Samstag, 25. Dezember 2021

[Rez] "Der Herzgräber" von Jen Williams

Den folgenden Beitrag kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung [da Rezensionsexemplar].
(c) Bildrechte: argon hörbuch
"Der Herzgräber"
von Jen Williams
Originaltitel: Dog Rose Dirt
Verlag: argon hörbuch, 2021
Dauer: 10h 7min (ungekürzt)
Sprecherin: Heike Warmuth
Der Thriller erscheint beim S. Fischer Verlag (ISBN: 978-3-596-00176-7).

~Klappentext~
Als Heather Evans den Nachlass ihrer Mutter ordnet, macht sie eine erstaunliche Entdeckung: Stapelweise findet sie Briefe eines verurteilten Serienkillers. Michael Reave hatte zahlreiche junge Frauen auf bestialische Weise getötet. Seit 20 Jahren verbüßt er nun schon seine Strafe in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Doch jetzt ist wieder eine junge Frau getötet worden. Man findet sie in einem ausgehöhlten Baumstumpf. Und dort, wo eigentlich ihr Herz schlagen sollte, stecken Blumen. Genauso hatte es seinerzeit Reave zelebriert.
Als eine zweite Frauenleiche gefunden wird, entschließen sich Heather und Detective Ben Parker zu einem gefährlichen Schritt. Heather soll mit Michael Reave persönlich sprechen, ihm die Fragen stellen, die nur er beantworten kann. Doch die Wahrheit wird für Heather zu einem Wettlauf um ihr Leben.
~Meine Meinung~
Der Klappentext hat mich etwas an "Das Schweigen der Lämmer" erinnert, daher war ich sehr auf die Gespräche zwischen Heather und Michael Reave gespannt und habe v.a. deshalb zu dem Hörbuch gegriffen.

Heather ist Journalistin, die leider gerade ihren Job verloren hat. Als dann auch noch ihre Mutter stirbt, will Heather sich um die Beerdigung und das Ausräumen des Hauses kümmern. Schnell merkt der Lesende, das die beiden Frauen keine allzu innige Beziehung hatten. Für Heather fühlt es sich merkwürdig an, den Nachlass ihrer Mutter zu durchsuchen - und dann findet sie auch noch die Briefe, die diese mit dem verurteilten Serien-Mörder Michael Reave geschrieben hat. Da zeitgleich Frauen ermordet werden, bei denen der Tathergang einen Nachahmer von Reave erahnen lässt, wendet sich Heather mit den Briefen an die Polizei. Und darf dann tatsächlich mit Reave sprechen.

Ich hatte nach diesem Einstieg erwartet, dass Heather und Reave öfter sprechen und Heather darauf aufbauend enger mit der Polizei zusammenarbeitet. Doch die Handlung verläuft etwas anders. Heather fallen immer wieder merkwürdige Dinge im Haus ihrer Mutter auf, die darauf schließen lassen, dass jemand dort eindringt, während Heather unterwegs ist. Daher fängt sie an, abseits der Polizeiarbeit zu "ermitteln".
Heathers Vorgehen ist zwar grundsätzlich nachvollziehbar und interessant gewesen und auch die ganzen Verstrickungen, die sie nach und nach aufdeckt, fand ich wirklich spannend, aber Heather selbst wurde mir leider nie sympathisch. Dabei kann die Hintergrundgeschichte, die sich langsam vor dem Lesenden aufbaut, durchaus fesseln und wirkt überwiegend schlüssig. Man erfährt in Rückblenden auch immer wieder von Michael Reaves Vergangenheit, was mich mit am meisten fasziniert hat.
Aber wie gesagt war Heather als Protagonistin für mich schwierig. Das lag vor allem an ihrer patzigen, naiven Art. Sie ignoriert fast vollkommen, dass offensichtlich jemand bei ihr einbricht und verhält sich auch in den Gesprächen im Rahmen ihrer Nachforschungen immer wieder wirklich leichtsinnig und überheblich. Es gibt mehrmals Szenen, wo ich die Polizei angerufen hätte, Heather aber einfach nur mit den Schultern zuckt. 
Dazu kommt eine Liebesgeschichte, die echt nicht hätte sein müssen, weil sie nur Heathers schwierigen Charakter unterstreicht, aber sonst nichts zur Handlung beiträgt.

Ansonsten ist noch zu sagen, dass der Thriller überwiegend eher auf Gruselmomente mit einem leicht mysteriös-märchenangelehnten Touch setzt als auf brutale Morde oder knallharte Action. Zwar sind einige Szenen durchaus eklig, das bleiben aber wirklich nur einzelne Szenen.

Heike Warmuth als Hörbuch-Sprecherin fand ich sehr gut gewählt. Sie fängt sowohl Heathers Stimme als auch die bedrückende Grundstimmung authentisch ein.

Insgesamt hätte der Thriller richtig fesselnd werden können, wenn mich Heathers Verhalten nicht immer wieder genervt die Augen hätte verdrehen lassen.

 
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über NetGalley. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

2 Kommentare:

  1. Liebe Alica

    Wie schade, das Buch habe ich mir auch schon angesehen. Aber was du zur Protagonistin schreibst, fühle ich sehr, ich hätte mit ihr auch die Nerven verloren, weshalb ich definitiv nicht zum Buch greifen werde.

    Danke für die "Warnung" ;-) und die ehrliche, aussagekräftige Rezension
    Livia

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    1. Ich fand es auch wirklich schade, dass die Protagonistin so anstrengend war. Die Idee war ansonsten echt gut. :)

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