Donnerstag, 16. August 2018

[Rezi] "Der Anschlag" von Stephen King

(c) Bildrechte: Randomhouse Audio
"Der Anschlag"
von Stephen King
Originaltitel: 11/22/63
Verlag: Randomhouse Audio, 2013
Sprecher: David Nathan
Dauer: 1925 Minuten (ca. 32 Stunden)
Der Roman erschien ebenfalls bei Randomhouse/Heyne, 2012 mit 1.056 Seiten.
[Hörbuch] ISBN: 978-3-8371-2102-5 | [HC] ISBN: 978-3-453-26754-1| [TB] ISBN: 978-3-453-43716-6| [eBook] ISBN: 978-3-641-06440-2 

~Klappentext~
"Am 22. November 1963 fielen in Dallas, Texas, drei Schüsse. John F. Kennedy starb, und die Welt veränderte sich für immer. Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte – wären die Folgen es wert? Jake Epping kann in die Vergangenheit zurückkehren und will den Anschlag verhindern. Aber je näher er seinem Ziel kommt, umso vehementer wehrt sich die Vergangenheit gegen jede Änderung."
 ~Meine Meinung~
Mittlerweile habe ich schon verdammt viel von Stephen King gelesen und "Der Anschlag" war leider - meiner Meinung nach - eines seiner schlechtesten Werke. Viele andere Leser sehen das aber anders, also nicht abschrecken lassen. ;)

Die Grundidee finde ich richtig gut. Die Reise in die Vergangenheit ist durchdacht und mit allerhand Schwierigkeiten verbunden, die nachvollziehbar beschrieben wurden. Allein schon wie anders der Umgang der Menschen damals mit Themen wie Rassismus oder Sexismus war, wurde deutlich. Aber auch wie sich die Sprache seitdem verändert hat, sodass Jake immer mal wieder negativ auffällt, weil er damals unbekannte Wörter oder Redewendungen verwendet.

Auch gelungen war wie sich die Vergangenheit gegen die Änderungen zu wehren versucht und dass nicht alle eigentlich gut gemeinten Veränderungen die gewünschte Zukunft bewirken. Jemanden 1960 vor dem Tod zu retten heißt nun mal nicht zwangsläufig, dass die Person 2011 ein glückliches, ruhiges Leben führt. Auch dass muss Jake erfahren, sodass er nach und nach zu zweifeln beginnt, ob er wirklich die positive Änderung hervorrufen wird, die er sich wünscht.

Was das Buch aber leider sehr zäh werden lässt, ist die Liebesgeschichte. Denn wenn man sich die Handlung insgesamt anschaut, nimmt der Part mit der Rettung J.F. Kennedys nur einen winzigkleinen Teil ein. Viel mehr steht Jakes Beziehung zu seiner Freundin, die er in der Vergangenheit kennenlernt, im Fokus. Und das wird so endlos in die Breite getreten, dass es einfach nur langweilig ist. Ich habe ständig gehofft, dass endlich das Jahr 1963 beginnt, damit es zum Ende kommt, aber das dauerte und dauerte... Man hätte das alles locker auf die Hälfte der 1.000 Seiten kürzen können. Vor allem, da Stephen King nicht unbedingt für romantische Liebesdramen bekannt ist.
So erhielt die Rettung JFKs einfach nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Inwieweit das Ganze gut recherchiert ist, kann ich allerdings nicht beurteilen, da ich dazu wenig Hintergrundwissen besitze. Es wird allerdings komplett von Lee Oswald als Einzeltäter ausgegangen und alles andere als Verschwörungstheorien abgetan oder innerhalb der Handlung als falsch entlarvt. Ob das so historisch korrekt ist - keine Ahnung.

Auch ist "Der Anschlag" kein Horror-Roman, denn gruselige Szenen gibt es nicht. Ein paar blutige, gewalttätige, aber auch die halten sich in Grenzen. Wer einen "typischen" Stephen King Roman erwartet ist also fehl am Platz. Nur am Ende kommt seine Neigung zum Übernatürlichen wieder verstärkt durch, was ich hier leider ebenfalls unpassend fand. Denn es wird am Ende nicht berichtet, ob die Rettung von JFK nun gut oder schlecht für die Geschichte der Erde wäre, sondern es wird komplett ins Übernatürliche abgedriftet und die ganze vorherige Handlung quasi sinnlos.

Insgesamt war ich von "Der Anschlag" wirklich enttäuscht und hätte es sicherlich auch abgebrochen, wenn nicht David Nathan als Sprecher erneut so einen tollen Job gemacht hätte. :)

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