Samstag, 17. April 2021

[Rez] "Ready Player One" von Ernest Cline

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(c) Bildrechte: Fischer Tor
 "Ready Player One"
von Ernest Cline
Originaltitel: Ready Player One
Verlag: Fischer Tor, 2017 (Filmausgabe)
Erstauflage erschienen im Penhaligon Verlag (2012)
Band 1 von 2 | 544 Seiten
[TB Filmausgabe] ISBN: 978-3596296590
 
~Klappentext~
Im Jahr 2045 ist die Welt ein hässlicher Ort: Die Erdölvorräte sind aufgebraucht, ein Großteil der Bevölkerung lebt in Armut. Einziger Lichtblick ist die OASIS, eine virtuelle Ersatzwelt, in der man leben, arbeiten, zur Schule gehen und spielen kann. Die OASIS ist ein ganzes Universum, es gibt Tausende von Welten, von denen jede ebenso einzigartig wie phantasievoll ist. Und sie hat ein Geheimnis.
Der exzentrische Schöpfer der OASIS hat tief im virtuellen Code einen Schatz vergraben, und wer ihn findet, wird seinen gesamten Besitz erben – zweihundertvierzig Milliarden Dollar. Eine Reihe von Rätseln weist den Weg, doch der Haken ist: Niemand weiß, wo die Fährte beginnt. Bis Wade Watts, ein ganz normaler Junge, der am Stadtrand von Oklahoma City in einem Wohnwagen lebt, den ersten wirklich brauchbaren Hinweis findet. Die Jagd ist eröffnet ...
~Meine Meinung~
In "Ready Player One" dreht sich alles um die Jagd nach dem Easter Egg von OASIS-Schöpfer Halliday. Dieser war großer Fan der 1980er-Jahre, sodass alle Rätsel, die innerhalb der OASIS gelöst werden müssen, mit Videospielen, Filmen, Musik oder Büchern aus den 1980ern zusammenhängen. Und das macht, wie ich finde, den eigentlichen Reiz des Romans aus. Wer sich ein bisschen in den 80ern auskennt, wird allerhand an Quellen, Zitaten und Anspielungen wiedererkennen und entdeckt vielleicht auch noch ein paar Filme oder Games, die bisher unbekannt waren. Ich war jedenfalls überrascht, wie viele 80er-Filme ich kenne. Zudem wird man als Videospiel-Fan mit zahlreichen Erklärungen und Beschreibungen der Beginne des Videospiel-Zeitalters versorgt, was ich als Gamerin einfach mega cool fand! Also, wer 80er-Fan ist oder sich zu dem Jahrzehnt etwas "fortbilden" will, ist hier goldrichtig.
 
Die Handlung selbst wird aus Sicht von Wade erzählt, ein in der Realität unscheinbarer Junge, der in den Slums der Zukunft bei Verwandten lebt und dessen Eltern bereits verstorben sind. Er geht - wie fast alle Kinder auf der Erde - in der OASIS zu Schule, was zur Folge hat, dass er sich kaum bewegt und übergewichtig ist. Wenn er nicht in der Schule online ist, studiert er ausführlich alle Infos, die es zu Halliday und sämtlichen Medien aus den 80er-Jahren gibt, um die Jagd vielleicht irgendwann zu gewinnen. Das Klischee des Nerds wird also voll bedient.
Doch tatsächlich findet Wade eines Tages den entscheidenden Hinweis auf die Lösung des ersten Rätsels und wird damit recht schnell sehr bekannt... Eine wirklich wilde Jagd beginnt, denn auch das Unternehmen IOI ist mit mehr als unfairen Mitteln hinter Hallidays Vermächtnis her, um die Kontrolle über die OASIS zu erhalten...
 
