Der ein oder andere hat es vermutlich mitbekommen: Ich war im Mai für eine Woche auf einem Reiterhof, um Reiten zu lernen. Im Folgenden stelle ich euch meine Erlebnisse - mit etwas zeitlicher Verzögerung XD - mal dar. :-)
Wie kam ich dazu?
Als kleines Mädchen hatte ich - wie viele andere auch - eine Pferdephase und wollte damals unbedingt Reiten lernen. Es war meiner Mutter aber immer zu teuer (verständlicherweise). Mehr als geführtes Ponyreiten war also nicht drin. Bei einem dieser Ponyreiten wurde ich allerdings abgeworfen und bin schmerzhaft auf dem Rücken gelandet. Interessiert hatte das damals keinen, sodass ich sowohl von den Pferden als auch von den Reitlehrern extrem enttäuscht war. Meine Pferdeliebe hörte damit auf.
Irgendwann 2018 hatte eine Freundin mich dann gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mal mit ihr zusammen so einen Wochen-Reitkurs zu machen. Meine Enttäuschung von früher ist inzwischen verflogen (wobei ich es immer noch unverantwortlich finde, dass es keine der anwesenden Personen interessierte, dass ich echt Schmerzen hatte, schließlich war ich erst 7 oder 8 Jahre alt...) und daher dachte ich mir "Joa, warum auch nicht?". Und so war das sichere Sache. XD
Auswahl des Reiterhofs
Das nächste Problem war dann, einen geeigneten Hof zu finden. Es kommt tatsächlich gar nicht so oft vor, dass Reitkurse über mehrere Tage auch für Erwachsene angeboten werden. Meistens gibt es das für Kinder in der Ferienzeit. Oder man muss halt Einzelstunden buchen.
Wir sind dann letztlich bei der Ferienreitschule Schulz in der Nähe von Salzwedel (Niedersachsen) gelandet, die auch im Internetauftritt ganz ordentlich aussah. Dort werden wöchentliche Reitkurse jeweils von Samstag bis Samstag angeboten - auch für Erwachsene ohne Vorerfahrung.
Wie war es denn nun?
Insgesamt hat mir die Woche gut gefallen. Wir hatten von Sonntag bis Freitag jeweils 2 Reitstunden am Tag (eine Vormittags, eine Nachmittags), meistens unterteilt in Reitunterricht und Ausritt. Eingeteilt wurden wir in Gruppen anhand unserer angegebenen Vorerfahrung. Wir waren daher bis Donnerstagvormittag in einer Gruppe mit 4 Kindern (6-14 Jahre) und einem älteren Herren - wobei alle anderen zumindest gelegentlich schon mal geritten waren. Meine Freundin und ich hatten aber Null Ahnung vom Reiten und entsprechend wurden wir ziemlich ins kalte Wasser geworfen. Denn leider gab es keine Einführung "für Dummies". Wie man Halfter, Zaumzeug und Sattel anlegt, wozu all die vielen Riemen waren, wie man Striegelt usw. - wussten wir alles nicht und erklärt hat es uns meistens eine der (jugendlichen) Begleitpersonen oder andere Kursteilnehmer statt den Reitlehrern - und das auch nur, wenn wir gezielt nachgefragt haben... Wir fanden das alles recht chaotisch, aber natürlich wurde es täglich einfacher.
Gleich in der ersten Stunde haben wir dann auch mit dem leichten Trab begonnen. :'D Für uns, die noch gar kein Gefühl für Pferde hatten, auch etwas schwer, v.a. da auch hier ordentliche Erklärungen bzgl. Haltung usw. fehlten. Insgesamt hatte ich sehr das Gefühl, dass sie es nicht kennen, so absolute Anfänger vor sich zu haben...
