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"Worte für die Ewigkeit"
von Lucy Inglis
Originaltitel: Crow Mountain
Verlag: Chicken House/Carlsen, 2016
Einzelband, 393 Seiten
[HC] ISBN: 978-3-551-52087-6 | [TB] ISBN: 978-3551317766
~Klappentext~
"Sommer in Montana, darauf hat Hope so gar keine Lust. Aber gegen ihre resolute Mutter kann sich die 16-Jährige einfach nicht durchsetzen. Und hier, mitten im Nirgendwo auf einer einsamen Pferderanch, begegnet sie Cal, der ihr Leben für immer verändern wird.
Montana 1867, die 16-jährige Emily ist auf dem Weg zu ihrem Ehemann, den sie nie zuvor gesehen hat. Doch die Kutsche, in der sie unterwegs ist, verunglückt und als einzige Überlebende wird sie von Nate gerettet - einem Halbindianer, der ihr zeigt, was Leben und Freiheit bedeuten."
~Meine Meinung~
Dieser Roman fiel mir schon mehrfach ins Auge und durchweg waren die Stimmen positiv. Ich war demnach sehr gespannt, ob es mich auch fesseln könnte.
Vom Aufbau her fand ich es grundsätzlich schon mal gelungen. Man erlebt abwechselnd zwei Zeitebenen: die Gegenwart rund um Hopes unfreiwilligen Urlaub irgendwo im Nirgendwo in Montana und die Geschichte von Emily aus 1867, die ihre Erlebnisse als Tagebuch in "Du"-Form aufgezeichnet hat. Dieses Tagebuch fällt Hope in Montana zufällig in die Hände und so entsteht die Verbindung zwischen den beiden Frauen.
Diese "Du"-Form liest man eher selten und so war sie im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, hat mir aber sehr gefallen, da dadurch eine besondere Nähe zu den Charakteren - vor allem zu Emily - entstand.
Überhaupt ist die Geschichte von Emily der bedeutsame Teil des Romans. Man verfolgt gespannt wie die stets behütet und bevormundet aufgewachsene junge Frau aus reichem Hause lernt, Alltagsdinge selbst zu erledigen und eine eigene Meinung zu entwickeln. Sie lernt ihre Wünsche und Stärken kennen, erlebt so viel neues und meistert die Herausforderung mit einer bewunderswerten Entschlossenheit. Dabei spielt natürlich auch die wachsende Beziehung zu Nate eine große Rolle, aber auch zu anderen seines Indianerstammes. Da bleiben auch Missverständnisse durch die sprachliche und kulturelle Distanz nicht aus. Dadurch erfährt man ganz nebenbei viel historisches Hintergrundwissen aus der Zeit und fühlt sich in den Weiten Montanas mehr als wohl. Alles in Allem war der Teil mit Emily wunderschön und berührend zu lesen und hat mir sehr gefallen. Hätte das Buch nur aus ihrer Geschichte bestanden, wäre es perfekt gewesen.
Doch es gibt ja auch noch Hopes Geschichte, die leider immer wieder aus Emilys Zeit herausreißt. Hier passiert kaum etwas und das wenige, was passiert, fand ich nicht immer nachvollziehbar.
Es begann schon mit Hopes Mutter, die extrem feministisch ist und jede noch so kleine Aussage oder Tat der männlichen Bevölkerung als Beleidigung auffasst. Ich finde Gleichberechtigung durchaus wichtig und erstrebenswert, aber wenn mein Gastgeber mich nach einer langen Anreise fragt, ob er meine Koffer tragen soll, finde ich das freundlich und mich nicht als schwaches Geschlecht hingestellt. Zum Glück spielte Hopes Mutter den meisten Teil des Buches keine Rolle.
Es begann schon mit Hopes Mutter, die extrem feministisch ist und jede noch so kleine Aussage oder Tat der männlichen Bevölkerung als Beleidigung auffasst. Ich finde Gleichberechtigung durchaus wichtig und erstrebenswert, aber wenn mein Gastgeber mich nach einer langen Anreise fragt, ob er meine Koffer tragen soll, finde ich das freundlich und mich nicht als schwaches Geschlecht hingestellt. Zum Glück spielte Hopes Mutter den meisten Teil des Buches keine Rolle.
Doch auch Hope war anstrengend. Eigentlich ist sie unfassbar schüchtern und bekommt in den ersten Kapiteln kaum den Mund auf. Doch sobald sie mit Cal in einer Berghütte "strandet" schmeißt sie ihre Schüchternheit quasi über Bord und die beiden sind sich verdammt schnell verdammt nah (und dabei verdammt unvorsichtig). Ich bin selbst früher extrem schüchtern gewesen und kann daher überhaupt nicht nachvollziehen wie Hope so schnell über ihren Schatten springen kann. Nur weil Cal zufällig gut aussieht?
Auch das "stranden" in der Berghütte habe ich nicht recht verstanden. Sie waren erst wenige Stunden mit dem Auto unterwegs gewesen, warum also nicht einfach die Straße zurücklaufen? Da hätte man sie sicherlich auch früher gefunden.
Der Mittelteil des Buches wurde durch die irgendwie sinnlosen Kapitel mit Hope und Cal, in denen nicht wirklich etwas passierte, recht zäh. Zudem gelang es der Autorin nicht, mir Hope und Cal wirklich nahe zu bringen. Sie bleiben bis zum Ende im Vergleich zu Emily und Nate sehr blass. Es wirkte einfach, als würde auf Zwang diese Verbindung zwischen den zwei Zeiten geschaffen werden sollen - was der Handlung einfach nicht gut tat. Auch das Ende fand ich dadurch übertrieben dramatisch und dann auch noch viel zu zügig abgehandelt.
Fazit: Eine schöne Geschichte, die perfekt gewesen wäre, hätte sie nur aus Emilys Zeitstrang bestanden. Die Kapitel mit Hope haben mich leider gestört und dazu geführt, dass ich kaum Lust hatte, weiter zu lesen.
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