Die Handlung ist überwiegend spannend und kurzweilig und ich hatte den Roman schnell weggelesen. Mir wurde es aber wie gesagt durch die vielen Videospiel-Referenzen auch einfach gemacht - ich liebe sowas! Auch macht Wade eine nachvollziehbare Entwicklung durch und lernt, Verantwortung zu übernehmen. Was ich leider etwas überflüssig und zu sehr ausgewalzt empfand, war die Lovestory. Die nimmt im Mittelteil recht viel Platz ein und Wade vergisst darüber sogar eine Weile, ernsthaft die Jagd - die ihm eigentlich alles bedeutet - weiterzuverfolgen. Auch nicht immer ganz realistisch war, dass Wade und nach ihm einige andere Spieler:innen, die Rätsel dann auch recht schnell lösen und die danach folgenden Aufgaben fast immer im ersten Versuch bestehen. Da wurde es den Charakteren - nachdem jahrelang niemand die Rätsel lösen konnte - viel zu einfach gemacht!
 
Was mich aber am meisten gestört hat, war das rundum Setting: die Erde in der nahen Zukunft hat angeblich eine krasse Energiekrise, weshalb so viele Menschen in starker Armut geendet sind. Aber wie zum Teufel betreibt man in einer krassen Energiekrise, die das Ende der Zivilisation bedeuten könnte, eine digitale zweite Realität mit mehreren Tausend virtuellen Planeten, zu der in jeder Minute mehrere Millionen Menschen zugreifen??? Das ist an so vielen Stellen unlogisch und wird leider null erklärt. Schade!
 
Insgesamt konnte mich "Ready Player One" durch die 80er-Jahre-Bezüge und die grundsätzlich spannende Handlung überzeugen, weist aber einfach viele Logikfehler und Szenen auf, die zu einfach gelöst wurden. Auch gab es ein paar Kleinigkeiten, die mich gestört haben, auf die ich aber aus Spoilergründen nicht eingehen kann.
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4 Kommentare:

  1. Huhu Alica :)

    Das Buch hab ich vor einer Weile auch gelesen, musste aber gerade nochmal in meine Rezi schauen, wie ich es eigentlich fand^^ mir hats gut gefallen. Tatsächlich war mir der 80er Fokus ein bisschen zu viel - ich hab aber auch mit den 80er absolut gar nichts am Hut und viele Anektdoten hab ich dementsprechend auch nicht richtig zuordnen können. Ansonsten fand ich die Story aber gut, die Liebesgeschichte hätte es vielleicht auch gar nicht gebraucht. Das Setting fand ich toll :)

    Den zweiten Band werde ich nicht lesen, weil die Geschichte für mich hier einfach abgeschlossen ist. Den Film fand ich wirklich gut, auch wenn er an sehr vielen Stellen vom Buch abweicht. Aber trotzdem richtig gut gemacht :)

    Lieben Gruß
    Andrea

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    1. Ja, okay, dann war es vom Thema her nicht ganz deins. :D Ich glaube, wenn man die 80er mag, findet man in dem Buch noch deutlich mehr wieder. Ich war v.a. überrascht, wie viel ich aus der Zeit kenne, obwohl ich die ja nicht selbst erlebt habe. XD

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  2. Hallo Alica,
    witzig, wie anders man Dinge im Rückblick wahrnimmt. Wenn ich "Ready Player One" höre, dann denke ich immer "mega Buch, ich habe es geliebt". Ich habe wirklich nur gute erinnerungen daran, ebenso, wie an den Film. Wenn ich dann in meine Rezension schaue, dann sehe ich 3 Sterne und jede Menge Kritikpunkte.
    Dennoch denke ich, dass man nichts falsch macht, wenn mam sich das Buch mal zu Gemüte führt, wenn man die Videospiele der 80er Jahre mag.
    Habe eine schöne Woche
    LG
    Yvonne

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    1. Ich habe es ja auch gerne gelesen, gerade wegen der vielen 80er-Bezüge. Das war schon cool. Aber leider einfach nicht so perfekt wie erhofft. :)

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