Dienstag, 25. April 2017

[Rezi] "Planetenwanderer" von George R.R. Martin (Hörbuch)

(c) Bildrechte: Random House Audio | Heyne Verlag
"Planetenwanderer"
von George R.R. Martin
Originaltitel: Tuf Voyaging
Verlag: Randomhouse Audio, 2013
Sprecher: Reinhard Kuhnert
Einzelband
Der Roman erschien im Heyne Verlag.

~Klappentext~
"Die Menschheit hat sich in den unendlichen Weiten des Weltalls ausgebreitet. Überall sind neue Siedlungen entstanden, und jede Welt birgt neue Gefahren. Als der interplanetarische Händler Haviland Tuf eines der letzten Saatschiffe der Erde erwirbt, beginnt seine Odyssee quer durch den Weltraum. Eine Odyssee, auf der Haviland Tuf vom einfachen Händler zum gefeierten Retter der Menschheit wird..."
~Meine Meinung~
Von George R. R. Martin erwartet man aufgrund der grandiosen Reihe "Das Lied von Eis und Feuer" (Game of Thrones) natürlich großes. "Planetenwanderer" erschien 1985 und damit knapp 10 Jahre vor dem ersten Band "Das Lied von Eis und Feuer". Angesiedelt ist es im Sci-Fi-Genre und als Episodenroman angelegt, d.h. die einzelnen Geschichten hängen nur lose zusammen. Sie erschienen ursprünglich als Kurzgeschichten zwischen 1976 und 1985.

Protagonist ist der exzentrische Haviland Tuf. Einen solch speziellen, merkwürdigen Hauptcharakter habe ich noch in keinem Buch erlebt. Er weicht sowohl äußerlich (blass, dicker Bauch, sehr groß) und charakterlich von der "Norm" ab. Seine Persönlichkeit ist eigenbrötlerisch, manchmal zu ehrlich, er gibt sein Wissen gerne wieder, redet etwas gestelzt, kommentiert auch als Scherz gemeinte Aussagen sehr ernsthaft und hat ein großes Gerechtigkeitsempfinden. Darüber hinaus liebt er Katzen und wird es nicht leid, zu erwähnen, was für besondere Wesen diese sind. Überhaupt spielen seine Katzen eine relativ große Rolle in dem Buch - man sollte diese wundervollen Tiere also mögen, wenn man vor hat, "Planetenwanderer" zu lesen. Bei Haviland Tuf schwankte ich stets zwischen mögen und nicht-mögen. Manches mal ging er mit mit seiner Art auf den Keks und besonders zum Ende des Romans hin wurde er immer überheblicher, was seine Arbeit angeht. Die Verweise auf die Bibel, die immer wieder auftauchen, sind bewusst gewählt und spiegeln die Entwicklung Tufs durch seine wachsende Macht wider.

Nebencharaktere gibt es viele, jedoch so gut wie niemanden, der eine längere Rolle spielt. Auf den verschiedenen Planeten trifft Tuf auf immer neue Personen, die sich um Hilfe suchend an ihn wenden. Einzig der Planet Sudlam wird mehrmals besucht und bekommt drei Episoden innerhalb des Romans. Dort trifft Tuf auf die Hafenmeisterin Tolly Mune, die Tuf einige Male ordentlich die Meinung sagt. Sie war mir insgesamt sympathischer als Tuf, da ihr Volk ihr sehr am Herzen liegt und sie es immer wieder schafft, sich und Tuf aus anbahnenden Komplikationen zu retten.

Inhaltlich gefiel mir nicht jede der Episoden gleich gut und auch das Ende war nicht restlos zufriedenstellend. Da merkte man deutlich, dass weitere Episoden möglich wären.

Durch die Probleme, die die Planeten haben, und die Tuf mittels Ökologie zu lösen weiß, wurde es aber nie langweilig. Es war jedes Mal aufs Neue spannend, was Tuf sich ausdenkt, um den Planeten zu helfen. Sei es nun um eine drohende Hungersnot wegen Überbevölkerung abzuwenden oder bösartige Krakenmonster zu vernichten. Martins Ideenreichtum kennt hier keine Grenzen und schafft ein Universum, das man während der Handlung immer besser kennenlernt. Geschickt werden geschichtliche Hintergründe und unterschiedliche Gesellschaftsformen eingebaut. Tufs Macht über die Arche, ein 1000 Jahre altes Saatgutschiff der Erde, welches er in der 1. Episode an sich bringt, wächst von Aufgabe zu Aufgabe, bis Tuf am Ende ein etwas zu übersteigertes Ego aufweist. Thematisch werden in "Planetenwanderer" immer wieder Punkte angesprochen, die trotz dem Alter des Buches nicht an Aktualität eingebüßt haben.

Ich habe "Planetenwanderer" als Hörbuch gehört und fühlte mich bestens und kurzweilig unterhalten. Mit knapp 16 Stunden kein schnelles Vergnügen, aber Reinhard Kuhnert macht einen hervorragenden Job. Seine Stimme hat es geschafft, sowohl Tufs merkwürdige Art als auch die Planeten und anderen Charaktere lebhaft wiederzugeben. Auch den scharfen, trockenen Humor Tufs hat er gekonnt getroffen. Für mich eine richtig gut passende Besetzung!

Fazit: Haviland Tuf wird nicht jedem gefallen und auch die Form des Episodenromans mit locker zusammenhängenden Geschichten sollte man mögen. Dann erwartet einen jedoch ein spannendes, thematisch stets aktuelles Weltraumabenteuer.

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