aus der "Faunblut"-Welt gibt es ein paar Längen, die mir durch die schon erwähnten Probleme mit dem Schreib-/Erzählstil noch zäher vorkamen.
Und dann kam das Ende, das mir zu plötzlich war und zu viele Fragen offen ließ. Es fühlte sich für mich fast schon lieblos an. Als wäre die maximale Seitenzahl erreicht und man müsste jetzt einfach "Ende" drunter schreiben. Das hat mich tatsächlich ziemlich enttäuscht.

Bände der Faunblut-Welt:
    Ascheherz [meine Rezension]
    Faunblut [meine Rezension]
    Der dunkle Kuss der Sterne [meine Rezension]
    Der Winter der schwarzen Rosen


Weitere Meinungen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.