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"Mächtiges Blut" (Nachtahn #1)
von Sandra Florean
Verlag: bookshouse, 2014
Band 1 von 4 | 383 Seiten
~Klappentext~
"Dorian Fitzgerald ist reich und gut aussehend. Und er ist der wohl älteste Vampir auf Erden. Er wurde mit sehr mächtigem Blut geschaffen und hat es seit jeher als seine Aufgabe betrachtet, diejenigen seiner Art auszulöschen, die das Geschenk der Dunkelheit, die Dunkle Gabe, nicht verdient haben. Als er die junge Louisa in einer Disco entdeckt, ist er sofort fasziniert und will sie als Mann beeindrucken, nicht als Vampir. Doch ohne seine Vampirmagie muss er Hartnäckigkeit beweisen und ahnt nicht, in welche Gefahr er sie dadurch bringt."
~Eigene Meinung~
Inhaltlich klingt "Mächtiges Blut" auf den ersten Blick schon sehr nach einer typischen Vampir-Lovestory: junges Mädchen, uralter, toller Vampir und natürlich Liebe auf den (fast) ersten Blick.
Was es meiner Meinung nach von anderen Vampirgeschichten unterscheidet (wobei ich auch nicht allzu viele gelesen habe, seit Twilight mein Interesse in der Hinsicht abgetötet hat) ist, wie ehrlich und realistisch (soweit man das bei Vampiren sagen kann) das Buch geschrieben ist. Es ist nicht alles rosig und glitzernd und schon gar nicht unschuldig. Die aufkeimende Liebe mit all den kleinen "Zwischenfällen" und Zweifeln wirkt natürlich und hat mich so manches Mal an die Anfangszeit mit meinem Freund erinnert - wenn alles noch neu und kribbelnd ist und man nicht weiß, wie man sich verhalten soll. Diese Gefühle wurden besonders im ersten Drittel von "Mächtiges Blut" wieder in mir wach gerufen, das fand ich sehr interessant. ;) Auf der anderen Seite dieser schon fast zarten Liebesgeschichte stehen die anderen Vampire, die außer Blutsaugen und Sex nicht viel im Kopf haben und das hemmungslos ausleben. Dadurch wurde nur umso deutlicher herausgestellt, wie wichtig es Dorian ist, Lousia auf ehrliche Weise, ohne Vampirtricks für sich zu gewinnen.
Der Spannungsbogen ist sehr gekonnt aufgebaut. Immer wenn ich als Leser dachte, jetzt haben Louisa und Dorian wirklich mal Ruhe verdient, um sich besser kennenzulernen, passiert etwas unschönes, mit dem ich nicht immer gerechnet habe.
Dabei hat Lousia wirklich genug Probleme - auch ohne Vampire. Sie hat oft Panikattacken seit eines Vorfalls vor einigen Monaten und trinkt gerne einen über den Durst, um sich zu beruhigen. Umso verständlicher und nachvollziehbarer ist dargestellt, wieso sie Dorian nicht sofort um den Hals fällt. Jeder hat so seine Päckchen zu tragen, die uns manchmal von übereilten Entscheidungen abhalten. Und vielleicht ist das auch gut so. Denn so bekommt Dorian genug Zeit, auch den Leser von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen.
Wobei ich, wenn ich Louisa wäre, sein Gestalke und seinen überzogenen Beschützerinstinkt nervtötend gefunden hätte und sicherlich argwöhnischer gewesen wäre. (Als Leser ist es jedoch wirklich unterhaltsam, Dorians Bemühungen nachzuverfolgen. Er wirkt dabei schon echt niedlich.)
Der Schreistil ist flüssig und unkompliziert, dabei aber sehr bildlich und lebendig. Da macht es richtig Spaß, weiter zu lesen. Der häufige Perspektivenwechsel zwischen den zwei Ich-Erzählern Louisa und Dorian sowie anderen Charakteren in der dritten Person war anfangs gewöhnungsbedürftig, entwickelte sich jedoch schnell zu einen interessanten Merkmal des Buches. Gerade wichtige Szenen wurden dann oft aus Louisa und Dorians Sicht beschrieben, wobei es aber niemals wortwörtliche Wiederholungen gab. Das war wirklich gekonnt umgestezt, ohne dass man sich dadurch gestört fühlt oder unnütz Seiten gefüllt werden.
Einziger kleiner Kritikpunkt: Dorian kommt trotz allem nicht umhin, mal wieder einer dieser attraktiven, reichen, charmanten Vampire zu sein, denen keine Frau wiederstehen kann. Warum müssen Vampire immer so vorhersehbar ausgearbeitet sein? Dazu ein übertrieben großes Ego, das manches Mal nerven kann. Und wieso hat er in seinen 600 Jahren Vampirleben noch nie eine Frau wie Lousia getroffen? Hat er all die Zeit wirklich zum größten Teil damit verbracht, in seinem Haus zu sitzen? Ich hätte es nachvollziehbarer gefunden, wenn er seit sehr langer Zeit keine wie sie an seiner Seite hatte, aber niemals? In 600 Jahren?
Und ich glaube es wurde auch nicht erklärt, warum seine Fähigkeit, Vampirblut zum kochen zu bringen, nicht bei menschlichem Blut funktioniert. Denn eigentlich ist Vampirblut ja nichts anderes als Menschenblut. Aber vielleicht wird das in den Folgebänden näher erläutert? Ich bin auf jeden Fall gespannt. :)
Denn das Ende - auch wenn ich es ehrlich gesagt ab einem bestimmten Punkt absehbar fand (wieso hat Lousia sich da nicht früher mal Gedanken gemacht, mir wäre das sofort aufgefallen und hätte mich gedanklich nicht mehr losgelassen) - macht durchaus neugierig auf die Fortsetzung. Jetzt muss ich nur mein Buchverkaufverbot irgendwie umgehen... oder schneller lesen... XD
Fazit: Gelungener erster Band mit einer authentischen Liebesgeschichte, einigen Überraschungen und nur kleinen Mängeln, der neugierig auf die Fortsetzung macht. Endlich mal wieder Vampire, die nicht glitzernd in Selbstmitleid versinken. :P
Die Nachtahn-Reihe:
Band 1 - Mächtiges Blut
Band 2 - Bluterben [meine Rezension]
Band 3 - Gefährliche Sehnsucht [meine Rezension]
Band 4 - Blutsühne
Vielen Dank an den bookshouse-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Hallöchen und vielen Dank für diese wundervolle und ehrliche Rezension! Ich freue mich, dass ich Dich begeistern konnte, obwohl es um Vampire geht und meiner auch noch einer der attraktiven und charmanten Sorte ist ;) Ein bisschen was fürs Auge muss ja auch dabei sein.
AntwortenLöschenIch würde mich freuen, wenn Du weiterlesen magst und denke, dass einige Deiner Fragen dann beantwortet werden.
Vampirische Grüße
Sandra
P.S. Dorian hat sich übrigens sehr über Deine Beschreibung seiner Person gefreut und ich befürchte, jetzt ist er noch ein Stückchen mehr von sich überzeugt ;)