Die Pferde waren aber alle Top. Natürlich kam man mit dem ein oder anderen besser zurecht, aber ausgebildet waren sie alle höchst professionell, soweit ich als Laie das beurteilen kann. Aber sie haben sich nie verunsichern lassen und ganz stoisch mein planloses "Gezappel" ertragen. XD
Und sie durften außerhalb der Reitstunden immer auf der Weide stehen, was ich auch sehr schön fand. Übrigens wurde vor jeder Reitstunde neu eingeteilt, wer welches Pferd reiten will/darf, was ziemlich viel Zeit fraß.
Und sie durften außerhalb der Reitstunden immer auf der Weide stehen, was ich auch sehr schön fand. Übrigens wurde vor jeder Reitstunde neu eingeteilt, wer welches Pferd reiten will/darf, was ziemlich viel Zeit fraß.
Am Mittwoch ereignete sich dann leider ein Unfall in unserer Gruppe. Das 7-jährige Mädchen fiel in einer Kurve vom Pferd und brach sich ausgerechnet den Ellenbogen... :( Da kam sehr viel Pech auf einmal zusammen, aber die Kleine war wirklich tapfer und am nächsten Tag bekamen wir auch die Info, dass sie in Hamburg operiert wurde und es ihr wieder ganz gut ging.
Donnerstagmittag sind dann die restlichen Mitglieder unserer Gruppe abgereist (wegen irgendeiner Jugend-Veranstaltung), sodass wir am Nachmittag eine Reitstunde zu zweit hatten. Und die fand ich endlich richtig hilfreich, da viele Schwierigkeiten in Ruhe besprochen werden konnten.
Am Freitag wurden wir dann mit einer anderen Gruppe zusammengelegt, in der nur ca. 12-jährige Mädchen waren. Da kam dann auch der tolle Kommentar, dass sie mit "zwei älteren Frauen, die nicht Reiten können" zusammengelegt wurden. XD Es lief aber gut in der Gruppe, da sie nicht so viel besser Reiten konnten als wir inzwischen.
Rückblickend habe ich wirklich viel in der Woche gelernt und fühlte mich am Ende auch relativ sicher auf dem Pferderücken. Bis zum Galopp kamen wir nicht, aber das muss ja auch noch nicht sein. :P Absoluter Pferdenarr bin ich dadurch nicht geworden, aber ich könnte mir schon vorstellen, irgendwann wieder zu Reiten - so ein einwöchentlicher Kurs lässt sich im Jahr gut unterbringen. ;-)
Generell denke ich, dass man als Erwachsener eher versteht, was die Reitlehrer einem erzählen, besonders was die Bewegungen im Sattel angeht. Die Erklärung, leichter Trab ist wie dauerhafte Kniebeugen hat es für mich leicht umzusetzen gemacht. :D Natürlich sollte man sich auf Muskelkater einstellen, wobei ich zum Glück noch fit genug war, dass sich das in Grenzen hielt. Eigentlich war ich nur vom Muskelkater im unteren Bauch erstaunt, weil man beim Reiten gar nicht so merkt, dass man da Muskeln verwendet. :)
Zum Abschluss noch drei Fotos (leider war es schwer, jemanden zu finden, der Fotos von uns gemacht hat, da meine Freundin und ich ja beide in derselben Gruppe waren...):
auf Chimbarazzo und das einzige ordentliche Foto von mir beim Reiten |
auf Kiara nach einem Ausritt im Regen, daher guckt sie so bedröppelt :P |
nochmal mit Chimbarazzo |
Huhu Alica,
AntwortenLöschenvielen Dank für diesen tollen Beitrag.
Als Kind bin ich selbst etliche Jahre geritten, sehe das aber ganz genauso wie du. Als Erwachsener nimmt man die Hinweise und Anmerkungen der Reitlehrer ganz anders war.
Schade ist natürlich, dass der Reitstall anscheinend nicht in der Lage war auf euch als Anfänger einzugehen. Natürlich seid ihr sicherlich die Ausnahme als blutige Anfänger, aber ich finde als guter Reitlehrer muss man auch darauf eingehen können.
