Mittwoch, 23. August 2017

[Rezi] "Das Mädchen" von Stephen King (Hörbuch)

(c) Bildrechte: Lübbe Audio
"Das Mädchen"
von Stephen King
Originaltitel: The Girl Who Loved"
Verlag: Lübbe Audio, 2016
Sprecher: Franziska Pigulla, Joachim Kerzel
Einzelband
Der Roman erschien u.a. im knaur Verlag.

~Klappentext~
"Die Welt hat Zähne. Und mit denen beißt sie zu, wann immer sie will. Diesmal trifft es die neunjährige Trisha. In einem Moment der Unachtsamkeit verirrt sie sich hoffnungslos im dichten Wald. Sie erlebt eine Odyssee voller Schrecken, von der ersten flatternden Unruhe im Bauch über die Stürze in der Wildnis bis hin zum Abstieg in eine Welt voller Halluzinationen. Dazu die nervenzersägenden Moskitos..."

~Meine Meinung~
Ich bin ein großer Fan von Stephen King und habe schon so einiges vom ihm gelesen. Natürlich kann bei der Masse an Büchern, die er bisher veröffentlicht hat, nichts alles gleich gut gefallen. Zu "Das Mädchen" gibt es sehr unterschiedliche Meinungen und so war ich gespannt, wie es mir gefallen würde.

"Das Mädchen" habe ich als Hörbuch gehört. Aus einem mir unverständlichen Grund haben sich die Sprecher abgewechselt, was inhaltlich keinen Sinn ergeben hat und auch keiner Logik folgte. Oder ich habe die Logik nicht erkannt? Ich fand auf jeden Fall die Stimme von Franziska Pigulla passender als die von Joachim Kerzel, da sie besser zu Trisha als Protagonistin passte.

Die Geschichte beginnt wie für Stephen King gewohnt eher ruhig und entwickelt sich langsam. Trishas Familie mit Mutter und Bruder wird vorgestellt und sie gehen gemeinsam wie jedes Wochenende auf einen eigentlich harmlosen Wandertrip. Es wird schnell deutlich, dass es Trishas Mutter unglaublich wichtig ist, "sinnvolle" Ausflüge mit ihren Kindern zu unternehmen, um Zeit zusammen zu verbringen. Doch Trisha und ihr Bruder sehen das anders. Wer will als Teenager schon am Wochenende Wandern oder ins Museum? Entsprechend oft gibt es Streit über die Aktivitäten.

So auch diesmal. Während Trishas Mutter und Bruder sich auf der Wanderung streiten und Trisha komplett ausblenden, verläuft diese sich nach einem kleinen Toilettengang im Wald.

Der Spannungsaufbau gelingt hier wie von Stephen King bekannt sehr gut. Anfangs ist man genau wie Trisha hoffnungsvoll, den Weg zurück zum Wanderweg zu finden. Doch je länger sie unterwegs ist, umso deutlicher wird, dass der Wald riesig ist und nur ein kleiner Teil tatsächlich durch Wege erschlossen. Das Gefühl, verloren zu sein, wird immer unerträglicher und die unbekannten Geräusche im Wald werden bedrohlicher. Wer schon einmal alleine in einem abgelegenen Wald unterwegs war, kennt das sicherlich: Das Gefühl, dass hinter jedem Geräusch, jedem Rascheln oder knackenden Zweig, ein Wildschwein oder verrückter Axtmörder lauert. Oder geht das nur mir so? (Allerdings hat sich mir in einem verwilderten Waldstück auch schon mal ein Wildschwein genähert...)

In der ersten Hälfte weiß das Buch durch die unbekannte Umgebung und das Gefühl, völlig alleine zu sein, zu fesseln. Und natürlich ist Trisha auch nicht ganz alleine im Wald... Wie für Stephen King typisch lauert dort etwas.

In der zweiten Hälfte ging mir die Spannung aber allmählich verloren. Es passierte nicht viel neues. Trisha kämpfte sich erstaunlich gut durch für ein junges Mädchen, fand in letzter Minute immer etwas zu Essen und Wasser. Die Gefahren verblassten etwas, da man als Leser schnell ahnt, worauf alles hinausläuft. Das Ende war dann auch wenig spektakulär und recht schnell vorbei. Ich hätte mir einen etwas epischeren Showdown gewünscht und zwischendrin etwas mehr unerwartete Action.

Trisha als Protagonistin ist wie gesagt recht erwachsen für ihr Alter. Sie reißt sich erstaunlich gut zusammen, setzt ihren Weg immer weiter fort und verzweifelt kaum. In schwierigen Momenten denkt sie sich stets ihr Idol, einen Football-Spieler, herbei und schöpft Kraft aus seiner Fähigkeit, Spiele immer wieder für seine Mannschaft zu gewinnen.

Von anderen Charakteren wird kaum etwas berichtet. Nur ab und zu wird kurz erwähnt, wie die Suche nach Trisha läuft. Hier fand ich es etwas merkwürdig, dass niemand damit gerechnet hat, wie weit Trisha laufen kann oder warum Suchhunde ihre Spur nicht aufnehmen konnten.

Fazit: Eines der Bücher von Stephen King, die mich weniger überzeugen konnten. Während "Das Mädchen" echt gut beginnt und das unheimliche Gefühl, alleine im Wald zu sein, perfekt wiederspiegelt, wird es ab der Hälfte immer vorhersehbarer und verliert an Spannung.

4 Kommentare:

  1. Hi du!
    Danke für deinen Trost den du mir gesendet hast.
    Er kam an.

    Ich finde es toll das du auch Hörbücher hörst. Manchmal sind diese viel leichter zu konsumieren als Bücher.
    Nur nicht wenn die Spannung weg geht.

    Liebe Grüße Nicole

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  2. Hallo:)
    ich bin soeben auf Deinen Blog gestoßen und finde den total toll - auch Dein Header richtig cool.
    Du hast viele interessante Bücher die ich mir noch auf meiner Wunschliste notieren möchte für meinen nächsten Buchhandelgang.

    Nun zu dieser Rezi:
    Franziska Pigulla finde ich total cool und kenne ich von den ganzen Hörbüchern von Cody Mcfadyen und sie ist noch die Stimme von Jane Collins aus Geisterjäger John Sinclair :D
    Jedenfalls alleine deswegen würde ich mir das Hörbuch schon kaufen, weil sie so eine extrem tolle Stimme hat und sie zieht mich jedes mal wieder in den Bann.
    Die Geschichte klingt auch ziemlich cool vor allem wenn man Stephen King mag:)

    Ich lasse Dir mal ein Abo da und würde mich total freuen wenn Du mal bei mir vorbei schauen würdest, vielleicht findest da auch was, was Dich anspricht?:)
    http://www.printbalance.blogspot.de
    Schönen Abend
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Huhu,
      danke für deinen Besuch und den ausführlichen Kommentar! :D
      Ich habe mir deinen Blog eben angesehen und bleibe gerne als Follower da, leider kann ich aber irgendwie nicht bei dir kommentieren, obwohl ich Google+ habe. Weißt du, woran das liegen könnte? Das hatte ich bei einem anderen Blog letztens auch. :(

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  3. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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