Sonntag, 25. Oktober 2020

Die Sache mit meinem Auge (Teil 2)

Hier hatte ich euch schon das Update bis Januar diesen Jahres gegeben. Zwischendrin habe ich immer mal wieder davon berichtet wie es weiter ging. Hier folgt jetzt (hoffentlich!) der Abschlusspost, in dem ich nochmal alles seit Januar zusammenfasse!

Im Januar war ich wie beschrieben das erste Mal in der Augenklinik und sollte im Anschluss ja nur abwarten und Tee trinken (was immer eine super Idee ist, um gesund zu werden - sofern man erkältet ist). Meinem Auge half das wie erwartet reichlich wenig.

Den nächsten Termin hatte ich dann im Juni. Sie haben da nochmal diverse Untersuchungen und den Pilocarpin-Test gemacht, den ich vorher ja auch schon bei meinem "normalen" Augenarzt hatte. Auch hier ohne Befund. Das Ergebnis des Termins war wie immer "Sie haben trockene Augen! Das ist die absolut einzige Erklärung!". Ja, danke - nicht. Ich war zu dem Zeitpunkt schon extrem genervt. Gefühlt hören die Ärzte einem ja auch nicht richtig zu. Und in der Augenklinik ist es eh total strange, dass man jedes Mal bei einem anderen Arzt landet und die sich scheinbar auch die Akte vorher nicht groß angucken. Man darf also jedes Mal erstmal berichten, was los ist und darauf hinweisen, was schon alles gemacht wurde. Total dämlich.
Jedenfalls stellten sie auch fest, dass meine Bindehaut leicht entzündet/gereizt ist, aber an beiden Augen. Das untermauerte ihre "Trockene-Augen-Theorie" natürlich nochmal. Eventuell gepaart mit einer Allergie unbekannter Herkunft.
Und zum 100sten Mal: Ich habe schon mein verdammtes Leben lang trockene Augen. Ich nehme, wenn es schlechter ist, auch schon seit bestimmt 20 Jahren immer mal wieder Augentropfen. Aber schlechter gesehen habe ich deswegen noch NIE.
Aber ja, ICH bin ja nur die dumme Patientin. *Genervtes Augenrollen*

Die Therapie war dann mal wieder Augentropfen nehmen, diesmal 5-7 mal täglich einen für Feuchtigkeit und zusätzlich einen zur Stabilisierung des Tränenfilms und morgens und abends zusätzlich einen Augentropfen zur Entzündungshemmung. Hatte ja sonst nichts zu tun. :'D Und ernsthaft: Bringt in einem normalen Arbeitsalltag mal 5mal Augentropfen nehmen unter, so mit Terminen und draußen im Feld unterwegs sein und alles. Und ich bin zu ungeschickt, um Augentropfen ohne Spiegel zu nehmen...
Im Ergebnis hat es wie erwartet auch immer noch keinen Effekt gehabt (genau das gleiche hatte ich letztes Jahr im Oktober ja schon durch). Höchstens, dass ich regelmäßig wie unter Wasser gesehen habe, weil meine Augen halt vor Feuchtigkeit quasi überquollen. Voll sinnvoll und so...
 
Die Ärzte meinten dann zu mir, wenn das nichts hilft, wollen sie mir einen Spezialaugentropfen verschreiben, den man nur bekommt, wenn alles andere nichts geholfen hat - aber halt immer noch bezogen auf chronisch trockene Augen.

Das Hagelkorn, das der eine Oberarzt im Januar als Ursache nicht ausschließen wollte, hatte ich auch nochmal angesprochen. Aber der Oberarzt, der diesmal für mich da war, meinte nur, das sei ja winzig und sieht auch eher nach einer Vernarbung als nach einem richtigen Hagelkorn aus und das wäre ja absolut unmöglich, dass das die Ursache sei. Dass sein Kollege was komplett anderes meinte, hat ihn nicht interessiert.

Das nächste Mal war ich dann im August in der Augenklinik. Wieder andere Ärzte. Und sie haben einfach nochmal den Pilocarpin-Test wiederholt, den sie im Juni schon gemacht hatten (damit hatte ich den insgesamt dreimal ohne Befund!). Weil das ja immer noch auf der Überweisung steht. Und wenn man sonst keinen Plan hat, kann man ja einfach alles nochmal wiederholen. (Habe ich schon erwähnt, dass man jedes verdammte Mal, wenn man einen Termin in der Augenklinik hat, vorher vom "normalen" Augenarzt eine neue Überweisung braucht? Und die mich jedes Mal gefragt haben, warum sie immer noch keine Daten von der Augenklinik bekommen haben? Und ich der Augenklinik jedes Mal gesagt habe, dass meine Augenpraxis gerne auch die Befunde hätte?)
 
