Heute mal eine etwas andere Rezi: Eine komplette Reihen-Rezi! :) Grund dafür: Ich habe die „Elfenportal“-Reihe schon vor etwa 4 Jahren angefangen und jetzt erst endlich beendet, obwohl die Bände schon ewig veröffentlicht sind. Und weil ich es doch etwas unschön finde, wenn ich von Reihen nur ein paar letztere Bände rezensiere, weil alle anderen zu lange zurück liegen, wollte ich hier einfach meine Meinung zur kompletten Reihe kundtun, statt nur zu den letzten zwei Bänden, die ich dieses Jahr gelesen habe. :)
Fangen wir mit einer kleinen Übersicht an.
Autor: Herbie Brennan
Verlag: dtv
[Die Coverrechte liegen beim dtv!]
Band 1: "Das Elfenportal"
Erschienen: 2005
Seiten: 408
Band 2: "Der Purpurkaiser"
Erschienen: 2008
Seiten: 368
Band 3: "Der Elfenpakt"
Erschienen: 2010
Seiten: 384
Band 4: "Der Elfenlord"
Erschienen: 2012
Seiten: 400
Band 5: "Der Elfenthron"
Erschienen: 2012
Seiten: 336
~Inhalt~
„Das Elfenportal“ (Band 1)
>>Seit Jahrtausenden stellen die Elfen des Lichts den Kaiser des Elfenreichs. Doch den bösartigen Elfen der Nacht ist jedes Mittel recht, die Macht des Kaisers zu brechen. Sie schließen einen unheilvollen Pakt mit den Dämonen der Finsternis. Und der grausame Dämonenfürst Beleth verlangt ein Opfer: Pyrgus Malvae, den Sohn des Elfenkaisers! Pyrgus sieht sich von den finsteren Mächten verfolgt, im Elfenreich ist er nirgends mehr sicher. Es bleibt ihm nur die überstürzte Flucht in eine Parallelwelt. Doch durch einen Fehler im Portal landet er beim Übertritt auf Schmetterlingsgröße verkleinert im Garten des skurrilen alten Mr Fogarty, wo dessen junger Freund Henry ihm zum ersten Mal das Leben rettet. Hat er in ihm einen Verbündeten gefunden? Können sie gemeinsam die Mächte des Bösen bekämpfen und das Elfenreich retten?<< (Quelle: Klappentext)
~Meine Meinung~
Die Idee an sich ist natürlich nicht neu: junger Mensch landet mehr oder weniger ungewollt in der Elfenwelt. Doch diese Reihe unterscheidet sich doch recht klar von anderen. Sie nimmt sich selbst nicht immer ganz ernst, ist voller witziger und unterhaltsamer Begebenheiten und die Elfenmagie ist weit weniger typisch als in anderen Werken. Denn Magie nutzen die Elfen hier in Form von technischem Fortschritt. Natürlich können sie auch Feuer und Co. erzaubern, wenn es notwendig erscheint, aber das wäre ja viel zu altertümlich. Viel besser ist es doch, Fahrzeuge, Medizin oder Schutzschilde mit Magie zu betreiben. Zudem kommt Magie nicht aus den Elfen an sich, sondern sie erzeugen sie eher wie eine Art Gegenstand, z.B. in Form von Zauberkegeln. Richtig konkret beschrieben wird die Magie glaube ich in keinem der 5 Bände, aber es ist auf jeden Fall nicht das typische „Ich zaubere aus meiner tiefsten Seele heraus“-Zeug. ;-) Das führt dazu, dass die Elfen den Menschen technisch weit voraus sind, aber alles auf eine andere, „magischere“ Weise. Autos finden sie z.B. sehr befremdlich und haben selbst nur Ouklus, eine Art schwebende Kutsche.
Die „Technik-Magie“ ist u.a. ein Punkt, den ich an der Reihe sehr interessant und witzig umgesetzt fand.
