Mittwoch, 13. Dezember 2017

[Rezi] "Wahrheit schmeckt wie Mokkatorte" von Christina Michels

(c) Bildrechte: Magellan
"Wahrheit schmeckt wie Mokkatorte"
von Christina Michels
Verlag: Magellan, 2016
Einzelband
304 Seiten

~Klappentext~
"Was wahr ist, wird man wohl noch sagen dürfen – nach diesem Motto lebt Rinnie und schafft sich damit nicht nur Freunde. Doch jetzt ertappt sie sich dabei, wie sie den Leuten eine Lüge nach der anderen auftischt. Allen voran Christian, der ihretwegen im Krankenhaus liegt und vielleicht nie wieder gesund wird. Aber wie soll sie ihm die Wahrheit sagen, wenn das bedeuten würde, ihn für immer zu verlieren?"

~Meine Meinung~
"Wahrheit schmeckt wie Mokkatorte" ist ein Jugendbuch über mögliche Folgen einer Lüge und der Wahrheit, die man zurückhält. Protagonistin Rinnie ist direkt zu Beginn ungewollt an einem Reitunfall beteiligt, doch statt zu helfen, rennt sie weg. Aus Angst vor den Folgen und wegen des Schocks, weil sie das nicht gewollt hat.

Sie behält es für sich, dass sie zum Zeitpunkt des Unfalls dabei war, auch als sich der Vorfall in der Schule herum spricht. Denn Christian, der Reiter, liegt seitdem im Krankenhaus und keiner weiß, wie es ihm geht...

Der Unfall, der das Lügenkonstrukt hervorbringt, wirkte authentisch und könnte tatsächlich so geschehen. Es war letztlich ein Versehen, doch Rinnie leidet darunter, dass sie Schuld an allem ist und bringt es nicht über sich, jemandem die Wahrheit zu sagen. Dadurch wirkt sie auf ihre Freunde und ihre Mutter zunehmend distanziert. Vermutlich wüssten die wenigsten damit umzugehen, an einem Unfall mit ernsten Folgen beteiligt zu sein und Rinnie ist noch zu jung, um die Konsequenzen ihrer Lüge auf Anhieb zu realisieren. Ein großer Teil der Handlung dreht sich daher darum, wie Rinnie von Schuldgefühlen geplagt den passenden Moment sucht, um alles zu beichten. Gleichzeitig hofft sie, dass es einfach niemals jemand erfahren wird.

Gleichzeitig entwickelt sich zwischen Rinnie und Christian, der keine Erinnerungen an den Vorfall hat und weiterhin im Krankenhaus bleiben muss, eine zarte Liebe. Die Entwicklung der Beziehung fand ich nachvollziehbar und ihr wird ausreichend Zeit eingeräumt. Dass Rinnies Gewissensbisse dabei weiter geschürt werden, macht die Lage immer verzwickter.

Zum Ende des Buches hin kommen kleine Krimielemente hinzu, die meiner Meinung nach etwas spät eingebracht wurden und auch nicht wirklich zielgerichtet oder logisch von den Beteiligten verfolgt wurden. Dabei war dem Leser schnell klar, was nicht passt.

Die Charaktere mochte ich überwiegend. Rinnie ist oft überdreht, macht vorschnell den Mund auf und versucht ihre Unsicherheit mit Sarkasmus zu überspielen. Hinterher ärgert ihre Wortwahl sie oft. Dennoch war sie mir sympathisch und ich konnte mit ihr mitfühlen. Sie bringt sich zwar selbst in eine blöde Situation, lernt aber im Laufe des Buches daraus.

Christian ist hingegen eher ruhig und tiefgründig. Ihn einzuschätzen, fiel mir nicht immer leicht. Sein Schwanken zwischen Optimismus und Pessimismus war angesichts seiner Situation verständlich.

Wen ich überhaupt nicht mochte, war Vroni, Rinnies beste Freundin. Sie verhält sich absolut daneben, was sich nicht immer nur auf ihre schwierige Lage daheim schieben lässt. Als beste Freundin sollte man definitv weniger selbstsüchtig und unfair sein. Keine Ahnung, warum Rinnie weiter mit ihr befreundet sein wollte.

Positiv fand ich noch, dass Rinnies Mutter - anders als in vielen Jugendbüchern - eine freundliche Mutter ist, die wirklich versucht, Rinnie zu verstehen und ihr Freiraum zu lassen.

Der Schreibstil ist jugendlich, locker mit vielen Dialogen und kurzen Sätzen. Dadurch wirken auch die jugendliche Charaktere ihrem Alter entsprechend. Das Buch liest sich dadurch sehr zügig und kurzweilig.

Fazit: Ein schönes Jugendbuch über die Folgen einer Lüge. Botschaft dahinter: Man sollte die Wahrheit direkt aussprechen, auch wenn es schwer fällt - man reitet sich sonst immer tiefer in ein Chaos aus Lügen.

4 Kommentare:

  1. Hallöchen Alica,
    der Titel des Buches gefällt mir sehr gut :)

    Aber auch, was du geschrieben hast hört sich sehr interessant an. Ich werde es mir mal auf meine Wunschliste schreiben :)
    Liebe Grüße
    Sarah :)

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    1. Die Bücher aus dem Magellan-Verlag sind, wenn man Jugendbücher mag, alle irgendwie zu empfehlen. :) Ich lese da immer wieder gerne welche. :3

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  2. Huhu!

    Das klingt nach einem sehr guten Jugendbuch mit einer schönen Mischung aus Liebesgeschichte und ernsten Themen, auch wenn die Krimi-Elemente nicht ganz gepasst haben. :-)

    Ich habe deine schöne Rezension HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

    LG,
    Mikka

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