Der diesmal zuständige Oberarzt sagte mir, dass meine Augenlider innen aussehen, als würde ich dauerhaft Kontaktlinsen tragen - also gereizt und leicht entzündet (was sie im Juni ja auch schon gesehen haben). Weil ja die Augentropfen für Feuchtigkeit nichts gebracht hatten, hatte ich nun Augentropfen bekommen, die die Immunabwehr am Auge runterfahren und die Entzündung dadurch beseitigen sollen. Das Ganze zeigt aber erst nach etwa 6 Wochen überhaupt eine Wirkung. Und ich sollte es an beiden Augen anwenden, obwohl nur ein Auge Probleme hat. Kam mir schon mal komisch vor... Als ich dann daheim den Beipackzettel von den Dingern gelesen habe, war mir auch direkt echt mulmig zumute... Nebenwirkungen bis zum geht nicht mehr und absolut schädlich für Embryonen... Fand es da auch super von den Ärzten und er Apothekerin, dass nicht nachgefragt wurde, ob ich evtl. schwanger sein könnte. Liest ja nicht jeder daheim erstmal den Beipackzettel durch...

Diesmal hatte ich immerhin schon den Assistenzarzt überzeugt, das Hagelkorn rauszuschneiden, aber leider hatte der Oberarzt dann wieder abgewunken und gemeint, das könne nicht die Ursache sein. :(
Ansonsten wie immer viel Zeit verschwendet für nichts...

Danach war Wochenende und ich konnte plötzlich am Samstagabend richtig schlecht auf dem betroffenen Auge sehen. Am Sonntag wurde das noch schlimmer. Ich hatte schon die komischen neuen Augentropfen im Verdacht und bin am Montag gleich zu meinem "normalen" Augenarzt. Die dortige Ärztin wollte mir erst auch wieder nicht zuhören, hat dann auch nichts gefunden, und auch gemeint, ich solle mal erstmal noch zwei Tage abwarten, was weiter passiert... Da ich aber so schlecht wie seit einem Jahr nicht sehen konnte, hat sie mich bis zum Mittwoch krankgeschrieben. Ist ja auch eine tolle Sache, wenn man so schlecht sieht, dass man absolut nicht arbeiten könnte (außer mit Augenklappe, haha...), aber die Ärzt*innen nichts machen wollen/können.

Abends schwoll dann mein Augenlid an und ich hatte ein tränendes, total verschleimtes Auge, bei dem bei jedem Blinzeln etwas am Auge kratzte: das Hagelkorn war wieder angeschwollen. Ich also noch bis Mittwoch gewartet, wo immerhin das Augenlid wieder etwas abgeschwollen war und erklärt, was los war.

Und ENDLICH, nach über einem Jahr, hat mir mal jemand wirklich geglaubt. Die Ärztin hat dann das Hagelkorn näher untersucht und fotografiert und mit ihrer Kollegin besprochen. Da es aber aktuell so geschwollen und leicht entzündet war, sei eine OP nicht möglich. Und zudem die beste Chirurgin gerade länger im Urlaub. Und überhaupt wäre eine OP im Winter immer besser, weil es dann besser verheilt.
Also hat sie mir nochmal Cortison aufgeschrieben und mir einen Termin für Oktober gegeben, wo über das Hagelkorn nochmal gesprochen werden sollte.

Es dauerte dann mit Cortison auch nur zwei Wochen und ich konnte wieder ganz normal sehen. Das Hagelkorn war da kaum noch zu fühlen. Die "Immunabwehr-Tropfen" hatte ich da schon aufgehört zu nehmen, weil mir die wie gesagt überhaupt nicht gefielen und ich auch nicht daran glaubte, dass sie das Problem lösen würden.

Im Oktober war ich dann wie gesagt erst noch einmal beim "normalen" Augenarzt, wo nur abgenickt wurde, dass das jetzt ja alles schön und gut sei. Ich wollte den Termin bei der Augenklinik dann eigentlich schon absagen, weil es meinem Auge ja offenbar wieder gut ging, aber die Ärztin meinte, die unterschiedlich großen Pupillen wären ja noch da, also solle ich sicherheitshalber den letzten Test in der Augenklinik noch machen.

