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"Die Birkenbraut und ihr Ungeheuer"
von Arianne L. Silbers
Verlag: Kampenwand Verlag, 2021
Einzelband | 442 Seiten
[HC] ISBN: 978-3-947738-96-0
~Klappentext~
Onora liebt Bücher und gute Geschichten – zwei Dinge, für die ihr kriegslustiger Clan nichts übrighat. Und so schließt sie sich eines Tages den weisen Drunen an, die tief im Wald das Wissen der gesamten Welt versteckt halten.Als Onora allerdings anfängt, von einer mysteriösen Tür aus Birkenholz zu träumen, wird ihr klar, dass die Drunen neben all ihren Chroniken auch Geheimnisse horten. Zusammen mit dem düsteren Hecser, der gegen seinen Willen zu ihrem Beschützer ernannt wird, schleicht sie sich schließlich in den Irrgarten der Gelehrten, um die Tür aus ihren Träumen zu finden.Doch je tiefer Onora sich in dem von Monstern bewachten Labyrinth verläuft, desto mehr weicht ihre Furcht vor dem mitleidlosen Krieger einem ganz anderen Gefühl, das sie ins Verderben stürzen könnte, sollte sie die Birkenholztür wirklich erreichen. Denn auch Hecser verbindet etwas mit der rätselhaften weißen Tür – ein Zauber, zu alt und finster, um einen Namen zu haben. Und nicht jeder Fluch lässt sich brechen…
~Meine Meinung~
Zu Beginn muss ich einmal die Aufmachung des Buches loben. Neben dem tollen Cover, verbirgt sich unter dem Schutzumschlag ein ebenso schönes Design und auch im Innern finden sich Landkarte und Kapitelverzierungen jeweils auf der ersten Kapitelseite. Einfach schön!
Inhaltlich dreht es sich wie im Klappentext zu lesen um Onora, eine junge Frau, die im Atholclan als Tochter den Clanführers aufwächst, aber aufgrund des Äußeren (schwarz-weiße Haare) nicht akzeptiert wird und sich lieber unsichtbar verhält. Als sich eine Chance bietet, flüchtet sie endlich aus dem Schloss und zu den Drunen im Wald...
Der Einstieg fiel mir nicht ganz leicht, da man in die Welt hineingeworfen wird und sich erstmal zurecht finden muss. Das dauert einige Kapitel. Wenn man jedoch erstmal drinnen ist, entfaltet sich ein durchdachtes und relativ komplexes Worldbuilding, das authentisch wirkt und in dem es viel zu entdecken gibt. Eine ganze Hintergrundgeschichte der Welt mit zahlreichen Sagen und Legenden hat sich Arianne hier ausgedacht und lässt das alles nahtlos in die Handlung einfließen. Für ein Debüt unglaublich gut ausgearbeitet! Es bleibt in dieser Welt auch ausreichend Platz für weitere Geschichten.
Dazu kommt ein sehr bildhafter Schreibstil, der teilweise sehr ungewöhnliche Vergleiche beinhaltet. Das unterstreicht den märchenhaften, leicht traumähnlichen Schreibstil, was auf jeden Fall eine interessante Atmosphäre erzeugt. Ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl, in Onoras verträumten Gedanken festzuhängen. Teilweise sind die Vergleiche aber auch recht gewöhnungsbedürftig, z.B.:
"...und ließ Pergamentseiten unter ihren Fingern wie Vogelflügel flattern." (S.114)
"Ihre Sorgen begannen zu schlafen wie Unkräuter unter Schnee..." (S. 218)
Das muss man mögen.
Was mir ebenfalls sehr gefallen hat, ist die ständige Verbindung zur Natur, die ein Hauptelement der Handlung und der Welt ist und sich auch im Schreibstil wiederfindet. Das rundet die Welt wunderbar ab.
Die Handlung verläuft auch tatsächlich ohne große Längen und bleibt durchgehend spannend. Während sich die erste Hälfte mit Onoras Flucht zu den Drunen und ihrer Aufnahme dort beschäftigt, geht es danach in den Irrgarten auf der Suche nach der Birkenholztür. Die zweite Hälfte ist dadurch etwas düsterer und brutaler als die erste, doch man merkt durchgehend, dass es sich hier um Dark Fantasy handelt, ein düsteres Märchen.
