Montag, 20. November 2017

[Rezi] "Etwas endet, etwas beginnt" von Andrzej Sapkowski

(c) Bildrechte: dtv
"Etwas endet, etwas beginnt"
von Andrzej Sapkowski
Originaltitel: Cos sie konczy, cos sie zaczyna
Verlag: dtv, 2012
Einzelband
432 Seiten

~Klappentext~
"Gegenwart und Vergangenheit (oder Zukunft) verknüpfen sich auf brillante Weise in diesen Geschichten. Der Mythos von Tristan und Isolde wird neu erzählt – aus der Sicht zweier Nebenfiguren, nämlich der von Morholt, dem von Tristan besiegten Ritter, und Branwen (Brangäne), Isoldes Dienerin, die den beiden den Liebestrank reichte.
Und die Fans von Sapkowskis Hexer-Zyklus erwartet ein besonderer Leckerbissen: eine Erzählung, die das Ende des Zyklus auf den Kopf, wenn nicht gänzlich in Frage stellt... Phantastik, Horror, Liebes- und anderer Abenteuer!"

~Meine Meinung~
Ich habe von Andrzej Sapkowski bereits die beiden Kurzgeschichtenbände aus dem Hexer-Universum gelesen, die mir sehr gefallen haben. Auch seinen Einzelband rund um Hexer Geralt von Riva "Zeit des Sturms" hat mir gefallen. Ich war also gespannt, wie Sapkowski außerhalb von Fantasy schreibt. Mit "Etwas endet, etwas beginnt" bekommt man einen guten Einblick in die Vielfältigkeit des Autors, schließlich sind von den enthaltenen acht Kurzgeschichten nur vier vollständig dem Fantasy-Genre zuzuordnen.
Auch interessant lesen sich die Vorworte zu den einzelnen Geschichten, die der Autor extra für den Kurzgeschichtenband als Erklärung beigefügt hat. Dadurch erhält man einiges an Hintergrundwissen, gleichzeitig empfand ich Andrzej Sapkowski aber stellenweise auch als etwas arrogant und zu selbstüberzeugt.
Ich gehe nachfolgend kurz auf die einzelnen Geschichten ein.

"Der Weg, von dem niemand zurückkehrt"
Wird als Geschichte von Geralts Eltern beschrieben, allerdings wüsste man das ohne die Vorerklärung nicht. Die Geschichte handelt von einer Zauberin und einem Ritter, die ein Dorf vor einem Monster beschützen wollen. Es ist also eine klassische High-Fantasy-Geschichte im typischen Sapkowski-Stil. Mir hat sie sehr gut gefallen und bietet eine tolle Einleitung.
>5 Flämmchen<

"Die Musikanten"
Angelehnt an die Bremer Stadtmusikanten wird hier eine Horror-Geschichte erzählt, u.a. auch aus der Sicht von Katzen. Die Grundidee gefiel mir unglaublich gut, allerdings wird die Geschichte zunehmend abstruser und leider überhaupt nicht gruselig.
>3 Flämmchen<

"Tandaradei!"
Die wohl merkwürdigste Geschichte, die mich auch irgendwie gar nicht packen konnte. Es geht um eine unansehnliche (wir mehrfach betont) Frau, die im Urlaub mit übernatürlichen Ereignissen in Kontakt kommt, immer wieder von einem Musiker träumt und einer merkwürdigen Alten begegnet. Ich fand die Story verwirrend und das Ende war irgendwie seltsam.
>2 Flämmchen<

"Im Bombentrichter"
Diese Geschichte spielt in Polen zur Zeit nach der Tschernobyl-Katastrophe, bei der ein Junge auf dem Weg zur Schule vor Gefechten in seiner Stadt in einem Bombentrichter Schutz sucht. Hier wäre Hintergrundwissen zu den Ereignissen damals in Polen hilfreich gewesen. Ich wusste darüber so ziemlich gar nichts und habe daher vieles auch nicht verstanden. Allerdings war die Handlung von der Atmosphäre her sehr eindringlich und regt zum Nachdenken an.
>4 Flämmchen<