Hinzu kommen die liebenswerten, teils doch recht skurielen und sehr individuellen Charaktere. Fast jeder, auch wenn er eher eine kleinere Rolle spielte, hatte Wiedererkennungswert und blieb meistens mit irgendeiner Eigenheit im Gedächtnis. Kitterick (kein Elf, sondern ein anderes magisches Wesen, dessen Name mir grad nicht mehr einfällt) hat z.B. eine Art Computer-Gehirn mit Projektionsfunktion, Madame Carduie bearbeitet oft ihr Äußeres, um jung auszusehen und schwebt gerne auf einer bequemen Wolke umher, und Mr. Fogarty ist ein zerstreuter, etwas abgedrehter Professor a la „Zurück in die Zukunft“ - um nur mal eine winzige Auswahl der auftauchenden Charaktere zu liefern. Magische Wesen tauchen immer mal wieder neue auf, die wirklich fantasievoll geschaffen wurden und so beschrieben werden, das man sie sich sehr gut vorstellen kann.
Ein paar Kritikpunkte gibt es aber natürlich auch. Insgesamt war mir die Reihe überwiegend zu oberflächlich gehalten. Was mit Sicherheit auch an den vielen verschiedenen Kapiteln und Charakteren liegt, zwischen denen die Szenen oft wechseln und somit wenig Platz für tiefergehende (emotionale) Entwicklungen bieten. Die witzigen Handlungen stehen eben mehr im Vordergrund. Für einige Überraschungen und ein klein wenig Dramatik war dennoch gesorgt.
Was jedoch schade war, war, dass in Band 3 eine sehr wichtige Tatsache aus Band 2 einfach unter den Tisch gekehrt wurde, als wäre sie nie passiert. Was besonders dann auffällt, wenn man die Bände dicht nacheinander liest, aber auch sonst ist es etwas, das man nicht vergessen kann und das man auch nicht mal eben so als ungeschehen titulieren kann, wenn man ernsthaft beabsichtigt, eine zusammenhängende Reihe schreibt. Das ist eigentlich der größte Kritikpunkt, den ich an der Reihe habe, da dadurch einiges an interessanten Handlungselementen verloren gegangen ist.
Inhaltlich gibt es in jedem Band einen neuen Schwerpunkt, der meistens interessant und kurzweilig umgesetzt wird. Die Kapitel sind dabei recht kurz gehalten. Ich vermute, dass die Reihe für Jugendliche ab 12-14 Jahren gedacht sein soll, aufgrund einiger doch relativ blutiger/ekliger Handlungsabschnitte bin ich mir aber nicht sicher, ob das immer so passend wäre. Insgesamt kommt die Reihe dennoch „jung“ rüber, also keine anspruchsvolle High-Fantasy und wohl doch eher etwas für jüngere bzw. junggebliebende. ;-)
Und hier meine kurzen und knappen Bewertungen der einzelnen Bände:
Band 1: ★★★★☆
Es ist mittlerweile schon recht lange her, dass ich es gelesen habe. Aber es war offensichtlich gut genug, dass ich weiter lesen wollte. ;) An inhaltliche Details erinnere ich mich jedenfalls tatsächlich nicht mehr.
Band 2: ★★★★☆
Etwas ernster als Band 1 und mit vielen neuen Charakteren. Das Ende war sehr spannend.
Band 3: ★★★☆☆
Recht zäh und die „Alien-Sache“ war schon seltsam. Seltsam im Sinne von albern. Zudem wurde etwas wichtiges aus dem Ende von Band 2 einfach unter den Tisch gekehrt und war plötzlich nie geschehen bzw. wurde auch mit keinem Wort mehr erwähnt.
Band 4: ★★★★★
Der – meiner Meinung nach - beste Band der Reihe. Sehr dramatisch, voller Überraschungen und interessante Wesen/Völker/Orte.
Band 5: ★★★★☆
Spielt einige Jahre nach den anderen vier Bänden. War zwar unterhaltsam, aber es fehlte das gewisse Etwas, das Band 4 hatte.
Insgesamt: Unterhaltsam und zum größten Teil kurzweilig. Es fehlt leider häufig etwas Tiefgang. Wer Fantasy mag, die sich wohl doch eher an jüngere Leser richten soll, wird hier Gefallen finden. Besonders gelungen ist der Mix aus Magie und Technologie, sowie die unterschiedlichen, oftmals sehr witzigen Charaktere und Wesen.
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