Freitag, 29. Dezember 2017

[Rezi] "Carrie" von Stephen King

(c) Bildrechte: Lübbe Audio
"Carrie"
von Stephen King
Originaltitel: Carrie
Verlag: Lübbe Audio, 2012
Sprecherin: Franziska Pigulla
Einzelband
320 Seiten
Der Roman erschien u.a. im Bastei Lübbe Verlag.

~Klappentext~
"Als 3-jährige lässt sie einen Steinregen auf ihr Elternhaus niederregnen, weil ihre Mutter ihr in einem Anfall religiösen Wahns nach dem Leben trachtet. Als 16-jährige erlebt sie einen Augenblick tiefster Demütigung. Dann, auf dem Abschlussball der Schule, wird sie das Opfer eines bösen Streichs. Schmerz, Enttäuschung, Wut treiben sie zum Äußersten: Mit der schieren Kräfte ihres Willens entfesselt sie ein Inferno, gegen das die Hölle der Garten Eden ist.
Das ist Carrie - beseelt, besessen von einer unheimlichen Gabe mit ungeheurer Tragweite und furchtbaren Folgen."

~Meine Meinung~
Das Hörbuch wird von Franziska Pigulla gesprochen, die sehr angenehm vorliest und den Charakteren Leben einzuhauchen vermag. Zu Carrie und den anderen Erzählperspektiven passte sie meiner Meinung nach sehr gut.

Das zentrale Thema von "Carrie" ist Mobbing der übelsten Sorte. Das Buch beginnt fast direkt mit einem Vorfall in der Mädchenumkleide, als Carrie zum ersten Mal ihre Periode bekommt und total schockiert ist, da ihr niemals jemand gesagt hat, dass Frauen irgendwann so etwas bekommen. Doch statt dass ihre Klassenkameradinnen sie aufklären, machen sie sich lustig, bewerfen Carrie gar mit Binden und Tampons. Schon dieser Einstieg in Carries Alltag ließ mich schlucken. Ich konnte gut nachvollziehen, wie furchtbar es Carrie gehen musste, stets der unbeliebte Außenseiter zu sein, der daheim auch noch von einer fanatisch-religiösen Mutter drangsaliert wird.

Im Laufe der Handlung erfährt man sehr viel über Carries bisheriges Leben, während der Handlungsstrang der Gegenwart auf den Schulball als finales Ereignis zu läuft. Daneben werden immer wieder Kapitel mit Interviews, Zeitungsartikeln oder fiktiven Buchausschnitten der Zukunft, nach dem Schulball, eingefügt. Der Leser weiß daher sehr früh, wie die Geschichte ausgeht und die Spannung ergibt sich aus dem Weg dorthin. Was bringt Carrie letztlich dazu, ihre halbe Heimatstadt auszulöschen?

Wie das möglich ist, erfährt man ebenfalls nach und nach. Denn Carrie hat telekinetische Fähigkeiten, die sich nach und nach entwickeln und stärker werden, während sich das Geschehen immer weiter zum explosiven Höhepunkt aufschaukelt.

Wie man es von Stephen King gewohnt ist, werden verschiedenste Charaktere mal mehr mal weniger ausführlich in die Geschichte integriert. Vor allem einige Klassenkameraden und Lehrer von Carrie bekamen eine bedeutende Rolle. Die meisten unter ihnen finden es klasse, Carrie zu ärgern. Nur wenige halten sich raus, so z.B. Sue, die nach der Sache in der Mädchenumkleide Reue empfindet und es wieder gut machen will. Doch damit stößt sie bei ihren (ehemaligen) Freundinnen auf Hohn. Vermutlich ist das eines der größten Probleme beim gezielten Mobbing: selbst wenn man helfen möchte, stößt man mitunter auf großen Gegenwind, wird vielleicht selbst Außenseiter oder das nächste Mobbingopfer.

Der Fokus liegt vor allem auf Carries Charakter, ihrer Psyche, wie sie denkt und fühlt und zwischen Zorn und Hoffnung schwankt. Sie versucht, von ihrer fanatisch-religiösen Mutter loszukommen, schafft es aber kaum. Erst nach und nach traut sie sich mehr zu, entwickelt sich weiter. Umso dramatischer ist daher das tragische Ende.

Fazit: Stephen Kings Debütroman überzeugt vor allem durch die realistische Darstellung von Carries Leidensweg und weist im Vergleich zu späteren Werken keine wirklichen Horrorelemente auf. Dadurch ist er auch für Leser geeignet, die sich nicht gruseln wollen, aber übernatürliche Elemente (hier die Telekinese) dennoch mögen. Mir hat das Werk durch die schockierenden Handlungen der vorkommenden Personen bis zum tragischen Ende gut gefallen.

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