Da war ich dann auch schon vier Tage später und nach endloser Wartezeit hat es den Assistenzarzt (immerhin mal der vom Mal davor, der mich trotz Maske sogar wiedererkannt hat) nicht mehr interessiert, was mit dem Hagelkorn und meinem ursprünglichen Problem, dem Doppeltsehen, auf sich hat. Er wollte nur die ungleichen Pupillen abklären. Dafür habe ich eine 4%ige-Kokain-Lösung in die Augen getropft bekommen. Habe also theoretisch zum ersten Mal "harte" Drogen genommen, haha. XD Der Sinn dahinter ist, Nervenschäden festzustellen, weil bei bestimmten Erkrankungen die betroffene Pupille sich stark erweitern würde, während die andere deutlich kleiner bleibt. Auch der Test war aber unauffällig. Der Befund ist daher eine "natürliche" Anisokorie (= ungleiche Pupillen), die angeboren sein kann (was sie bei mir laut Aussage meiner Mutter definitiv nicht ist) oder plötzlich auftreten kann (insbesondere wenn man zwischen 25-30 Jahre alt ist, was bei mir ja zutrifft....). 
Also, wer mich mal live trifft, wundert euch nicht über die unterschiedlichen Pupillengrößen. Ich sehe wieder 100% auf beiden Augen, auch wenn ich durch die unterschiedlichen Pupillen manchmal etwas dämlich aussehe. :'D 


Fazit des Ganzen: Ich konnte 15 Monate auf einem Auge nur doppelt sehen, war 3 Tage stationär in der Neurologie, war insgesamt viermal in der Augenklinik und achtmal beim "normalen" Augenarzt, habe insgesamt knapp 250€ für Augentropfen, Medikamente und Krankenhausaufenthalt ausgegeben und ca. 3 Wochen auf der Arbeit gefehlt, weil ich so schlecht sehen konnte. Und das alles, weil kein einziger Augenarzt/keine einzige Augenärztin erkannt hat, dass allein das Hagelkorn die Ursache ist. 
Und zu allem Überfluss wurde ich auch (fast) nie ernst genommen.
Danke. Nicht.

[Aber, um es positiv zu sehen: Ich kenne jetzt jede mögliche schmerzfreie Augenuntersuchung und weiß, welche Krankheiten ich alle NICHT habe.]

6 Kommentare:

  1. Was für eine Odyssee, aber Hauptsache dir und den Augen geht es wieder gut. So wie du die Ärzte beschreibst, kenne ich es in meiner Augenklinik zum Glück gar nicht! Sonst wäre das bei meiner Ärztephobie aber vlt auch im einiges schwieriger als es eh schon ist ... aber falls du doch mal eine bessere brauchst und den Weg auf dich nehmen willst, sag mir Bescheid!!!

    Herbstliche Grüße und auf das jetzt alles gut bleibt
    Vivka

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    1. Jaaaa, das hat sich so ewig gezogen. D: Wenn ich das nächste Mal (was ja hoffentlich nicht allzu bald sein wird) eine Augenklinik brauche, komme ich gerne darauf zurück! Die hier in Kiel ist ja echt nicht zu empfehlen. :(

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  2. Ich dachte, ich hätte schon etwas geschrieben, aber da war ich wohl wieder mal zu voreilig. :) Gelesen habe ich es in jedem Fall.
    Was ich seltsam finde ist, dass wir ja schon im Februar bei dem Hagelkorn waren und ... das war es jetzt auch? Und keiner der studierten Mediziner kam darauf? Das lässt tief blicken. Aber warum kann sich ein Hagelkorn auch so lange halten?
    Ich würde zumindest zusehen, dass Du das Geld zurückbekommst. Irgendjemand muss dafür zuständig sein und wenn Du es erst einmal bei der Krankenkasse versuchst.
    Das Wichtigste allerdings ist, dass es Dir jetzt besser geht und es nichts Ernstes war! Alles Gute weiterhin!

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    1. Ich war bei den Terminen im Juni und August auch einfach nur noch genervt, weil die Ärzte mir wegen dem Hagelkorn nicht zuhören wollten. :( Wäre sicher anders gewesen, wenn der Oberarzt aus dem Januar nochmal für mich zuständig gewesen wäre...
      Tatsächlich kann es vorkommen, dass sich ein Hagelkorn verkapselt und dann nicht abgebaut werden kann.
      Ich hatte schon Anfang des Jahres bei der Krankenkasse nachgefragt, aber für "normale" Augentropfen, die man auch rezeptfrei in der Apotheke bekommen kann, bekomme ich kein Geld wieder...
      Bei der Augenklinik habe ich auch schon eine Beschwerde eingereicht, wegen mangelhafter Behandlungsweise. Fürchte aber, dass da nichts zurückkommen wird... Die Uniklinik ist nicht gerade dafür bekannt, Patienten-freundlich zu sein... :(

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  3. Liebe Güte, das durchzulesen klingt furchtbar, und es tut mir extrem leid, dass du das über dich ergehen lassen musstest! Vor allem klingt es unheimlich frustrierend, dass dir niemand je wirklich zugehört hat und das eigentliche Problem ignoriert wurde ...

    Aber hey, es freut mich, dass es dir wieder besser geht und ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, das das so bleibt! ♥

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