Donnerstag, 11. April 2019

[Rezi] "Fangirl" von Rainbow Rowell

(c) Bildrechte: Macmillan Children's Books
"Fangirl"
von Rainbow Rowell
Verlag: Macmillan Children's Books, 2014
Einzelband | 480 Seiten 
im Deutschen im Carl Hanser Verlag (2017) erschienen: [HC] ISBN: 978-3446257009

~Klappentext~
Cath and Wren are identical twins, and until recently they did absolutely everything together. Now they're off to university and Wren's decided she doesn't want to be one half of a pair any more – she wants to dance, meet boys, go to parties and let loose. It's not so easy for Cath. She's horribly shy and has always buried herself in the fan fiction she writes, where she always knows exactly what to say and can write a romance far more intense than anything she's experienced in real life.
Without Wren Cath is completely on her own and totally outside her comfort zone. She's got a surly room-mate with a charming, always-around boyfriend, a fiction-writing professor who thinks fan fiction is the end of the civilized world, a handsome classmate who only wants to talk about words . . . And she can't stop worrying about her dad, who's loving and fragile and has never really been alone.
Now Cath has to decide whether she's ready to open her heart to new people and new experiences, and she's realizing that there's more to learn about love than she ever thought possible . . .

~Meine Meinung~
Auf "Fangirl" war ich schon länger neugierig, da ich früher auch sehr viele Fanarts gezeichnet habe. Mit Fanfictions konnte ich zwar nie viel anfangen, aber das Gefühl, zu einem Fandom etwas eigenes beizutragen, ist wohl bei beidem ähnlich. Und tatsächlich fängt "Fangirl" dieses "Feeling" sehr gut ein.

Der Roman wird vor allem durch die Charaktere getragen, denn die Handlung an sich ist nicht unbedingt besonders oder spannend, sondern wäre - ohne Cath als Protagonistin - eine ganz normale College-Lovestory. 
Cath ist schüchtern, verkriecht sich lieber in der Welt von Simon Snow, ihrem liebsten Fandom, und schreibt ihre Fanfictions dazu. Ihr zurückhaltendes Verhalten nimmt dabei schon leicht krankhafte Züge an, denn sie traut sich z.B. anfangs nicht, alleine in die Cafeteria zu gehen, weil sie nicht weiß, wie sie sich dort verhalten muss. Stattdessen ernährt sie sich einige Tage lang nur von Eiweißriegeln, bis ihre Mitbewohnerin sie mitnimmt. Es fällt Cath auch sehr schwer einzusehen, dass ihre Zwillingsschwester Wren - die beiden waren immer unzertrennlich - am College ihren eigenen Weg gehen will. Sie feiert Partys, ist ständig betrunken und macht sich plötzlich über Caths Fangirl-Dasein lustig. Cath ist daher auf sich alleine gestellt, was ihr das Collegeleben zusätzlich erschwert. Doch empfand ich Cath gerade aufgrund ihrer Macken als unglaublich sympathisch. Ihre Begeisterung für ihr Lieblings-Fandom war immer wieder greifbar, ihre Schwierigkeiten mit ihren Mitmenschen und die Art, wie sie Probleme ganz allmählich zu meistern beginnt, waren unterhaltsam und authentisch zu verfolgen. Cath entwickelt sich weiter, findet im Laufe der Handung einen Ausgleich zwischen realem Leben und ihren Fandoms. Ich konnte mich richtig gut in sie einfühlen - vielleicht aber auch, weil ich eine ähnliche Entwicklung während des Studiums durchgemacht habe. Irgendwann wird man erwachsener, aber das bedeutet nicht, dass man kein Fangirl mehr sein kann. ;-)

Auch die anderen Charaktere waren authentisch und sehr individuell gestaltet. Sie wuchsen mir alle ans Herz und waren mir sympathisch. Vor allem Caths taffe Mitbewohnerin Reagan mochte ich gerne. Aber auch Levi, Wren und sogar Nick empfand ich als passenden Beitrag zur Handlung und sie alle tragen zu Caths Entwicklung bei, geben sie nicht auf, obwohl sie sie öfter vor den Kopf stößt und eine Weile braucht, um eigenes Fehlverhalten einzusehen.

Dramatisiert wird die Handlung durch die Familiengeschichte von Cath und Wren, die immer wieder für Probleme sorgt und leider am Ende relativ offen gelassen wird. Hier hätte ich es schön gefunden, mehr darüber zu erfahren, v.a. wie es mit der Mutter der beiden weiter geht. Allerdings fügten sich diese Probleme nahtlos in die Handlung ein und wirkten nicht erzwungen - sie sorgten viel mehr für einen weiteren interessanten Punkt im Leben von Cath.

Ein netter Bonus, der das Buch abrundet, sind die eingestreuten Passagen aus Caths Fanfictions sowie aus dem fiktiven Originalbuch zu Simon Snow (welches ebenfalls als Roman erschienen ist). Zwar war ich nie ein Fan von der Art wie Cath die Originalcharaktere nach ihren Wünschen abändert (also grundsätzlich bei allen Fandoms), aber es gehört bei vielen Fandoms einfach dazu.

Insgesamt konnte mich "Fangirl" begeistern und emotional in meine eigene Jugend zurückversetzen. Nur das Ende hätte etwas weniger offen sein dürfen.
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