Mittwoch, 10. Februar 2016

[Rezi] "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" von Anna McPartlin (Hörbuch)

(c) Bildrechte: Randomhouse Audio / Rowolt Verlag
"Die letzten Tage von Rabbit Hayes"
von Anna McPartlin
Originaltitel: The Last Dayes of Rabbit Hayes
Verlag: Randomhouse Audio, 2015
Sprecherin: Nina Petri
Einzelband
Der Roman ist im Rowolt Verlag erschienen.

~Klappentext~
"Stell dir vor, du hast nur noch neun Tage. Neun Tage, um über die Flüche deiner Mutter zu lachen. Um die Hand deines Vaters zu halten. Und deiner Schwester durch ihr Familienchaos zu helfen. Um deinem Bruder den Weg zurück in die Familie zu bahnen. Um Abschied zu nehmen von deiner Tochter, die noch nicht weiß, dass du nun gehen wirst..."

~Meine Meinung~
Es fällt mir wirklich schwer, Worte für "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" zu finden. Ich bin grundsätzlich nah am Wasser gebaut und gerade das Thema "Krebs" ist in meiner Familie leider nur allzu präsent. Daher war mir schon vorher klar, dass ich nicht ohne ein paar Tränchen auskommen würde. Dennoch wollte ich mir das Hörbuch anhören (hätte ich das Buch gelesen, hätte mich der Inhalt sicherlich noch viel mehr mitgenommen) und mal schauen, wie dort mit dem bevorstehenden Tod einer geliebten Person umgegangen wird. Das Buch hat ja viele positive Kritiken bekommen, also konnte es nicht zu schlecht sein. :-P

Man erfährt schon zu Beginn, dass es nicht gut um Rabbit steht und sie ins Hospiz kommt, weil es keine weiteren Therapien mehr gibt, die ihr helfen könnten. Dennoch sind ihre Eltern, Geschwister und Freunde noch hoffnungsvoll, dass alles wieder gut wird. Schließlich konnte Rabbit den Krebs schon einmal besiegen.

Getragen wird die Handlung durch die tollen Charaktere. Neben Rabbit sind dies ihre Eltern Molly und Jack, ihre zwei Geschwister Grace und Davey, Rabbits Tochter Juliet und einiges an Familienanhang und Freunden. In Rückblenden auf Rabbits bisheriges Leben spielt auch immer wieder ihre große Liebe Johnny eine bedeutende Rolle, der es ebenfalls gesundheitlich nie leicht hatte.

Alle Charaktere sind individuelle, tapfere Persönlichkeiten, die ihren Weg irgendwie immer wieder meistern, egal wie groß die Steine sind, die ihnen im Weg liegen. Auch in schweren Zeiten finden sie immer wieder Gründe, um zu lachen. Und gerade das macht das Buch wirklich besonders. Rabbits Tod ist unausweichlich und trotzdem schwebt das ganze Buch über Hoffnung und Lebensfreude mit. Es ist wunderschön zu lesen, wie Rabbit am Ende ihres viel zu kurzen Lebens so viele liebe Menschen um sich herum hat und niemals alleine ist. Und gleichzeitig ist es tieftraurig, weil all diese Menschen bald ohne Rabbit weiterleben müssen. Ich empfand es jedoch nie als aufdringliche Traurigkeit bzw. nicht zu sehr übertrieben auf die Tränendrüse drückend. Die Handlung wird bewusst authentisch gehalten, ohne zu übertreiben.

Gut eingefangen wurde auch die Stimmung im Hospiz, wie ich finde. Mein Opa lag selbst einige Wochen im Hospiz wegen seiner Krebserkrankung, daher weiß ich, wie es dort ist. Die Pfleger tun wirklich ihr bestes, um den Patienten etwas Gutes zu tun und ihre letzten Tage so angenehm wie möglich zu gestalten. Um zu Sterben ist ein Hospiz wirklich tausendmal besser als ein Krankenhaus.

Was im Nachhinein allerdings auffällt ist diese Bilderbuch-Familie. Beim Zuhören war mir das nicht so bewusst, weil meine Aufmerksamkeit doch mehr darauf lag, wie tapfer Rabbit ihren nahenden Tod erträgt. Doch mit etwas Abstand fällt auf, dass es kein einziges schwarzes Schaf in der Familie gab. Alle waren sie für Rabbit da - mit Haut und Haaren. Ich weiß nicht, ob das so realistisch ist...

Fazit: Eine bewegende Geschichte über das Sterben mit einer ausgeglichenen Mischung aus Freude und Trauer erzählt. Aber sicherlich nicht jedermanns Fall.

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