Sonntag, 18. Oktober 2020

[Rez] "2084. Eine Zeitreise durch den Klimawandel" von James Lawrence Powell

Den folgenden Beitrag kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung [da Rezensionsexemplar].
(c) Bildrechte: Quadriga
"2084. Eine Zeitreise durch den Klimawandel"
von James Lawrence Powell
Originaltitel: 2084: An Oral History of the Great Warming
Verlag: Quadriga, 2020
Sachbuch | 256 Seiten
[HC] ISBN: 978-3869950990

~Klappentext~
Das Jahr 2019 war das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Noch nie in der Geschichte der Menschheit sind Klimaschwankungen so rapide abgelaufen. In welcher Welt werden wir in Zukunft leben? Der renommierte Wissenschaftler James Powell nimmt uns mit auf eine Zeitreise durch den Klimawandel: Die Alpen schneefrei, Australien, Spanien und weite Teile der USA verwüstet und verbrannt, westliche Staaten führen neue Kriege um Ressourcen. Eine packende Dystopie, die leider allzu real ist.
~Meine Meinung~
"2084" ist eine Mischung aus Sachbuch und Dystopie, die aus dem Jahr 2084 anhand von fiktiven Interviews beschrieben wird. Der Erzähler stellt dabei Personen auf der ganzen Welt Fragen zur aktuellen Situation (= 2084) auf der Erde und wie es soweit kommen konnte. Unterteilt ist das Ganze in verschiedene Kategorien wie Überschwemmungen, Artensterben, Krieg, usw. Leider wiederholen sich einige Aspekte zwischen den Kategorien, hier hätten auch noch andere Punkte stattdessen Einzug finden können.
Die Texte setzen sich dabei aus wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Zeitraum von ca. 1900 bis 2020 zusammen, die Powell um theoretische Zukunftsprognosen ergänzt. Die Erzählart innerhalb der Interviews ist daher immer stark auf die "Vergangenheit" bezogen, sprich darauf, was bis 2020 tatsächlich bekannt war/ist. Die Lage in 2084 bzw. in den 64 Jahren bis dahin wird oft nur grob angerissen, denn gerade bei konkreteren Ereignissen müsste Powell sich natürlich vieles ausdenken. Was er auch teilweise tut und dadurch die Interviews lebendiger werden lässt.

Das Buch stellt eine erschreckende Zukunft dar, auf die wir zusteuern (könnten), wenn wir nicht langsam aufwachen und handeln. Natürlich hat sich Powell ein quasi maximal schreckliches Szenario ausgedacht, damit es die Menschen heute wachrüttelt. Niemand möchte in dieser Zukunft leben. Daher macht das Werk deutlich, wie viel wir tatsächlich mit unserem Egoismus zerstören.
Insgesamt war "2084" dadurch spannend zu lesen und ich bin gespannt, was davon tatsächlich eintreten wird. Definitiv etwas, das viele Menschen lesen sollten, um hoffentlich endlich zu erkennen, dass wir keine Zeit verlieren dürfen.

Was mir allerdings weniger gefiel, war das Fehlen von Quellen. Es bleibt unklar, worauf Powell seine Interviews aufbaut. Welche Studien oder Paper hat er als Grundlage verwendet? Was, wenn ich einen seiner Punkte gerne ausführlicher nachlesen möchte? Auch bleibt unklar, wie viel er sich an Zukunftsversion tatsächlich selbst ausgedacht hat und was heute schon in dem Konkretisierungsgrad von der Wissenschaft prognostiziert wurde. Hier wäre mehr Transparenz wünschenswert gewesen.

Und was ich sogar noch enttäuschender fand, war das Ende. In den letzten beiden Kapiteln nennt er ein Positivbeispiel und erklärt quasi durch das dortige Interview, wie wir den Klimawandel aufhalten können bzw. hätten aufhalten können. Diese Lösung unter gleichzeitigem Ausschluss anderer Möglichkeiten fand ich extrem kurzzeitig und einseitig und v.a. auch absolut an den aktuellen wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten vorbei gedacht.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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