Liebe Grüße
Sandra
Ja, das war auch wirklich unser einziger Kritikpunkt und es wäre sicherlich auch für die Reitlehrer hilfreich gewesen, wenn wir hinterher die Möglichkeit gehabt hätten, Feedback zu geben.
LöschenHm ich finde es immer sehr seltsam, wenn nicht man die Grundlagen besprochen werden bzw wenigstens aufgefrischt werden, vor allem, wenn man für den Kurs seine Erfahrungen, sprich evtl keine, angeben muss. Das hätte man doch bestimmt zeitlich irgendwie einbauen können bzw finde ich das eher unverantwortlich den Reitlehrern euch und auch den Pferden gegenüber ... Na ja egal, ich freue mich, dass es letztendlich doch noch eine gute Erfahrung und eine schöne Zeit für euch geworden ist =)
AntwortenLöschenHerbstliche Grüße
Vivka
Ja, gerade wenn man die Anfängergruppe ist. :D Und ich denke mal, dass keiner aus unserer Gruppe etwas dagegen einzuwenden gehabt hätte, die erste Lernstunde mit Theorie zu verbringen (auch wenn es für die Kinder vermutlich langweilig gewesen wäre).
LöschenMan kann das ja durchaus spannend gestaltet, und es gehört eben dazu, meiner Meinung nach ^^"
LöschenHuhu,
AntwortenLöschenich finde es toll, dass du dich nochmal ans Reiten herangetraut hast, um diese Erfahrung zu sammeln.
Ich bin vor ein paar Jahren auch geritten und würde das sehr gerne mal wieder in Angriff nehmen, suche aber immer noch einen geeigneten Reitstall dazu, der zwar nicht zu professionell das ganze betreibt, aber einem trotzdem vernünftig die Grundlagen wie Hilfen etc. erklärt. Das ist bei mir damals nämlich leider etwas auf der Strecke geblieben, weswegen das Reiten irgendwann keinen Spaß mehr machte.
Das mit den fehlenden Erklärungen scheint bei dir ja ähnlich gewesen zu sein. Ich war um ehrlich zu sein etwas geschockt eben beim Lesen, dass sie euch so gut wie gar nichts erklärt haben. Wenn man zu einem Anfängerkurs geht und betont, dass man noch nie geritten ist, gehört es sich doch, wenigstens eine ordentliche Einführung zu bekommen.
Aber schön, dass du trotzdem gerne nochmal reiten würdest :)
Liebe Grüße
Tina
Ich habe hier in der Nähe auch keinen Reitstall, wo ich das Gefühl habe, als Anfänger gut aufgehoben zu sein. Leider hat eine Freundin von mir ihr Pferd vor einigen Jahren verkaufen müssen, sonst wäre das eine tolle Gelegenheit gewesen, weiterhin zu reiten.
LöschenVielleicht ist das ja ein grundsätzliches Problem von Reitlehrer*innen. XD Oder die Organisation war einfach zu schlecht. Jedenfalls würde ich anderen Anfängern vielleicht doch dazu raten, vor so einer längeren Reitwoche mal 1-2 Einzelstunden irgendwo zu nehmen. :)
Danke für Deinen Bericht! Ich war ja als 11-jährige mal eine Woche im Reitkurs und da wurde auch nichts erklärt. Ich hatte, im Gegensatz zu den meisten auch keine Erfahrung und das haben die ziemlich ignoriert und waren eher genervt, wenn man es nicht richtig machte.
AntwortenLöschenIch habe das Gefühl, dass es schwer ist Reiter zu finden, die nicht abgehoben sind.
Aber es freut mich, dass Du alles in allem eine schöne Zeit hattest.
Liebe Grüße
Petrissa
Ja, das Gefühl habe ich auch oft. Obwohl man als ReitLEHRER ja eigentlich näher am Laien sein sollte als ein Profireiter. Aber gut zu wissen, dass nicht nur wir solche Probleme hatten.
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