Freitag, 7. Juni 2019

[Rezi] "Cari Mora" von Thomas Harris

Den folgenden Beitrag kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung [da Rezensionsexemplar].
(C) Bildrechte: Heyne
"Cari Mora"
von Thomas Harris
Originaltitel: Cari Mora
Verlag: Heyne, 2019
Einzelband | 280 Seiten + Leseprobe "Das Schweigen der Lämmer"
[HC] ISBN: 978-3453272385

~Klappentext~
Die Schreie einer Frau sind Musik in seinen Ohren. Er ist groß, blass, haarlos, und wie ein Reptil liebt er die Wärme. Menschen begegnen ihm mit Angst und Ekel. Er ist daran gewöhnt. Denn wenn sie das Monster in ihm erkennen, ist es meist zu spät. Bis der Killer sich Cari Mora aussucht. Die junge Frau hat keine Angst vor dem Grauen und wagt es, dem Dämon ins Auge zu blicken.
~Meine Meinung~
Die Bücher von Thomas Harris rund um Hannibal Lecter habe ich vor Jahren verschlungen; entsprechend gespannt war ich auf sein neustes Werk. Der Klappentext klang auch vielversprechend und es wird auf dem Buchrücken auch ein Vergleich zu Hannibal Lecter gezogen.
Wie ich im Nachhinein aber leider feststellen musste vollkommen zu unrecht.

Der Klappentext enthält nämlich nur einen winzigen Aspekt des Inhalts und ist daher irreführend. Eigentlich dreht sich die Handlung um die Suche und anschließende Bergung des Goldschatzes eines Drogenbosses, ist also viel mehr ein klassischer "Gangster-Roman". Zwar gibt es dort einige Tote und viel Blut, aber inhaltlich ist "Cari Mora" mit "Das Schweigen der Lämmer" bei weitem nicht zu vergleichen.

Die titelgebende Heldin Cari Mora hatte eine schwere Vergangenheit als Kindersoldatin einer terroristischen Gruppierung in Kolumbien, bevor sie in die USA auswandern konnte. Dort nur "geduldet", schlägt sie sich mit verschiedenen Nebenjobs durchs Leben. Einer davon ist "Haussitterin" in einem leerstehenden Haus voller alter Filmrequisiten, in dem regelmäßig Filmdrehs stattfinden. Eines Tages taucht unter dem Deckmantel eines solchen Drehs eine Gruppe Männer auf, unter ihnen der im Klappentext genannte haarlose Hans-Peter Schneider. Sie sind nicht nur bewaffnet, sie durchsuchen auch das gesamte Haus nach einem Goldschatz.
Ihre Konkurrenz ist eine weitere Gruppe Männer, die sich als Handwerker, Gärtner usw. getarnt ebenfalls am Haus aufhalten.
Und so gerät Cari zwischen diese beiden Fronten.

Auf knapp 280 Seiten wird die Suche nach diesem Gold beschrieben, wobei zahlreiche Charaktere auftauchen. Ich empfand die Handlung dadurch als überladen, vor allem, da außer Cari Mora kein Charakter detaillierter ausgearbeitet ist und selbst sie bleibt relativ oberflächlich, wird nur als toughe, kampferfahrene und unerschütterliche junge Frau dargestellt. Auch haben viele Personen nur kurze Auftritte, die aber jedes Mal so eingeleitet werden, dass man erwartet, sie würden noch eine größere Rolle spielen, beispielsweise der Polizeibeamte, der auf Hans-Peter Schneider angesetzt wird. Zusätzlich schweift die Handlung des öfteren vom roten Faden ab und stört den Lesefluss durch Nebensächlichkeiten.

Der im Klappentext benannte Handlungspunkt findet nur am Rande statt, denn Hans-Peter Schneider verkauft und "modifiziert" auch Frauen und ihre Organe an den Meistbietenden. Und Cari hätte er gerne als Opfer. Doch das wird erst auf den letzten ca. 30 Seiten wirklich relevant.

Fazit: Der Klappentext setzt einen völlig falschen Fokus auf die Handlung und damit falsche Erwartungen. Entsprechend war ich von "Cari Mora" eher enttäuscht. Doch auch ohne den Klappentext zu kennen, wäre die Handlung überladen und wirr, viele Nebenhandlungen wurden nicht ausreichend ausgearbeitet und wirken dadurch überflüssig. So bleibt es ein durchschnittliches Werk über die Suche nach verstecktem Gold ohne größere Höhepunkte, aber mit einigen interessanten Ansätzen.
Vielen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über das Bloggerportal!

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