(c) FeuerWerke Verlag |
"Zwei in Solo"
von Elja Janus
Verlag: FeuerWerke Verlag, 2019
Einzelband | 336 Seiten
[TB] ISBN: 978-3945362556
~Klappentext~
Sie stammen aus zwei Welten, und doch verbindet sie die gleiche Sehnsucht: ganz sie selbst zu sein. Als Sophie und ihr ehemaliger Schüler Milo nach Jahren wieder aufeinandertreffen, fühlen sie sich sogleich zueinander hingezogen. Dabei sind sie so verschieden – sie, die gelernt hat, jedes Gefühl zu unterdrücken, und er, der in ein Leben voller Gewalt und Machtkämpfe geboren wurde. Als sie bereit sind, sich wirklich aufeinander einzulassen, wird aus Sophie und Milo endlich Solo. Doch ihre kleine Welt ist dem Untergang geweiht, wenn die beiden ihre Vergangenheit nicht hinter sich lassen können.
~Meine Meinung~
Auf diesen Titel bin ich durch Tanja (Der Duft von Büchern und Kaffee) aufmerksam geworden und da er zu der Zeit gerade im Kindle-Angebot war, habe ich zugegriffen, obwohl Romance absolut nicht mein Genre ist. Und das ist vielleicht auch der Grund, warum es mir letztlich nicht so gut gefallen hat, wie erwartet. Man sollte manchmal doch lieber im bevorzugten Genre bleiben, obwohl ich anderen Romanen immer gerne trotzdem eine Chance gebe.
Aber von vorne. Die Ausgangssituation mochte ich gerne. Milo und Sophie waren zwar mal Schüler und Lehrerin, aber als sie sich wieder treffen, sind sie es nicht mehr. Milo schwärmte allerdings schon damals für Sophie. Die beiden verbringen eine spontane Nacht zusammen, aus der sich langsam mehr entwickelt. Dabei zeigt sich schnell, dass Milo eine alles andere als schöne Kindheit hatte und die Narben aus der Zeit noch immer mit sich trägt - sichtbar und unsichtbar. Es fällt ihm daher schwer, jemandem zu vertrauen oder an sich heranzulassen. Wie Sophie diese Mauer langsam mit ihrer - in Milos Gegenwart lockeren - Art durchbricht, war nachvollziehbar dargestellt und brachte einige wirklich unterhaltsame Dialoge mit sich. Die beiden in der Kombination waren schon echt toll und ich musste mehrmals schmunzeln!
Aber je weiter die Handlung voran schritt, umso mehr Unstimmigkeiten taten sich für mich auf. Milo ist mittlweile erwachsen, warum zieht er bei seinem Vater nicht endlich aus? Er verdient selbst Geld, warum sucht er sich keine eigene Wohnung? Und wenn er denkt, eh nicht aus dem Einflussbereich von Vater und Bruder weg zu kommen, warum zieht er nicht in eine andere Stadt? Er ist alt genug, um sein Leben selbst zu regeln, warum also tut er sich die Qualen weiter an? Warum wagt er nicht den Schritt zur Polizei? Das war für mich absolut unverständlich.
Und auch Sophie gerät mehr und mehr in eine Abhängigkeit zu Milo, die ungesund ist. Sie lebte auf Druck ihrer Mutter immer sehr angepasst, stellte eigene Bedürfnisse hinten an und lernt erst durch Milo, wirklich sie selbst zu sein. Diese Entwicklung fand ich toll und nachvollziehbar. Aber es geht so weit, dass sie ohne Milo nicht mehr lebensfähig wirkt und sich in Selbstmitleid suhlt. Warum sie von einem Extrem ins nächste rutschen musste, verstehe ich nicht so ganz.
Insgesamt ein durchaus gelungener Grundplot mit einigen tollen Aspekten und Dialogen, der sich aber für mich nicht nachvollziehbar weiterentwickelte.
Hallo liebe Alica,
AntwortenLöschenoh nein! Ich habe die Geschichte ja, wie du weißt, geliebt. Das Buch ist sogar zu einem Jahreshighlight geworden. Umso trauriger bin ich, dass dich die Handlung dann nicht so angesprochen hat und du ganz anders beim Lesen empfunden hast, wie ich.
Ich konnte sowohl Milos als auch Sophies Verhalten nachvollziehen. Was Milo betrifft: Seine finanziellen Mittel sind begrenzt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es für ihn nicht einfach gewesen wäre den Schritt zu gehen, der ihn aus seiner Komfortzone herausgeführt hätte. Sicherlich hast du Recht: Was hätte er zu verlieren gehabt? Aber andererseits: Wie viele Menschen gibt es, die Tag für Tag ihren Alltag bestreiten (der dem von Milo gar nicht so unähnlich ist) ohne je eine Veränderung anzugehen. Ich denke das ist eine Art von Angst vor Veränderung.
Auch Sophie hat sich über die Jahre hinweg mit ihrem Leben und ihrem Alltag arrangiert. Mit Milo begreift sie aber erstmals, was sie wirklich will und findet zu sich.
Ich verstehe aber deine Kritikpunkte auch. Sicherlich gibt es einen Weg hinaus. Aber ich denke, wenn man in so einer Situation drinne steckt, dann ist es nicht immer leicht da herauszukommen. Mir gefiel, wie die Beiden sich gegenseitig ergänzt haben. Und ja: Die Abhängigkeit voneinander war extrem stark. Beide haben sich in sehr starke Gefühle verloren, einerseits etwas Schönes, in dem Fall jedoch auch etwas, was beide zu Zerstören drohte :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Es tat mir auch ein wenig Leid, dass mich die Geschichte nicht so sehr packen konnte wie dich! :/ Aber irgendwie bin ich wohl zu pragmatisch, um solche Liebesgeschichten wirklich zu verstehen. Bin ja nicht so romantisch veranlagt... :'D
LöschenWenn Milo und Sophie einfach weiter über Kochen und Bücher gequatscht hätten, wäre ich vielleicht zufriedener gewesen. XD Denn ja, die beiden waren als Charaktere schon cool!
Und ja, du hast da schon Recht. Manchen Menschen fällt es einfach schwer, aus ihrer Komfortzone herauszukommen. Milo fiel es ja auf jeden Fall auch nicht so leicht, sich an den Alltag mit Sophie zu gewöhnen. Aber wie jemand, der sich das alles weiter gefallen lässt, kam er mir auch nicht vor... :/
Aber man sieht an dem Beispiel ganz gut, wie verschieden Geschichten aufgenommen werden können. :D Und mich freut es, dass es dir so gut gefallen hat. ♥
Huhu Alica,
Löschenich muss ja sagen, dass ich es auch ganz spannend fand eine Meinung zu dem Buch zu lesen, die so ganz anders war als meine (und dennoch durchaus nachvollziehbar für mich, das möchte ich nochmal betonen :o)). Aber ich hätte mir natürlich gewünscht, dass du beim Lesen so spannende und fesselnde Lesestunden wie ich gehabt hättest. So habe ich ein wenig ein schlechtes Gewissen, dass du es quasi wegen meinen Begeisterungsstürmen gelesen hast. Aber ich fand es auch wirklichwirklich gut.
Auf jeden Fall war es sehr horizonterweiternd deine Meinung zu lesen. <3
Ach was, ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht zu haben. Es war ja auch kein totaler Flop für mich, ich hatte nur andere Erwartungen. ;) Und wie gesagt gebe ich immer gerne Bücher, die mir empfohlen werden, eine Chance. :)
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