Sonntag, 7. Januar 2018

[Rezi] "Mr. Widows Katzenverleih" von Antonia Michaelis

(c) Bildrechte: Droemer Knaur
"Mr. Widows Katzenverleih"
von Antonia Michaelis
Verlag: Droemer Knaur, 2017
Einzelband
448 Seiten

~Klappentext~
"In seinem alten Haus mit dem verwunschenen Garten mitten in der Großstadt verleiht der alte Mr. Widow samtpfotige Stubentiger an Menschen, die zu viel oder auch zu wenig haben, um das sie sich sorgen müssen. Je nach Bedarf verbreiten seine Katzen von Behaglichkeit bis Chaos vor allem eines: Glück. Eines Abends entdeckt Mr. Widow in einer Mülltonne neben einem Wurf neugeborener Kätzchen eine schwangere junge Frau, und auf einmal sieht er sein beschauliches Leben auf den Kopf gestellt. Denn vor irgendetwas scheint die junge Frau auf der Flucht zu sein..."
 ~Meine Meinung~
Seit "Der Märchenerzähler" liebe ich den poetischen Schreibstil von Antonia Michaelis und habe mit "Mr. Widows Katzenverleih" mein drittes Buch von ihr gelesen. Erwartet habe ich eine besondere Geschichte, in der Katzen eine große Rolle spielen. Und meine Erwartungen wurden überwiegend erfüllt - allerdings hat mich der Handlungsverlauf dann doch überrascht.

Wie der Titel verrät, geht es um Katzen bzw. den Katzenverleih von Mr. Widow. Dieser verleiht Katzen an jeden, der Bedarf hat - mal für wenige Stunden, mal für einige Wochen, je nachdem, was gebraucht wird. Natürlich wohnt er deshalb mit einem ganzen Haufen Katzen zusammen, die auch alle Namen haben und von denen einige größere Rollen in der Handlung bekommen. Die Katzen haben mir am Buch auch am allermeisten gefallen. Sie sind so unglaublich toll und individuell getroffen, ich musste so oft schmunzeln, so lebhaft hatte ich die Verrückheiten der Kleinen vor Augen. Definitiv ein Muss für jeden Katzenfan!

Auch sehr gefallen haben mir in dem Zusammenhang die Begegnungen der Katzen mit ihren "Mietern". Das sind auch alles sehr individuelle, schrullige Persönlichkeiten, die ihre ganz speziellen Sorgen und Probleme haben, bei deren Lösung die Katzen durch ihre Eigenart helfen können.

Im Mittelpunkt der Handlung steht zudem Nancy, die junge Frau, die von Mr. Widow in einer Mülltonne gefunden wird und danach vorerst in seinem Katzenverleih aushilft. Was genau mit Nancy los ist, warum sie in der Mülltonne war, wovor sie zu flüchten scheint, wird nach und nach klarer - und wirft zeitgleich neue Fragen auf. Hinzu kommt, dass Nancy - und der Leser - immer wieder Traum und Realität nicht auseinander halten können. Das macht das Buch zunehmend verwirrend und man fragt sich wirklich, was nun die Auflösung ist. Diese folgt zum Schluss zum Glück nachvollziehbar, wenn auch ziemlich überdreht. Die Charaktere nehmen dabei sich und das Geschehen, egal wie bedrohlich es wird, relativ locker und humorvoll auf, sodass das Buch immer wieder wie eine Komödie wirkt. Ich persönlich hatte mehr Ernsthaftigkeit erwartet, allerdings ist das mit so vielen Katzen wohl auch nur schwer möglich. :P

Nancy ist dabei eine freundliche, hilfsbereite junge Frau, die ihre Verwirrung meiner Meinung nach etwas zu leichthin annimmt bzw. nicht wirklich hinterfragt. Würde ich so viele merkwürdige Erlebnisse haben, wäre ich definitiv unsicherer und nachdenklicher. Nancy macht jedoch einfach weiter und ihre Sorgen um ihre geistige Gesundheit halten sich in Grenzen.

Mr. Widow ist ebenfalls sehr hilfsbereit und freundlich, nimmt keine festen Summen für seinen Katzenverleih, sodass sich jeder eine Katze leisten kann, und besitzt einige britische Eigenheiten, die ihn sehr liebenswert machen. Neben den Katzen hat mir dieser alte Herr am besten gefallen - definitiv ein Opa, wie ihn jeder gerne hätte.

Auch die weiteren auftauchenden Personen fallen eher in die Kategorie "nicht normal". Jeder hat spezielle Angewohnheiten und unterscheidet sich dadurch von allen anderen, ganz egal ob kleine oder große Nebenrolle.

Insgesamt wird das Buch durch die vielen unterschiedlichen Charaktere sehr lebendig und bildlich und ich bin richtig darin versunken - auch wenn mir das Ende wirklich etwas "too much" war.

Fazit: Genau das richtige für jeden Katzenfan! Auch wenn der Klappentext eine ernste Geschichte vermuten lässt, so handelt es sich doch um ein humorvolles Buch mit einer etwas abgedrehten Handlung und unglaublich liebenswerten Charakteren.

Mehr Rezensionen zu Antonia Michaelis auf meinem Blog...
... "Der Märchenerzähler"
... "Solange die Nachtigall singt"

1 Kommentar:

  1. Liebe Alica,

    das Buch hört sich richtig schön an! Total entspannt.
    Ich mag sehr die Katzenbücher von Eva Berberich. Die Cover sind alle etwas hässlich, aber die Bücher selbst ziemlich lustig.

    Liebe Grüße
    Petrissa

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