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"Glücksdrachenzeit"
von Katrin Zipse
Verlag: Magellan, 2014
Einzelband
272 Seiten
~Klappentext~
"Ihr älterer Bruder Kolja ist Nellies Ein und Alles. Gemeinsam trotzen sie der ganzen Welt – zumindest war das einmal so. Jetzt aber ist Kolja nach Frankreich abgehauen, und Nellie beschließt, dass sie was unternehmen muss. Sie macht sich auf, um ihren Bruder nach Hause zu holen. Unterwegs trifft sie die zauberhafte Miss Wedlock, die neben geheimnisvollen Plastiktüten auch noch eine traumatische Vergangenheit mit sich herumschleppt, und den ganz und gar hinreißenden Elias. In Miss Wedlocks pfefferminzgrünem Oldtimer düsen sie nach Avignon, wo sie nicht nur auf einen störrischen Kolja, sondern auch auf eine ganze Horde Drogendealer stoßen..."
~Meine Meinung~
Nachdem mir "Die Quersumme von Liebe" gut gefallen hat, wollte ich unbedingt auch das zweite Buch von katrin Zipse aus dem Magellan-Verlag lesen und konnte es mir sogar zeitnah besorgen. :)
Da ich durch die Inhaltsangabe auf der Magellan-Seite schon recht viel über den Inhalt erfahren habe, gab es nicht allzu große Überraschungen beim Lesen, aber es war dennoch eine wunderschöne Geschichte.
Was sofort ins Auge fällt, ist die Erzählperspektive. Nellie berichtet aus der Ich-Perspektive, aber an jemand bestimmten, der mit Du angesprochen wird. Zuerst dachte ich mir nicht viel dabei, dann vermutete ich, es könnte an ihren Bruder gerichtet sein, aber mir wurde schnell klar, dass das nicht stimmt. Doch an wen geht die Geschichte dann? Die Auflösung war unerwartet und traurig, aber lest selbst. ;)
Auch gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Kapitel. Mal wird die Handlung einfach nur erzählt, mal gibt es "Fremdausschnitte", mal macht Nellie eine Tonaufnahme, die beschrieben wird... Das war abwechslungsreich und interessant zu lesen.
Die Charaktere machen hier die Besonderheit des Buches aus.
Nellie ist ein junges, aber sehr mutiges Mädchen, das sich spontan auf einen Roadtrip nach Frankreich begibt, um ihren Bruder zurückzuholen. Über mögliche Konsequenzen macht sie sich erstmal wenig Gedanken, hauptsache Kolja finden. Per Anhalter fahren hatte sie sich auch deutlich einfacher vorgestellt, aber sie hat immerhin ihren Hund dabei, der etwas auf sie aufpassen kann. Man merkt bei Nellie schnell, dass sie sehr an ihrem Bruder hängt, auch wenn die Eltern an ihm verzweifeln. Doch auch wenn Nellie stark wirkt, ist sie im Innern doch sehr verletzlich und unsicher...
Unterwegs trifft sie die alte Dame Miss Wedlock, die Nellie in ihrem mintgrünen Oldtimer mit nach Frankreich nimmt. Die Dame ist liebenswert, aber auch sehr schrullig und nicht mehr ganz klar im Kopf - redet sie doch immerzu von "den kleinen Leuten" und trägt mehrere volle Tüten immer mit sich herum. Was hinter dieser Geschichte steckt, ist ebenfalls sehr bedrückend und wird nach und nach offenbahrt. Von allen Schicksalen hat mich das von Miss Wedlock am meisten betrübt.
Und dann ist da noch Elias, den sie an einer Raststätte aufgabeln und der sie nach Frankreich begleitet. Er ist gutaussehend und Nellie fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Doch Elias hat merkwürdige Vorstellungen von einer Beziehung, die Nellie wütend machen...
Diese bunte Truppe auf ihrem Weg nach Frankreich zu begleitend ist abwechselnd wunderschön fröhlich und leicht und dann wieder bedrückend, ernst und regt zum Nachdenken an.
Eine wirklich gelungene Mischung und ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen!
Einzig diese Drogensache fand ich zu aufgebauscht. Warum sind Drogendealer und düstere Machenschaften so oft Inhalt von Jugendbüchern? Oder kommt mir das nur so vor? Jedenfalls hätte ich etwas weniger kriminelles angenehmer gefunden.
Fazit: Wunderbare Charaktere, von denen jeder sein Päckchen zu tragen hat. Die Drogengeschichte war mir etwas too-much, aber davon abgesehen war es ein tolles, empfehlenswertes Buch, das mit manchen Themen zum Nachdenken anregt!
Hi Alica,
AntwortenLöscheneine tolle Rezi und ich liebe dieses Buch. Die Geschichte hat so viel Gefühl und Leben mit gleichzeitig wunderbaren Charakteren, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Ms. Wedlock tat mir richtig leid und berührte mich so sehr, dass ich fast ein Tränchen verdrückt hätte.
Was die Drogengeschichte anbelangt, empfand ich dies jetzt nicht als störend, sondern machte Koljas "Flucht" authentischer, da ihm das Pech regelrecht an den Füßen zu kleben scheint.
Liebe Grüße,
Uwe