Auch wenn mir das Gesamtwerk unglaublich gut gefallen hat und ich mich in der düsteren, magischen Welt verlieren konnte, habe ich auch ein paar Kritikpunkte. Neben zwei/drei Logikfehlern/zu losen Fäden, die aber nichts an der Handlung selbst unlogisch machen, hat mich zu Beginn die Stellung der Männer in der Welt gestört, da sie direkt als Vergewaltiger und Räuber dargestellt werden, die nichts können, als kämpfen und morden. Das relativiert sich im weiteren Verlauf durch die vorkommenden Männer etwas, aber gestört haben mich diese pauschalen Aussagen schon...
Außerdem konnte ich die "Liebesgeschichte" nicht nachvollziehen. Diese ist absolut toxisch und ich wollte Onora zum Ende hin so oft ordentlich durchschütteln, dass sie das nicht sieht. Aber da Onora ohnehin eine interessante Entwicklung durchmacht, die ich wiederum einigermaßen verstanden habe, sind ihre Gefühle vielleicht auch nur der aufkeimende Wahnsinn in ihr... Jedenfalls hätte ich mir da eine differenziertere Betrachtung gewünscht.
Insgesamt ein ungewöhnlich starkes Debüt, das neugierig auf weitere Werke der Autorin macht und das ich Fans von Dark Fantasy sehr gerne weiter empfehle. Für mich trotz der Kritik ein Jahreshighlight!
Huhu!
AntwortenLöschenDas ist ja eine sehr komplexe Sichtweise auf die Geschichte ^^
Mir ist das Buch durch das Cover schon öfter aufgefallen, das wirklich mega schön gemacht ist!
Es klingt auch wirklich gut - mir persönlich macht es nichts, "in eine Welt geschmissen" zu werden. Das passiert in der High Fantasy ja sehr oft und nach und nach kommt man dann an, grade das liebe ich, wenn man immer weiter eintaucht, je mehr man liest.
Die toxische Beziehung und die stereotype "Männerwelt" finde ich grade aber auch nicht so toll und schreckt mich grade fast ein bisschen ab. Aber dennoch scheint es für dich ein großes Highlight gewesen zu sein. Ich bin gespannt, wie es mir damit geht.
Liebste Grüße, Aleshanee
Das Buch ist definitiv besonders und konnte mich schon insgesamt echt umhauen, vor allem durch die Erzählart und den Schreibstil. Das ist wirklich auf eine schöne Art speziell.
LöschenDie Kritikpunkte stoßen natürlich etwas auf, aber für mich waren sie im Gesamtbild keine zu drastischen Punkte. Die positiven Aspekte haben mich mehr überzeugt. Und das Ende ist dann zum Glück kein Happy End, das hätte so gar nicht gepasst. ;) Wenn du dem Roman eine Chance gibst, bin ich natürlich sehr gespannt, ob du meine Kritik genauso empfindest. Vllt bin ich auch nur "überempfindlich". :P Es gibt ja auch schon einige sehr begeisterte Rezensionen. :)
Die Kritikpunkte, wenn sie so alleine stehen, sind sie für mich schon echt abschreckend *lach*
LöschenAber ich muss sie im Zusammenhang mit der Geschichte sehen, wie sie da eingebracht wurden ... ich werds auf jeden Fall ausprobieren. Mich zieht das Cover einfach so an xD
Jetzt bin ich echt gespannt wie es mir gefallen wird und was mich da erwartet ^^
Hallo liebe Alica
AntwortenLöschenDas klingt total spannend, ich werde mir das Buch einmal näher ansehen. Taste mich ja immer wieder ein wenig an das Genre heran und werde mittlerweile nicht mehr ganz so oft enttäuscht (wahrscheinlich, weil ich auf die Empfehlungen von Aleshanee und dir vertraue) ;-)
Alles Liebe
Livia
Oh, das freut mich! :3 Bei dir finde ich ja auch immer wieder interessante Bücher! Und stimmt, Aleshanees Fantasy-Empfehlungen passen auch fast immer auf meinen Geschmack. :D Bin auf jeden Fall gespannt, wie es dir gefallen wird, wenn du es liest. :O
LöschenDankeschön ihr beiden <3 Das freut mich wirklich sehr! *.*
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