Donnerstag, 10. Dezember 2020

[Rez] "Wild Card" von Nina Casement

 Den folgenden Beitrag kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung [da Rezensionsexemplar]. 
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(c) Bildrechte: Nina Casement
"Wild Card. Ein postapokalyptischer Roadtrip"
von Nina Casement
Selfpublishing/Books on Demand, 2020
Einzelband | 384 Seiten
[TB] ISBN: 9783752625226
 
~Klappentext~
Manchmal kommt alles ganz anders. Am Ende ist es doch keine Schlacht der Mächtigen und auch nicht der Klimawandel, der das Antlitz der Welt unwiederbringlich verändert. Es ist ein Meteorit, Krishna genannt, der die Menschheit erledigt - und das gründlich.
Die 26-jährige Kore jedoch hat überlebt. Ob das wirklich ein Glück ist, weiß sie nicht, zu groß ist die Verzweiflung und zu gespenstig die neue Welt. Während sie um jeden einzelnen Menschen trauert, den sie jemals kannte, kämpft sie fortan Tag für Tag um ihre Existenz. In ständiger Gefahr, zu verhungern oder zu erfrieren, verstrahlt oder verschüttet zu werden, beginnt die junge Frau eine strapaziöse Reise. Die Suche nach erträglichen Klimabedingungen, Nahrung und anderen Überlebenden führt sie quer durch die Welt. Kann sie es schaffen? Und sind andere Menschen in der neuen Welt wirklich etwas Gutes?
~Meine Meinung~
Schon aus Nina Casements erstem Roman kannte ich ihre ruhige, auf die passende Atmosphäre bezogene Erzählart. Und auch in "Wild Card" liegt der Fokus vor allem auf der Stimmung des Geschehens, was man mögen muss. Mir jedenfalls gefiel die ruhige, aber dennoch stimmungsvolle Geschichte total gut!

Kore überlebt einen Meteoriteneinschlag, der die Erdoberfläche nachhaltig verändert, nur durch viel Glück in einem Bunker. Als sie sich nach Monaten der Einsamkeit wieder an die Oberfläche traut, ist alles verwüstet und von anderen Überlebenden erstmal keine Spur. Im Versuch, zu überleben, macht Kore sich auf den Weg, andere Menschen und eine neue Heimat zu finden.

Man begleitet Kore - und ihre zweite Persönlichkeit Chloe, die aus der Einsamkeit unter der Erde entstanden ist - auf dem Weg durch Europa bis nach Afrika. Nina Casement gelingt es dabei, ein anschauliches und realistisches Bild der Erde nach dieser verheerenden  Katastrophe beim Leser zu erzeugen. Man sieht die ganze Zeit über die karge, zerstörte Landschaft vor sich und wandert quasi gemeinsam mit Kore durch die neue Welt. Hauptaugenmerk liegt auf dem Überleben, denn Nahrung und Medikamente sind knapp. Fast alle Tiere und Pflanzen sind tot und auch die meisten Menschen sind entweder beim Einschlag oder in der Zeit direkt danach gestorben. Immer wieder stolpert Kore über Leichen, entdeckt nur selten andere Überlebende. Ihre Reise ist wenig actionlastig, dafür umso bedrückender und man bangt ein ums andere Mal mit Kore mit und ist fasziniert, wie lange ein Mensch mit wenig bis gar keiner Nahrung auskommen kann. 
 
Entsprechend wenige Dialoge gibt es im Roman. Das Geschehen wird aus Sicht von Kore erzählt, gelegentlich unterbrochen durch bissige Kommentare von Chloe. Aber genau das unterstützt den Eindruck der Einsamkeit noch zusätzlich.
Um den Handlungsverlauf etwas aufzulockern, wechseln sich zudem zu Beginn zwei Erzählzeiten ab: Kores aktuelle Lage und der Beginn der Krise, wo auch auf den Einfluss der Medien und dem Handeln der Politik vor dem Einschlag eingegangen wird. Beide Erzählstränge laufen irgendwann zusammen. Mir gefiel die Abwechslung gut, da dadurch nicht zu viele indirekte Rückblenden eingebaut wurden und man nicht das ganze Geschenhen von Anfang an "durchkauen" muss.
 
Soweit ich das beurteilen kann, waren die Handlung und die einzelnen Geschenhnisse gut recherchiert und nachvollziehbar beschrieben. Nichts wirkt an den Haaren herbeigezogen oder übertrieben. Und das macht den Roman so authentisch und fesselnd. Man ist als Leser*in einfach froh, nicht in so einer Situation zu stecken - merkt aber zeitgleich, wie schnell das Leben auf der Erde komplett auf den Kopf gestellt werden kann.
 
Wie eingangs gesagt, muss man die ruhige Erzählart mögen, manchen werden sicherlich die Action oder die Zombies fehlen (oder beides). Aber wer sich auf die Handlung einlassen kann, wird eine bedrückende, realistische und dennoch hoffnungsvolle Geschichte über ein junges Mädchen, das über sich selbst hinauswächst, zu lesen bekommen.
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Vielen Dank an die Autorin und Books on Demand für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

5 Kommentare:

  1. Hallo Alica, :)
    es freut mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat. :) Diese stimmungsvolle, authentische Atmosphäre hat mir auch so gut gefallen. Und dadurch finde ich das Buch auch sehr spannend. Da braucht es gar keine Action und - bewahre - keine Zombies. :D

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. :)

    Liebe Grüße
    Marina

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  2. Liebe Alica,

    ihre zweite Persönlichkeit? Bei so Büchern bin ich ja immer skeptisch. Denn meist hat die literarische Darstellung einer multiplen Persönlichkeit wenig mit der Realität zu tun.

    Aber ich freue mich, dass Dir das Buch gefallen hat.
    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Es wurde nicht allzu ausführlich erläutert, daher fand ich es in Ordnung. Wenn da eine falsche Erklärung gekommen wäre, wäre ich auch weniger angetan gewesen. Hier war es wirklich nur, dass Kore aufgrund der langen Einsamkeit in dem Bunker irgendwann angefangen hat, mit Chloe zu reden.

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  3. Bin letzte Woche mit dem Roman fertig geworden und kann mich deinem Review nur anschließen. Ich hoffe, ich spoilere nicht zu sehr, aber ich fand es ganz angehem, dass viele der anderen Überlebenden nicht einfach nur irgendwelche egoistischen Monster waren, sondern sie eigentlich positiv aufgenommen haben. Von Walking Dead weiß man ja, das Misstrauen ist meistens berechtigt :D

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