Sonntag, 4. Oktober 2015

[Rezi] "Dieser eine Moment" von Christoph Wortberg

(c) Bildrechte: Beltz & Gelberg Verlag
"Dieser eine Moment"
von Christoph Wortberg
Verlag: [TB] Beltz & Gelberg (Gulliver), 2012, [HC] Thienemann, 2010
Einzelband
192 Seiten

~Klappentext~
"Jan war nur eine Sekunde unaufmerksam – und verursacht einen Unfall, bei dem eine junge Frau schwer verletzt wird. Er flüchtet, aber er findet keine Ruhe. Schließlich spürt er die Frau, Catrin, im Krankenhaus auf – sie ist erblindet … Monate danach trifft er Catrin zufällig wieder. Doch Jan wagt nicht zu sagen, wer er ist. Sie kommen sich näher und plötzlich begreift Jan, was in seinem Leben wirklich fehlt: Wider alle Vernunft brechen die beiden aus dem Alltag aus und lassen sich in den Rausch einer bedingungslosen Liebe fallen.Eine beeindruckende Roadstory über Schuld und Sinnsuche – und eine leise, eindringlich und wunderschön erzählte Liebesgeschichte."
~Meine Meinung~
Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gefühle für dieses Buch am besten beschreiben soll. Inhaltlich ist es keine große Sache bzw. nichts ungewöhnliches. Jan verursacht in einem Moment, in dem er sich unglaublich glücklich und leicht fühlt, einen Unfall, bei dem eine junge Frau ihr Augenlicht verliert.

Jan flüchtet und muss mit den psychischen Konsequenzen leben. Wie er immer stärker in seinen persönlichen Abgrund driftet, weil er mit der Schuld nicht klar kommt, ist sehr anschaulich und nachvollziehbar beschrieben. Ebenso die Reaktionen der Menschen, die um ihn sind. Seine Freundin Laura, die ihn einfach nicht versteht und sich von ihm abgestoßen fühlt. Seine Eltern, die kaum mitbekommen, das etwas falsch ist, weil sie in ihren eigenen kleinen Problemen gefangen sind. Seine Schwester Maya, die zu jung ist, um sich ernsthaft Sorgen zu machen.

Alle vorkommenden Charaktere, selbst wenn sie nur einen kurzen Auftritt haben, wirken sehr authentisch und real. Das lässt einen als Leser die Geschichte richtig erleben. Man fühlt mit Jan mit, kann verstehen, wie er sich fühlt. Möchte ihn manchmal auch schütteln und ihn anschreien, dass er sich zusammen reißen soll, dass er sein Leben nicht einfach als unsinnig abstempeln soll.

Dabei ist alles in einem leicht poetischen, wehmütigen Schreibstil verfasst. Ich fühlte mich selbst des öfteren von den Worten berührt und kurz vor dem Ende gibt eine Stelle, die mir wirklich sehr gut gefallen hat, weil sie so schön war. :)

Das alles mag jetzt so klingen, als könnte das ein 5-Sterne-Buch werden - aber irgendwie bin ich dazu nicht bereit. Ja, das Buch hat mir sehr gut gefallen. Und ja, es ist sehr schön geschrieben.

Aber vom Inhalt her... Die Grundhandlung ist nunmal nichts wirklich außergewöhnliches, nur die Umsetzung ist besser gelungen als anderswo. Vielleicht bin ich einfach nur etwas enttäuscht, das es nicht so ausging, wie ich gehofft habe. Der Anfang gefiel mir von der Konstellation her sehr gut und so hätte ich mir auch das Ende gewünscht, doch Jan beschreitet einen anderen Weg. Irgendwie fand ich das zu erzwungen, obwohl das Buch ja Leichtigkeit vermitteln soll. Ich weiß echt nicht, wie ich das besser ausdrücken soll. :/ Wer das Buch liest, versteht es ja vielleicht. Und vielleicht finde ich irgendwann noch bessere Worte. Wobei das, ohne zu spoilern, wirklich schwer werden dürfte...

Fazit: Wunderbar geschrieben, mit einem Hauch Poetik und voller Gefühle, die den Leser erreichen. Doch inhaltlich überzeugt es mich nur zu 80 %.

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