Mittwoch, 24. April 2019

[Rezi] "Die Mottenkönigin" von Beatrice Jacoby

(c) Bildrechte: Beatrice Jacoby
"Die Mottenkönigin"
von Beatrice Jacoby
Verlag: Selfpublishing, 2020 (Neuauflage)
Einzelband | eBook

~Klappentext~
Im Traum reist Klarabell in das Unterbewusstsein anderer. Durch diese angesehene Gabe sieht sie eine fantastische Zukunft vor sich. Bis sie erfährt, dass sie noch vor ihrem achtzehnten Geburtstag sterben wird.
Doch ein Kölner Schwarzmarkthändler für Übernatürliches bietet ihr einen letzten Ausweg. Sie soll dem Schicksal ein Schnippchen schlagen und unsterblich werden, wie er. Was sie dafür tun muss, verstößt allerdings gegen sämtliche Regeln der Traumwandler.
Klarabell bleibt nicht mehr viel Zeit, um mit ihrem Gewissen zu hadern...
~Meine Meinung~
In "Die Mottenkönigin" greift Beatrice Jacoby Aberglauben, Flüche und besondere Fähigkeiten auf und kreiert eine ganz eigene Welt, die ich so noch nicht gelesen hatte. Schon allein deshalb ist der Roman einen Blick wert.

Im Mittelpunkt steht Klarabell, die während einer regelmäßigen Wahrsagung an ihrem Internat erfährt, dass sie bald sterben wird. Das wirft das junge Mädchen komplett aus der Bahn und sie sucht verzweifelt nach einem Weg, ihr Schicksal auszutricksen. Anfangs ist Klarabell ein zurückhaltendes, unsicheres Mädchen. Sie lebt als Wunderkind - ihre Fähigkeit ist das Traumwandeln - im Internat, gemeinsam mit ihren zwei Cousinen. Ihr gesamter Alltag besteht daraus, sich von Flüchen usw. rein zu halten, ihre Gabe zu festigen und den Kontakt zur Außenwelt zu meiden. Die Kommunikation erfolgt - außer mit engen Verwandten - über Gebärdensprache, denn Worte belasten den Geist und führen zu Kopfschmerzen - oder schlimmerem. Klarabell nimmt all die strengen Vorschriften hin, glaubt daran, dass all das notwendig ist. Doch während sie nach einem Weg sucht, am Leben zu bleiben, wirft sie einige verfestigten Meinungen über Bord - und wird selbstbewusster. Mir war Klarabell auf Anhieb sympathisch und ich konnte ihre Sorgen nachvollziehen.

Auch die Nebencharaktere schließt man schnell ins Herz. Während Klaras Cousine Morgana stets zickig zu sein scheint und vieles nicht so eng sieht, ist die Cousine Cassandra in ihrer Gabe mehr oder weniger gefangen. Denn sie kann mit den Geistern Verstorbener kommunizieren und hat große Schwierigkeiten, all die Stimmen auszublenden. Sie wirkt daher oft abwesend und verwirrt.
Morganas Stiefbruder Noah ist hingegen stets fröhlich und sorgt für die gute Laune im Buch. Er erfährt im Laufe der Handlung teilweise von Klaras Vorhaben und will ihr helfen. Die Chemie zwischen den beiden stimmt dabei einfach und ich mochte die Szenen mit ihnen zusammen echt gerne!
Pares, der Unsterbliche, ist hingegen geheimnisvoll und man kann ihn schlecht einschätzen. Ich wusste nie, ob er Klara nun wirklich helfen oder sie eher ausnutzen will - oder irgendwas dazwischen.
Insgesamt wirkten die Charaktere lebendig und vielseitig, sodass ich es schade fand, als ihre Geschichte zuende erzählt war. Ich hätte gerne noch mehr über sie erfahren und wie es mit all den Problemen weiter geht, die sich während der Handlung auftun.

Die Handlung selbst war kurzweilig und durch die ungewöhnliche, aber gut ausgearbeitete Welt des realen Aberglaubens unglaublich interessant. In fast jedem Kapitel gab es neue Details zu entdecken, die sowohl schmunzeln ließen als auch erstaunen konnten. Vor allem die Gefahren und Auswirkungen von Flüchen waren erschreckend.

Daneben empfand ich die Handlung aber manches Mal als verwirrend und sprunghaft. So wird z.B. ein Gespräch mit Pares übersprungen und kurz darauf  beschließt Klarabell zu einer Adela zu gehen, weil diese in die Gegenleistung für Pares' Angebot inbegriffen ist. Solche Handlungen kamen dann zu plötzlich und man bekam das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Hier war die Umsetzung nicht perfekt gelungen. Auch sonst verlaufen ein paar Ansätze anders als erwartet und nicht alle Potentiale werden voll ausgeschöpft. Vor allem aus dem Handlungsstrang mit Adela hätte man m.M.n. noch mehr herausholen können.

Insgesamt konnte mich "Die Mottenkönign" aber fesseln und einige Male überraschen und ich empfehle den Roman sehr gerne jedem weiter, der Aberglauben mal in einer sehr realen Weise erleben möchte.

Weitere Meinungen

4 Kommentare:

  1. Hallöchen :)

    Dank für die schöne und ehrliche Rezension! Ich habe das Buch noch auf der Wunschliste - vor allem das Cover finde ich traumhaft, aber auch vom Inhalt her spricht es mich einfach so an! Irgendwann mal, wenn mein SuB verkleinert ist ... ;-)

    Liebe Grüsse
    Katy

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    1. Das Cover gefällt mir auch richtig gut! Und das Problem mit dem SuB und der Lesezeit kenne ich auch zu gut. ;) Aber würde mich freuen, wenn du dem Buch irgendwann eine Chance gibst! :)

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  2. Hallo Alica,
    ich bin in letzter Zeit öfters auf Bücher aus dem Papierverziererverlag aufmerksam geworden. Die Geschichten scheinen immer ein wenig abseits des Mainstreams zu sein. Du hast mit deinen Worten meine Neugierde für dieses Buch geschürt, auch wenn es ein paar kleine Kritikpunkte gab. Ich finde schon alleine die Sache mit den Flüchen und die Tatsache, dass sich die Protagonistin über Gebärdensprache unterhält sehr interessant.
    Vielen Dank für diese interessante Buchvorstellung <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Ja, der Papierverzierer Verlag hat überwiegend eher ungewöhnlichere Bücher, weshalb ich total gerne aus dem Verlag lese. :D Würde mich freuen, wenn du der Mottenkönigin (oder auch einem anderen Roman aus dem Verlag) mal eine Chance gibst. <3

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