"Etwas endet, etwas beginnt"
Die titelgebende Geschichte erzählt das Ende der Hexer-Reihe anders. Ein alternatives Ende also. Ich habe die Reihe noch nicht gelesen, daher weiß ich nicht, inwiefern sie anders ist. Ich fand sie jedenfalls sehr unterhaltsam und witzig. Damit sich nicht doch jemand gespoilert fühlt, sage ich mal nichts zum Inhalt. Möglicherweise habe ich damit ja schon selbst gespoilert. :'D
>4 Flämmchen<

"Der goldene Nachmittag"
Eine Erzählung zu "Alice im Wunderland" aus Sicht der Grinsekatze. Die Geschichte gefiel mir mit am besten! Die Grinsekatze wird sehr erhaben und bedeutsam dargestellt und die ganze Alice-Geschichte wird in einem neuen Licht erzählt. Ich kenne das Original tatsächlich nicht im Detail, aber die psychologischen Aspekte, die hier einfließen, kamen da sicherlich nicht vor.
>5 Flämmchen<

"Der Vorfall in Mischief Creek"
Noch eine Geschichte, die mich nicht wirklich packen konnte. Der Beginn war einfach zu lang gezogen und es dauerte gefühlt ewig, bis etwas passierte. Es geht um eine Gruppe Männer, die eine vermeindliche Hexe verfolgen und dabei in ein ungewöhnliches Dorf voller Frauen kommen. Es spielt zur Zeit der Hexenverfolgung, dennoch fließen am Ende übernatürliche Elemente mit ein.
>3 Flämmchen<

"Maladie"
Hierbei handelt es sich um eine Neuerzählung von "Tristan und Isolde" aus der Sicht zweier Diener. Es wäre von Vorteil, das Original zu kennen, daher fehlte mir hier einiges an Information. Die Stimmung ist jedoch typisch für Sapkowski sehr melancholisch, was mir sehr gefallen hat.
>4,5 Flämmchen<

Fazit: Eine durchwachsene Kurzgeschichtensammlung für Fans von Sapkowski, aber auch für Leser, die gerne Kurzgeschichten verschiedener Genres mit einem Schwerpunkt auf Fantasy/Übernatürliches legen.

5 Kommentare:

  1. Oh ich möchte so unbedingt die Hexer-Bücher von ihm lesen, ich liebe liebe liebe Witcher 3 und suchte es so sehr auf der Playstation xD

    Generell muss ich mal was von ihm lesen, der Autor wird ja eigentlich immer recht positiv bewertet ^^
    Ich finde es nur schade, dass er sich so von den Spielen abwendet und auch sagt, dass seine Bücher nicht wegen den Spielen so bekannt geworden sind, was ich zumindest außerhalb von Polen durchaus anders sehe ... ;)

    Liebste Grüße

    Vivka

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    1. Die Hexer-Reihe liegt bei mir noch auf dem SuB, will sie aber Anfang 2018 endlich lesen. :) Ich bin ja auch erst durch The Witcher 3 (ich liebe, liebe, liebe das Spiel auch so <3 :)) darauf aufmerksam geworden. Daher finde ich auch nicht, dass die Bücher außerhalb Polens schon zuvor bekannt waren. Meines Wissens nach wurden sie ja auch erst nach dem Erfolg des Videospiels in mehr Sprachen übersetzt. Aber naja, gerade in diesem Kurzgeschichtenband schien halt schon durch, dass der Herr Sapkowski ein klein wenig arrogant ist. :P

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    2. Ich denke so geht es den meisten Menschen, die nicht in Polen leben, aber das will er leider nicht so sehen, schade eigentlich! Man könnte das ja durchaus auch positiv sehen und nicht so schwarz, aber so scheint er wohl einfach zu sein ^^"

      Und Witcher 3 ist traumhaft, werde ich sicherlich auch mal Lets Playen, aber solange genieße ich es für mich alleine <3

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    3. Ich bin auch am Überlegen einen zweiten Durchgang zu starten und noch ein paar andere Entscheidungen zu treffen. Aber meine ungespielten Spiele ergeben einen höheren Stapel als meine ungelesenen Bücher - also vllt sollte ich lieber erstmal die unbekannten Welten entdecken. :)

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    4. Jaaaa und das Spiel ist ja auch sooooo lang xD Bei mir steht es momentan leider ganz hinten auf der Liste, weil es eben einfach so lang ist, vor allem mit den beiden DLCs dazu ^^"

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